Kirchweih in Neuenmarkt
Das „Eisenbahnerdorf“ Neuenmarkt lädt auch in diesem Jahr wieder zur Kerwa ein. Die Tage von Mittwoch, 28. Mai, bis Montag, 2. Juni, versprechen wieder ereignisreich und ausgelassen zu werden. Auf dem Programm steht eine Menge Livemusik bei leckeren Schlemmereien wie Steak, Bratwurst und Pommes von der Landmetzgerei Kauper. Dazu gibt es die Biere der Kulmbacher Brauerei und der Brauerei Haberstumpf.
Festprogramm der Kerwa
Am Mittwoch, 28. Mai, können sich die Kerwa-Besucher im FC-Sportheim ab 17 Uhr auf leckere fränkische Kost freuen: Krenfleisch, Rippla, Haxen, Siedwürste und Kopffleisch. Also unbedingt Hunger mitbringen!
Am Freitag, 30. Mai, steht der traditionelle Bieranstich ab 18 Uhr auf dem Programm, und DJ El Ninio sorgt für die passende Musik. Der Barbetrieb geht ab 20 Uhr an den Start.
Am Samstag, 31. Mai, herrscht ab 13 Uhr Kerwa-Betrieb, und ab 19 Uhr werden die „Kluuster Brothers“ aufspielen. Die Bar wird ab 20 Uhr geöffnet.
Am Sonntag, 1. Juni, wird ab 9.30 Uhr zum Weißwurst-Frühschoppen eingeladen, und ab 13 Uhr wartet ein leckeres Kuchenbuffet zum Kaffee. Ab 17 Uhr werden die Kerwa-Gäste musikalisch von der Musikgruppe „The Hamstrings“ unterhalten.
Am Montag, 2. Juni, klingt die Kerwa ab 15 Uhr aus, und ab 16 Uhr spielt „Der Frankenrebell“ aus „Stanich“ fetzig auf.


Wissenswertes zur Christuskirche von 1926
Wie die Jahreszahl 1926 schon aussagt, kann die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Neuenmarkt im kommenden Jahr das 100-jährige Bestehen ihrer Kirche feiern. Sie zählt zusammen mit der katholischen Kirche Neuenmarkt, die in diesem Jahr ihr 100- jähriges Bestehen feiert, zu den wenigen Eisenbahner-Kirchen Europas.

Der Bau des Gotteshauses war ein Geschenk an die Eisenbahnergemeinde Neuenmarkt, in der früher bis zu 500 Menschen als Lokführer, Rangierer, Schaffner oder Gleisarbeiter bei der Reichsbahn arbeiteten. Die Architekten der Reichsbahndirektion Nürnberg erstellten die Pläne. Entsprechend unkonventionell ist die Kirche auch erbaut worden. Der helle Innenraum wird durch dezente Art-Déco-Elemente geschmückt. Im Altarraumblicken die Holzstatuen der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes auf den gekreuzigten Jesus über dem Altar. Weitere Schnitzwerke mit Szenen aus dem Leben Jesu sowie die Statue des „Guten Hirten“ kamen hinzu.
Mit dem Aufkommen der Eisenbahn wuchs der zuvor unbedeutende Ort Neuenmarkt am Fuße der „Schiefen Ebene“ ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer beträchtlichen Gemeinde heran. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche am Ort wurde im Laufe der Jahre immer größer. Dem hierfür gegründeten Kirchbauverein gelang es, bis 1914 ein Guthaben von 100.000 Goldmark zu sammeln. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges verhinderte jedoch zunächst den Kirchenbau. Durch die anschließende Inflation verlor die Gemeinde das gesamte Kapital bis auf 70 Pfennige.
Ursprünge der Neuenmarkter Kirchweih
Unermüdlich warb der Hilfsgeistliche Otto Rupprecht in den Folgejahren weit über die Region hinaus in der ganzen Bayerischen Landeskirche um Gelder. Unzählige Spenden zu 20 Pfennig für je fünf Backsteine, die Hilfe der Reichsbahn und der aufopferungsvolle Einsatz der ansässigen Bürger ließen das Projekt aber doch noch Realität werden. Nach nur einjähriger Bauzeit wurde die Kirche im Jahre 1926 vollendet und geweiht.
Manches im Inneren der Kirche mag den Besucher vielleicht an den Wartesaal eines Bahnhofes erinnern, aber das ist ja auch der eigentliche Sinn einer Kirche: Wartesaal für den Zug des Glaubens, der in Gottes Ewigkeit fährt. Seit 1926 wird deshalb am ersten Juni-Sonntag traditionsgemäß die Kirchweihe gefeiert.


Im Laufe der Jahre wurden die (weltlichen) Feierlichkeiten sogar auf die Tage vor dem ersten Juni-Sonntag und dem Montag danach ausgedehnt.
Im Mittelpunkt einer jeden Kirchweih steht das jährliche Gedächtnisfest der Kirchenweihe. Der Kirchweihgottesdienst beginnt auch in diesem Jahr am Sonntag, 1. Juni, um 9.30 Uhr und wird wie gewohnt von Pfarrer Stefan Schleicher gehalten.
Über die Einweihung der protestantischen Kirche in Neuenmarkt ist in der Chronik zu lesen, dass das Fest der Kirchenweihe am 6. Juni 1926 – „vom schönsten Wetter begünstigt“ – einen herrlichen Verlauf nahm. Nach dem Gottesdienst setzte sich um 14 Uhr der Festzug in Bewegung. Eine tausendköpfige Menschenmenge erwartete den Festzug vor dem neuen Gotteshaus. In kurzer Zeit war die Kirche mit nahezu 600 Andächtigen dicht gefüllt, heißt es in der Chronik weiter. Eine Zahl, die heute kaum noch erreicht werden kann.
Doch eines ist sicher: Die „Neiermärker Kerwa“ lässt keine Wünsche offen und begeistert Besucher aller Altersklassen mit einem bunten Festprogramm sowie leckeren Speisen und kühlen Getränken. Werner Reißaus