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Kirchweih Oberreichenbach mit der Wirtshauskerwa in der Gaststätte Freyung

In Oberreichenbach wird die Kerwa in der Ortsmitte gefeiert, rund um die Gaststätte „Freyung".

Kirchweih Oberreichenbach mit der Wirtshauskerwa in der Gaststätte Freyung

Eine Schiffschaukel bei der Oberreichenbacher Kerwa. FOTO: WELKER

27.08.2022

Seine erste urkundliche Erwähnung verdankt Oberreichenbach der Schenkung des Grafen Berthold von Bergtheim an das Bamberger Kloster Michelsberg. Caspar Anton Schweitzer verweist diesen Eintrag im Urkundenbuch des Abtes Andreas vom Kloster Michelsberg zu Oberreichenbach und Tanzenhaid in das Jahr 1136.

Am 20. Dezember 1503 verlieh Kaiser Maximilian Sigmund von Heßberg, dem Besitzer von Neuhaus, dem auch Güter in Oberreichenbach gehörten, für sich und seine Lehennachfolger das Recht, im Schloß und Vorhof zu Neuhaus mit den zugehörigen Marken ,,Stock und Galgen aufzurichten" und über den Blutbann richten zu dürfen. In einer weiteren Urkunde vom 15. Oktober 1508 erweiterte Kaiser Maximilian diese Rechte unter anderem auch auf das Gasthaus in Oberreichenbach aus.

Am 16. August 1530 bestätigte Kaiser Karl V. die Rechtsverleihung für das Schloß Heßberg und die Schankstätten zu Adelsdorf, Gremsdorf, Ermershausen und Oberreichenbach. In Oberreichenbach handelt es sich bei der Schankstätte um das jetzige Gasthaus „Zur Freyung", die früher ausgedehnte Stallungen hatte. Es war also ein großer ,,Maier- oder Herrenhof", der sicher als Herberge für Durchreisende an der alten Straße diente.

Der Bau des bestehenden Gasthauses ist allerdings aus späterer Zeit, steht aber mit großer Wahrscheinlichkeit an der Stelle dieser kaiserlichen Freiung. Es entspricht einem typischen Wirtshaus unserer Region, mit einem Schankraum im Erdgeschoß und einem Saal im Obergeschoß, der für die Kirchweih, aber auch Hochzeiten und andere Feiern genutzt werden konnte.

Die Egidienkirche in Oberreichenbach ist eine Chorturmkirche und läßt dadurch eine Kirchenburg bzw. eine Wehrkirche erkennen, vergleichbar mit Hannberg. Der Chorturm wurde in barocker Zeit bis auf das Chorgeschoß abgetragen und mit einem Turm mit geringerem Querschnitt versehen. In diesem Zeitraum wurde auch das Langhaus erhöht und verlängert. 1734 wurden neue Glocken im Kirchturm aufgehängt. 1840 trugen die Oberreichenbacher die Kirchhofmauer ab. 1894 erfolgte unter dem Herzogenauracher Baumeister Andreas Kurr ein neogotischer Umbau. Das Gotteshaus konnte am 18. August 1895 wieder eingeweiht werden.

Lehnes erwähnt mit der Gemeindeordnung aus dem Jahr 1519 eine Katharinenkapelle in Oberreichenbach: ,,....der St. Katharina - der Patronin der hiesigen Kirche trey Pfunt Wax, wer freventlich gegen die Gemeindeordnung handelt. Die Schenkstatt zu Oberreichenbach gab außerdem den Meßwein zur Kirche. Wann die Kirche das Egidien-Patrozinium erhielt, ist nicht bekannt. Oberreichenbach feiert auf jeden Fall seine Kirchweih am ersten September-Wochenende. Ausrichter der Kerwa ist der Ortsburschen & Madle Verein Oberreichenbach. Manfred Welker