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Wir-Gefühl und Lebensqualität

Seit vielen Jahren kümmert sich der Bamberger Bürgerverein Nord nicht nur um die Ausrichtung der beliebten Otto-Kerwa.

Wir-Gefühl und Lebensqualität

Leider findet auch in diesem Jahr die beliebte St.-Otto-Kerwa nicht statt – was uns momentan bleibt, sind die Erinnerungen an die vergangenen Jahre. FOTOS: RUDOLF MADER

06.07.2021

Sie zeigt das Bamberger Gärtnerviertel an und ist von Weitem sichtbar: die Otto-Kriche. Die Kirche steht auch im Mittelpunkt der Festivitäten des zuständigen Bürgervereins. So findet alljährlich, um den ersten Sonntag im Juli, das Kirchweihfest statt. Neben dem obligatorischen Festgottesdienst der Pfarrgemeinde veranstaltet der Bürgerverein den weltlichen Teil der „Kerwa“ auf dem Platz vor dem fürstbischöflichen Jagdzeughaus, der sogenannten „Siechenscheune“. Die Bamberger Bürgervereine sind wichtige Interessenvertreter ihrer Stadtteile. Sie fördern das Wir-Gefühl, pflegen lieb gewonnene Traditionen, engagieren sich in der Denkmalpflege und kümmern sich im Allgemeinen um Verbesserungen im Stadtteil, die die Lebensqualität erhöhen. All diese Arbeit geschieht ehrenamtlich. Und dieses Engagement gilt es zu würdigen. Anlässlich zur Kirchweihe von St. Otto haben wir mit der 1. Vorsitzenden Christina Kreidel über den Bürgerverein VI. Distrikt Bamberg-Nord St. Otto gesprochen.

Was ist der geschichtliche Hintergrund der Gründung Ihres Vereins (gegründet 1923)?

Im Jahr 1922 beschloss der Stadtrat die Bildung eines neuen Stadtdistrikts, die Grenzen angelehnt an die des damals neuen Pfarrsprengels von St. Otto. Die offizielle Bezeichnung: VI. Distrikt Bamberg-Nord St. Otto. Zu der Zeit gab es in an anderen Stadtdistrikten bereits Bürgervereine, zu dem Zweck, die Interessen der Bürger gegenüber dem Stadtrat und anderen Verbänden wirkungsvoll zu vertreten. Auch die Interessen der Bürger des neuen Stadtteils sollten gegenüber der Obrigkeit durch einen Bürgerverein vertreten werden. Mitte April 1923 trafen sich deshalb 17 respektable Männer in der ehemaligen Gaststätte „Fröschgrub’n“ zur Gründungsversammlung.

Was waren damals beziehungsweise sind heute die allgemeinen Hauptaufgaben Ihres Bürgervereines?

Früher wie heute ist die Interessensvertretung der Bürger gegenüber der Stadtverwaltung und anderen Verhandlungspartnern die Hauptaufgabe des Bürgervereins. Beispielsweise in Sachen Umbau der Siechenkreuzung oder beim Bahnausbau und vieles mehr ist der Bürgerverein eingebunden, vermittelt zwischen Stadt und Bürgern oder organisiert entsprechende Informationsveranstaltungen. Über die Bürgervereine können die Bewohner der Stadtteile direkte Bürgerbeteiligung erleben. In Verantwortung des Bürgervereins wird seit vielen Jahren auch die Otto-Kerwa organisiert und durchgeführt. Weiter fördert der Bürgerverein den im Distrikt ansässigen Kindergarten, die Luitpold-Schule und natürlich die Pfarrei St. Otto. Ohne die Pfarrei, als Kirchengemeinde, und die Otto-Kirche, als Gebäude, wäre eine Otto-Kirchweih nicht möglich.

Wie ist Ihr Verein an die Kirchweih gekommen und wie hat sich die Kirchweih über die Jahre verändert?

Die erste weltliche Feier der Otto-Kirchweih wurde 1948 durch die „Zipfelhäuser Bauern“ bei der Gaststätte „Drei Linden“ in der Memmelsdorfer Straße veranstaltet. Im Jahr 1983 beteiligte sich der Bürgerverein erstmals an der damals vom FC Wacker ausgerichteten Kirchweih. Nachdem der FC Wacker ankündigte, die Kirchweih nicht mehr stemmen zu können, übernahm der Bürgerverein unter dem damaligen Vereinsvorsitzenden Ludwig Steck die Kirchweih im Jahr 1985. Der Veranstaltungsortwurde damit vom Sportplatz des FC Wacker auf den Platz an der Siechenscheune (damals noch ohne Festzelt) verlegt.

Die Kirchweih ist noch eine richtige Distrikt-Kerwa. Hier treffen sich neben den im Stadtteil wohnenden Bürgern viele ehemalige Bewohner von Bamberg-Nord. Erfreulicherweise ist die Kirchweih in den vergangenen Jahren – was die Besucherzahl angeht – stark gewachsen.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn die Kerwa voraussichtlich 2022 wieder stattfinden kann?

Die Organisation und Durchführung der Otto-Kerwa ist zwar mit jeder Menge Aufwand verbunden, aber es macht uns auch viel Spaß. Der Zusammenhalt der Vereinsmitglieder und zahlreicher Helfer freut mich immer wieder. Auch die Begeisterung der Kerwa-Besucher spornt uns an. Besonders schön wäre es, unsere Schausteller und Musikanten wieder mit ins Boot holen zu können.

Was macht Ihr Verein neben der Kerwa noch alles?

Wenn nicht gerade Corona jegliches Vereinsleben unmöglich macht, veranstalten wir neben der Kirchweih jährlich eine Tages-Fahrt, an der Mitglieder und Freunde des Bürgervereins immer gern teilnehmen. red