Tausende junge Menschen haben in Franken vor wenigen Wochen ihre Ausbildung begonnen, sind nach den letzten Sommerferien von der Schulzeit ins Arbeitsleben gewechselt. Sie haben damit eine der wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens getroffen.
Noch viel mehr junge Franken denen des Abschlussjahrgangs steht diese Entscheidung nun bevor. Und sie sollte mit Bedacht gefällt werden, denn herauszufinden, welche Ausbildung wohl am besten passen würde und genau den individuellen Vorstellungen entspricht, ist alles andere als einfach. Zumal es zum jetzigen Stand weit über 300 verschiedene Ausbildungsberufe in Deutschland gibt. Mit einer strukturierten Planung fällt die Qual der Wahl aber vielleicht etwas leichter.
Die Vorüberlegungen
Sich nach dem Schulabgang erst mit dem Thema Ausbildung zu befassen, ist nicht ratsam. Die Berufswahl stellt mit eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben dar und sollte kein kurzfristiger Schnellschuss werden. Es ist wohlgemerkt sehr hilfreich, detailliert beschreiben zu können, warum genau dieser eine Job der Richtige ist, um seine späteren Führungskräfte überzeugen zu können. Ausschlaggebend für die Überlegungen sind mitunter die eigene Persönlichkeit, die Anforderungen an den Beruf und die Rahmenbedingungen. Der Spaß und die Freude am Arbeiten ist jedoch der wichtigste Erfolgsfaktor für langfristige Zufriedenheit und hohe Leistungsbereitschaft im Job.
Interessen und Fähigkeiten kennen
Wer wissen möchte, welcher Job in Frage kommen könnte, muss zunächst einmal im Auge behalten, in welchen Gebieten im Alltag bereits persönliche Vorlieben vorhanden sind. Ein Anfang ist der Betracht der Schulfächer. Der Blick auf den Stundenplan sagt schon vieles aus. In welchem Fach ist die Freude am größten? Worin kann man problemlos mit guten Noten glänzen?
Wer beispielsweise in Mathe, Physik und Chemie gut ist, kann sich mit technischen und naturwissenschaftlichen Berufen wie Elektroinstallateur oder Laborant genauer beschäftigen. Eine kreative Ader und ein gewisses Talent in Kunst, sind als Mediengestalter unabdingbar. Und wem Fremdsprachen liegen, für den kommen international ausgerichtete Berufe wie Dolmetscher in Frage.
Ein weiteres Persönlichkeit. Indiz ist die eigene Eine Person, die gerne und viel redet und sowieso als kommunikativer Typ gilt, hat vermutlich gute Voraussetzungen, um überzeugende Kundengespräche zu führen und kann sich im Servicebereich gut einbringen. In Bezug auf Gruppenverhalten kristallisieren sich zwei verschiedene Typen heraus. Die zurückhaltenden, unscheinbaren Persönlichkeiten und die dominanten Gruppenführer. Es lässt sich daraus schließen, in welchem Positionsfeld später die eigene Tätigkeit liegen wird. Entweder kann als Teil eines bestehenden Teams gearbeitet oder mit mehr Eigenverantwortung und Bestimmungsrecht agiert werden. Vielleicht kommt ja sogar die Selbstständigkeit in Frage.
Die eigene Leidenschaft zum Beruf machen, klingt vielversprechend. Leider ist es jedoch oft nicht so leicht, seine persönlichen Vorstellungen umzusetzen. Eine Verbindung zwischen den eigenen Hobbys und dem Angebot, welches der Berufsmarkt zur Verfügung stellt, zu schaffen, wäre ideal. Eine Schnittmenge von privaten und beruflichen Kompetenzen ist in jedem Fall von Vorteil. Sport, Fotografie oder musikalische Interessen: Alle Faktoren sollten berücksichtigt werden, um der Verwirklichung der Träume ein Stück näher zu kommen. Allerdings sollten die Vorstellungen ein realistisches Maß nicht überschreiten.
Alternativen bereithalten
Wenn der Plan dann steht, man mit sich im Reinen ist und konkrete Vorstellungen hat, sollte man jedoch noch ein Schritt weiter denken. Grundlegend ist es immer ratsam, sich nicht nur auf einen einzigen Beruf festzulegen, sondern nach Alternativen Ausschau zu halten.
Denn trotz dem umfangreichen Angebot an verschiedenen Tätigkeiten, finden sich über ein Drittel der Bewerber in den zehn beliebtesten Ausbildungsberufen wieder. Und wenn die Nachfrage im gewünschten Berufsbild äußerst hoch und das Angebot stark begrenzt ist, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf den Wunschberuf. Der Plan B ist gefragt.
Deshalb sollten nahe liegende Berufe und Chancen in gefragten Kategorien vorab im Auge behalten werden. Der Blick über den Tellerrand hinaus lohnt sich. Vielleicht werden spezielle Berufskategorien entdeckt, die in der Gesellschaft noch nicht geläufig sind, jedoch große Karrierechancen versprechen.
Besonders in jungen Jahren, ist es vielen Absolventen wichtig, was der Betrieb zukünftig alles bieten kann. Stehen Weiterbildungsmöglichkeiten nach meiner Ausbildung zur Verfügung? Ist das Unternehmen international ausgerichtet, sodass Auslandserfahrungen gesammelt werden können? Dies sind konkrete Beispiele für Einflussfaktoren einer grundlegenden Entscheidung. Auch die finanzielle Seite darf für den Großteil nicht außer Acht gelassen werden. Dieser Faktor sollte jedoch nicht übermäßig ins Gewicht fallen, da Geld allein auf Dauer ja bekanntlich nicht glücklich macht. Alles in allem liegt es jedoch bei jedem selbst, welche Prioritäten ganz oben stehen.
Praktika nutzen
Selbst wenn der Entschluss hinsichtlich des passenden Berufes gefallen ist, kommt es nicht selten vor, dass sich die Realität stark von der Vorstellung unterscheidet. Es lohnt sich, durch ein Praktikum mögliche Alternativen auszutesten. Je mehr praktische Erfahrung gesammelt wird, desto besser kann ein Überblick über die Berufsbilder gewonnen werden. Vorteilhaft ist es, in die verschiedensten Branchen hineinzuschnuppern: Zum einen in das Berufsfeld, in dem sowieso schon eine persönliche Vorliebe vorhanden ist. Zum anderen sollten aber auch Berufe unter die Lupe genommen werden, welche auf den ersten Blick gar nicht zusagen, aber auf den zweiten, spannende Facetten aufzeigen könnten.
Wer nicht weiß, ob das gewünschte Unternehmen überhaupt Praktika anbietet, kann es kontaktieren oder sich auf Ausbildungsmessen persönlich über die Angebote informieren. Auf diese Weise kann die Firma besser kennengelernt werden und der Ansprechpartner hat schon ein Bild vor Augen. red
Quellen: www.azubi.de
www.sueddeutsche.de