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Ein Ort des Lernens

An der Berufsschule wird das theoretische Wissen zum Ausbildungsberuf vermittelt

Ein Ort des Lernens

FOTO:MANDICJOVAN - STOCK.ADOBE.COM

21.02.2022

Nach der Schule ist vor der Schule: Wer gehofft hat, mit dem Schulabschluss der Paukerei entflohen zu sein, lag falsch. Denn die Berufsschule ist Teil der dualen Ausbildung und vermittelt das theoretische Wissen zum Ausbildungsberuf. Die betriebliche Ausbildung wird in Deutschland nach dem Schulabschluss von Absolventen am häufigsten gewählt. Es ist eine besondere Form der Ausbildung, denn im dualen Ausbildungssystem gibt es zwei Lernorte: Im Betrieb erlernen Azubis die erforderliche Praxis, während in der Berufsschule das dazugehörige theoretische Wissen unterrichtet wird. Wie läuft der Unterricht ab? Für den Unterricht an der Berufsschule gibt es zwei Varianten. Entweder erfolgt er an ein bis zwei Tagen in der Woche oder wochenweise als Blockunterricht. Die Form des Blockunterrichts erfolgt hauptsächlich dann, wenn es für Ausbildungsberufe nur eine geringe Anzahl an Fachklassen gibt, die dann an einzelnen Berufsschulstandorten gebündelt werden. Eine tägliche An- und Abreise würde einen zu hohen Aufwand bedeuten, sodass die Berufsschule in zusammenhängenden Unterrichtseinheiten erfolgt und die Schüler in dieser Zeit beispielsweise in einem Wohnheim oder Internat untergebracht sind.

Der Umfang des Unterrichts beträgt je nach Ausbildungsberuf mindestens zwölf Stunden in der Woche. Meistens erfolgt die Aufteilung zu einem Drittel Theorieunterricht und zwei Dritteln praktische Tätigkeiten im Betrieb. Geht der Lehrling wöchentlich zur Schule, sind dies ein bis zwei Tage in der Woche – beim Blockunterricht drei Wochen im Betrieb und eine Woche Berufsschulunterricht.

Die Azubis lernen einerseits berufsbezogene Inhalte, die speziell für die Ausbildung erforderlich sind. Es wird aber auch berufsübergreifendes Wissen in Fächern wie Mathematik oder Deutsch gelehrt.

Die Zuteilung des Standorts der Berufsschule beziehungsweise der Fachklassen hängt mit den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort zusammen und richtet sich nach der Anzahl der Auszubildenden, die in der Region eine Ausbildung beginnen.

Gibt es viele Lehrlinge im entsprechenden Beruf, gibt es dementsprechend auch viele Schulstandorte, sodass die Festlegung innerhalb der Bundesländer erfolgen kann. Bei einer geringen Anzahl wird der Standort länderübergreifend festgelegt, sodass es, wie es in der Ausbildung zum Bestatter zum Beispiel der Fall ist, nur einen in ganz Deutschland gibt.

Die Auszubildenden werden der Berufsschule zugewiesen, die im Schulbezirk des Lehrbetriebes liegt. Werden die Berufsschulen jedoch nicht nach der Region, sondern fachlich zugeordnet, kann es eben auch passieren, dass die Berufsschule in einem anderen Bundesland liegt.

Die Zwischenund Abschlussprüfung

Während der Ausbildung muss jeder Auszubildende in den meisten Berufen zwei Prüfungen ablegen: die Zwischen- und die Abschlussprüfung. Bei der Zwischenprüfung wird der aktuelle Stand des Wissens abgefragt und geprüft, ob der Lehrling die bisherigen Inhalte verinnerlicht hat. Sie findet meistens in der Mitte der Ausbildung statt. Das Ergebnis ist aber lediglich ein Merkmal für den Betrieb und den Lehrling selbst, um festzustellen, ob eventuell Defizite bestehen, und fließt nicht mit in das Ergebnis der Abschlussprüfung ein. Sie muss aber absolviert werden, um an der Abschlussprüfung teilnehmen zu dürfen.

Diese findet am Ende der Ausbildung statt, ist eine Pflicht und fragt das gesamte Wissen der Lehrzeit ab. Die Prüfung teilt sich in unterschiedliche Bereiche auf. In der schriftlichen Prüfung wird das Wissen aus den wichtigsten Schulfächern auf Papier abgefragt, während man in der mündlichen schulische und berufliche Themen ausarbeitet und darüber referiert. Bei handwerklichen Berufen, wie beispielsweise Schreiner oder Kfz-Mechaniker, kommt zusätzlich eine Gesellenprüfung hinzu, bei welcher dann das praktische Können auf die Probe gestellt wird.

Wurde die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden, ist die Berufsausbildung beendet. Bei Nichtbestehen gibt es die Möglichkeit der Wiederholung. Aber Achtung: Wird die Prüfung auch beim dritten Mal nicht bestanden, kann in diesem Lehrberuf kein Abschluss gemacht werden.

Was ist der Unterschied zur Berufsfachschule?

Eine Berufsfachschule unterscheidet sich von der Berufsschule dadurch, dass der Unterricht an der Berufsfachschule in Vollzeit stattfindet. Auch hier werden berufsbezogene und allgemeinbildende Fächer unterrichtet, zusätzlich wird oftmals aber auch der praktische Teil übernommen. Tamara Keller