Sprossenfenster, die ihren Ursprung vor der Industrialisierung haben, sind heute vor allem als charmante Stilelemente beliebt. Besonders in Fachwerk-, Jugendstil- und Landhäusern verleihen sie den Gebäuden einen nostalgischen Charme und erinnern an die Zeit vor der Industrialisierung, als noch nicht die Möglichkeit bestand, große Fensterflächen zu produzieren. Große Fenster mussten daher aus kleinen Scheiben zusammengesetzt werden. Häufig wurden Fenster zusätzlich durch einen Fensterkämpfer in Ober- und Unterfenster geteilt, um größere Fensterflächen zu ermöglichen. Sprossenfenster sind besonders typisch für Fachwerkhäuser, Jugendstilbauten und Landhäuser. Insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden erfreuen sie sich großer Beliebtheit.
Fachbetriebe für Sprossenfenster haben es mittlerweile geschafft, moderne, energieeffiziente Fenstertechnik mit traditionellem Design zu vereinen. Auch in der modernen Architektur gewinnen Fenster mit Sprossen zunehmend an Popularität. Sie bieten trotz ihrer großzügigen Glasflächen, die für viel Helligkeit sorgen, nur eingeschränkte Einblicke in den Wohnraum.
Bei der Wahl von Sprossenfenstern gibt es zwei Haupttypen: Echte und unechte Sprossenfenster. Echte Sprossenfenster bestehen aus einem Rahmen, der durch mehrere Sprossen unterteilt ist, in die kleine Glasscheiben eingesetzt werden. Diese traditionelle Bauweise sorgt für eine authentische Optik und ist besonders in denkmalgeschützten Gebäuden gefragt.
Unechte Sprossenfenster hingegen haben Sprossen, die lediglich aufgeklebt oder in den Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung integriert sind. Diese Variante ist kostengünstiger und pflegeleichter, bietet jedoch nicht die gleiche historische Authentizität.
Material und Kosten
Die Wahl des Materials spielt eine entscheidende Rolle bei der Preisgestaltung von Sprossenfenstern. Echte Sprossenfenster kosten in der Regel zwischen 525 und 600 Euro, wobei zusätzliche Kosten für Sicherheitsglas und weitere Sprossen anfallen können. Unechte Sprossenfenster sind mit 300 bis 375 Euro deutlich günstiger. Historische Sprossenfenster, die oft in denkmalgeschützten Gebäuden verwendet werden, können über 1.500 Euro kosten. Die Materialwahl beeinflusst nicht nur den Preis, sondern auch die Langlebigkeit und Pflegeintensität der Fenster.
Vor- und Nachteile
Sprossenfenster bieten zahlreiche Vorteile, darunter eine ansprechende Optik und eine minimal eingeschränkte Sicht nach innen. Sie sind besonders gut für Altbauten geeignet und tragen zur Erhaltung des historischen Charmes bei. Allerdings sind sie auch pflegeintensiver und teurer als moderne Fenster ohne Sprossen. Die Reinigung der einzelnen kleinen Scheiben kann zeitaufwendig sein und die Sprossen selbst benötigen regelmäßige Pflege, um ihre Optik zu bewahren. Zudem kann die Wärmedämmung bei echten Sprossenfenstern geringer ausfallen, was zu höheren Heizkosten führen kann.
Förderungsmöglichkeiten
Wer sich für den Einbau von Sprossenfenstern entscheidet, kann von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) profitieren. Diese bietet mindestens 15 Prozent Förderung, wobei bis zu 4.500 Euro ohne individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) und bis zu 12.000 Euro mit iSFP möglich sind.
Diese Förderungen machen den Einbau von Sprossenfenstern nicht nur attraktiver, sondern letztendlich auch finanziell machbarer. Besonders bei der Sanierung von Altbauten kann die Förderung einen erheblichen Beitrag leisten.
Trotz ihres historischen Ursprungs finden Sprossenfenster auch in der modernen Architektur ihren Platz. Sie werden oft in Neubauten integriert, um einen Kontrast zwischen traditionellem und modernem Design zu schaffen. Architekten nutzen Sprossenfenster, um Gebäuden eine individuelle Note zu verleihen und gleichzeitig den Charme vergangener Zeiten zu bewahren. In Kombination mit modernen Baumaterialien und -techniken können Sprossenfenster sowohl ästhetisch ansprechend als auch energieeffizient sein.
Pflege und Wartung
Die Pflege von Sprossenfenstern erfordert besondere Aufmerksamkeit. Regelmäßige Reinigung und Wartung sind notwendig, um die Lebensdauer der Fenster zu verlängern und ihre Optik zu erhalten. Bei echten Sprossenfenstern ist es wichtig, die Verbindungen und Dichtungen regelmäßig zu prüfen, um Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden. Unechte Sprossenfenster sind in der Regel pflegeleichter, da sie weniger anfällig für Witterungseinflüsse sind. Jürgen Scheibe
