Er schenkt mehr Raum, viel Tageslicht und gleicht einem Logenplatz in der Natur: Der eigene Wintergarten. So ein Anbau bietet zudem einen gemütlichen Rückzugsort mit uneingeschränktem Blick ins Freie - und das bei jedem Wetter. Doch braucht man für den Anbau eines Wintergartens eine Baugenehmigung? Welche Materialien eignen sich am besten dafür? Und wie hoch sind die zu erwartenden Kosten?
Baugenehmigung - ja oder Nein?
Ein Wintergarten ist für viele Eigenheimbesitzer eine schöne Möglichkeit, den Wohnraum zu erweitern. Rechtlich gesehen ist damit jeder Wintergarten ein Bauwerk und benötigt somit eine Baugenehmigung. Tatsächlich hängt es allerdings von der Größe des geplanten Wintergartens und dem Bundesland ab, in dem man wohnt. In manchen Bundesländern sind Wintergärten bis zu einer bestimmten Größe genehmigungsfrei, in anderen braucht man generell eine Baugenehmigung. Deshalb ist es wichtig, sich vorab über die jeweiligen Rahmenbedingungen zu informieren.
Mit guter Planung zur Wohlfühloase
Als nächsten Schritt sollte man sich überlegen, wie man sich den geplanten Wintergarten überhaupt vorstellt und wozu er genutzt werden soll. Zum gemütlichen Frühstücken mit Morgensonne? Oder als Homeoffice-Bereich mit gleichmäßigem Nordlicht? Die meisten Sonnenstunden, aber auch viel Wärme gibt es zu Beispiel bei einer direkten Südausrichtung.
Dann stellt sich noch die Frage, wie groß der Wintergarten sein darf. Und: Was für eine Dachform ist ideal? Grundriss und Stil sollten schließlich zum Haus passen. Wichtig ist zudem, ob der Anbau an eine massive Wand mit Tür stößt, dann kann er ein eigenständiger Raum oder auch ein Kaltwintergarten (ohne Heizung) sein. Oder ist er offen und eine Erweiterung des Wohnbereichs, der Licht und Weite schenkt?
Die konkrete Planung umfasst noch weitere Aspekte von Fundament und Statik über Lüftung, Heizung und Beschattung bis hin zur Dachneigung für den Regenwasserablauf. Hier kommt am besten ein Tischler, Wintergarten- oder Fensterbauer ins Spiel, der den Bau ausführt und idealerweise die Gewerke koordiniert. Auch den für Anbauten erforderlichen Antrag stellt der Fachbetrieb.
Kalt- oder Warmwintergarten?
Je nach Bauart und Ausstattung ist ein Wintergarten ein beheiztes und damit ganzjährig bewohnbares Zimmer - der sogenannte „Wohnwintergarten“. Oder wird nicht oder nur wenig beheizt - der „Kaltwintergarten“. Aber auch letzterer kann sich an sonnigen Tagen im Winter so weit erwärmen, dass man gemütlich in ihm sitzen kann. Auch Zwischenformen sind möglich, die mehr oder weniger temperiert werden.
Der Kaltwintergarten wird meist an die Hauswand angefügt und die bestehende Terrasse dafür umgewandelt. Die Konstruktion ist eher einfach und somit günstiger. Beim Wohnwintergarten kommt es darauf an, ob für die Erweiterung zum Wohnraum auch Wände entfernt werden müssen oder nicht. Auch an die höheren laufenden Kosten für solch einen Wintergarten sollte man denken - vor allem für die Heizung.
Das richtige Material
Holz, Aluminium oder Kunststoff sind die Materialien, die für den Bau eines Wintergartens am häufigsten genutzt werden. Jedes hat dabei seine Vor- und Nachteile. Holz ist bei Wohnwintergärten die häufigste Wahl, weil es Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlt. Zudem ist es sehr stabil, sieht schön aus und dämmt gut. Es ist jedoch nur teilweise witterungsbeständig und sehr pflegeintensiv, da es regelmäßig behandelt werden muss. Nur so kann eine langfristige Haltbarkeit gewährleistet werden. Daher wird das Holz auch manchmal mit Aluminium verkleidet, um es zu schützen.
Aluminium ist im Gegensatz zu Holz sehr wetterbeständig und pflegeleicht. Zudem ist es ein sehr leichtes Material, das jedoch nicht so stabil ist wie Holz. Die Verarbeitung ist leicht, da es meist vorgefertigte Bauteile sind. Metall ist zwar das teuerste Material, ist aber sehr variabel einsetzbar
Als drittes Material wird häufig Kunststoff mit einem Stahlkern verwendet. Das ist die günstigste Variante, die allerdings einige Nachteile hat. Zum einen ist das Material sehr schwer, zum anderen verblassen die Farben durch die Sonneneinstrahlung nach einigen Jahren und der zuvor in Weiß erscheinende Kunststoff bekommt eine gräuliche Optik.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Natürlich ist der Anbau eines Wintergartens mit größeren Kosten verbunden. Allerdings hängt der Preis von vielen Faktoren ab - unter anderem von Größe, Bauart und Ausstattung. Durchschnittlich kostet ein einfacher Wintergarten etwa 2500 Euro pro Quadratmeter. Kunststoffrahmen sind am günstigsten, etwas teuer gestalten sich Holzrahmen und Holz-Alu Rahmen. Am teuersten sind in der Regel reine Aluminiumrahmen. Zudem ist die Wertigkeit beziehungsweise Isoliereigenschaft der Verglasung ausschlaggebend für den Endpreis.
Pia Nowak
Alternative zum Anbau
In modernen Wohnhäusern werden Räume auch häufig mit großen, bodentiefen „wintergartenlike“ gestaltet. Gute Wärmedämmwerte sind hier natürlich genauso wichtig. Ebenfalls sollte an Sicht-, Sonnen- und im Erdgeschoss an Einbruchschutz gedacht werden. In höheren Etagen sind eine Öffnungsbegrenzung der Fenster und eine Absturzsicherung notwendig. Ob beim Altbau nachgerüstet werden kann, entscheidet der Statiker, denn dafür müssen ja Wände geöffnet werden.