Fossile Brennstoffe haben in Deutschland und Europa keine große Zukunft mehr. Prominentes Beispiel: Der Verbrennungsmotor. Auch auf andere Lebensbereiche wirkt sich die Energiewende aus. Inzwischen ist es gesellschaftlicher Konsens, dass mit Blick auf den Klimawandel auch das Heizen umweltfreundlicher gestaltet werden sollte. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es jedoch häufig wenig sinnvoll, eine funktionierende Öl-Heizung herauszureißen. Die gute Nachricht: Die bewährte Ölheizung kann mit erneuerbaren Energiequellen kombiniert werden, um eine effizientere und nachhaltigere Wärmeerzeugung zu ermöglichen. Das nennt man hybrides Heizen - und das Prinzip ist einfach: Wann immer erneuerbare Energie zur Verfügung steht, wird sie genutzt. Wenn nicht, springt automatisch und zuverlässig die Ölheizung ein. Vorab: Herzstück einer jeden Hybridheizung ist ein großer, gut isolierter Pufferspeicher (je nach Bedarf 200 bis 1000 Liter). Dort wird das durch den zusätzlichen Energieträger erwärmte Wasser vorgehalten und ins System abgegeben.
Hybrides Heizen: Ein Überblick
Kombi mit Photovoltaik (PV):
Moderne PV-Anlagen sind auch auf den Eigenbedarf des Betreibers ausgelegt. Wenn also Strom auf dem Dach des eigenen Hauses produziert wird, sollte dieser auch umgehend genutzt werden, denn eine Kilowattstunde (kWh) aus dem öffentlichen Netz kostet den Verbraucher vier- bis fünfmal mehr, als er für eine von ihm produzierte kWh bekommt, die ins Netz abfließt. Allerdings wird immer dann besonders viel PV-Strom produziert, wenn der Energiebedarf eher niedrig ist: Im Sommer. Und weil sich die zusätzliche Anschaffung eines Batteriespeichers (Akku) nicht zwangsläufig rechnet, ist die Kombination mit der bestehenden Ölheizung eine echte Alternative. Selbst erzeugter Strom, der anderweitig nicht sinnvoll genutzt werden kann, wird dann zur Warmwasserbereitung herangezogen und entlastet die Ölheizung. Um den selbst erzeugten PV-Strom besonders effizient in die Wärmeversorgung einzubinden, kann zusätzlich ein elektrischer Heizstab mit dem Pufferspeicher kombiniert werden oder man greift auf eine sogenannte Warmwasser-Wärmepumpe zurück. Sie ist in einen speziellen Wärmespeicher integriert, der von ihr, aber auch vom vorhandenen Öl-Brennwertkessel beheizt werden kann.
Kombi mit Solarthermie:
Der Klassiker der Hybridheizungen. Rund ein Drittel aller neuen Öl-Brennwertgeräte werden mit Sonnenenergie betrieben. Besonders im Einfamilienhaus ist es attraktiv, für die Warmwasserbereitung in Küche und Bad eine Solaranlage zu nutzen. Die Sonne schickt schließlich keine Rechnung. In Gebäuden mit niedrigem Wärmebedarf und Flächenheizung, wie etwa einer Fußbodenheizung, kann die Sonne zusätzlich die Heizung unterstützen. Um das Erreichen der Klimaziele voranzutreiben, unterstützt der Staat den Einbau von Solaranlagen mit Fördergeldern - unabhängig davon, ob die Kollektoren zusammen mit einer neuen Heizung installiert werden oder nachträglich hinzukommen.
Kombi mit Wärmepumpe:
Um den Verbrauch von Heizöl und damit auch die Emissionen zu senken, kann die Ölheizung durch eine Wärmepumpe ergänzt werden, die - je nach Modell - Außenluft, Grundwasser oder Erdwärme zur Energieerzeugung nutzt. Allerdings wird die Wärmepumpe mit Strom betrieben. Wird dieser aus dem öffentlichen Netz bezogen, muss allerdings genau betrachtet werden, ob die Heizöl-Ersparnis durch den höheren Stromverbrauch nicht gleich wieder aufgefressen wird. In dem Fall müsste man auch darüber nachdenken, die Stromkosten für die Wärmepumpe durch den Einsatz einer PV-Anlage einzudämmen. Zudem ist hier ein intelligenter Systemregler entscheidend: Er steuert die optimale Betriebsweise der einzelnen Heizgeräte und sollte möglichst auch variable Energiepreise sowie die Einspeisung von regenerativ erzeugtem Strom berücksichtigen können.
Kombi mit Kaminöfen:
Für wohlige Wärme sorgen Kaminöfen. Allerdings beschränkt sich ihre Wirkung oft auf den Raum, in dem sie stehen. Um die Ölheizung messbar zu unterstützen, braucht es einen Ofen mit einer sogenannten Wassertasche, die mit dem zentralen Pufferspeicher verbunden ist. Brennt im Ofen ein Feuer, erwärmt sich das Wasser in dieser Tasche und wird an den Pufferspeicher abgegeben. Die Ölheizung muss für die Warmwassererzeugung also weniger leisten. Es ist dabei egal, ob der Kaminofen mit Scheitholz, Holzbriketts oder Pellets befeuert wird. Ein weiterer Vorteil der Wassertasche: In sehr gut gedämmten Gebäuden wird der Raum, in dem der Kaminofen steht, oft als überheizt wahrgenommen. Weil sie Wärme an den Pufferspeicher abgibt, hilft die Wassertasche, das zu regulieren und sorgt für ein angenehmes Wärmegefühl.
red