Weil das Wohnzimmer Brennpunkt der Wohnung, Herz des Hauses und überhaupt Zentrale vom persönlichen Nest ist, kann sein Styling gar nicht akribisch genug angegangen werden. Ziel der Neueinrichtung oder Renovierung ist es, seinen Lieblingsort zu bauen. Klar ist das Projekt Wohnzimmer immer Geschmacksache. Und trotzdem gibt es ein paar ästhetische und viele praktische Anhaltspunkte, die es zu beachten lohnt.FunktionenAufenthaltsraum Nummer eins: War es früher nur auf dem Papier. Einst ausschließlich Sofa- und Schrankwand-Positionierraum, heute Multifunktionsoase mit unterschiedlichen Schwerpunkten – Gestalter fragen zuallererst danach, wie groß die räumliche Option ist und welche Funktionen zu erfüllen sind. Wer nutzt das Zimmer und wie viele wofür? Ist das Wohnzimmer ein reiner Entspannungsort mit Lümmel-Landschaft inmitten von Musik und TV? Oder geht’s um ein multifunktionales Genuss- und Wohnparadies mit Kamin und Couch plus familientauglichem Esstisch? Grundsätzliche Überlegungen bestimmen Flächen- und Möbelbedarf und läuten die Raumaufteilung ein.
Positionen
Grundriss anschauen: Sind unterschiedliche Bereiche möglich? Wo sind Fenster und Türen? Bodentiefe Fenster oder halbhoch? Gibt es Erker, Wintergarten, Terrasse oder Balkon-Ausgänge? Welche Flächen, welche Ecken, welche Winkel eignen sich wofür? Und wie passen Möbel möglichst logisch rein? Winzige Räume sollten nicht überfrachtet, große wiederum über Mittelpunkt-Wahl oder Highlight-Platzierung bestückt sein. Unterschiedliche Bereiche des Wohnzimmers sind im Optimalfall räumlich und optisch voneinander getrennt, wie kleine Inseln – und bilden trotzdem eine harmonische Einheit.
Styles
Scandi-Look, Provence-Landhaus, Industrial? Stilrichtungen gibt es ohne Ende und immer wieder neu und anders. Sich für einen trendigen Einrichtungsstil entscheiden: Ist für Styler und Gestalter der Idealfall, aber nicht notwendig. Auch abseits offizieller Trends hat jeder ein Wohn-Thema – das gilt es herauszufinden. Was auch immer das Resultat ist: Es lässt sich viel mehr kombinieren als vorher gedacht. Ein harmonisches Ganzes lässt sich instinktiv oder mit Innenarchitekten entdecken. Inspirationen finden sich in Zeitschriften oder Blogs, in Filmen oder Videos, im Alltag oder im Urlaub.
Farben
Ob an der Wand, am Boden oder am Sofa: Farben sind Geschmacksache. Und gehören zum persönlichen Style. Auch hier gilt: Das Individuelle muss wachsen – über Solo-Recherche oder mit Hilfe von Profis. Was wollen Bewohner sehen und wo fühlen sie sich am allerbesten? Fakt ist: Knallige Farben sind gut für große Räume, softe Töne inszenieren kleine ein Stück offener und weiter. Dunkle Farben machen gemütlich und kuschlig eng, helle frisch und weit. Und natürlich gibt es kühlere Töne zum Runterkommen, freundliche zum fröhlich sein und Mischungen, die wahlweise wärmen oder aktiv machen.
. Annette Gropp