Endlich ist es wieder so weit: Nachdem zwei Jahre lang ausgesetzt werden musste, tönen am zweiten Wochenende im Juni wieder aus allen Ecken Peestens die Rufe: „Wer hot Kerwa? Mir hom Kerwa! Wer hot Krapfn? Mir hom Krapfn! Wer hot Durscht? Mir hom Durscht! Und wos für an Durscht? An sau Durscht!“. Dann nämlich findet wieder die Peestner Lindenkerwa statt und die Kerwajugend übernimmt das Zepter, dieses Mal nicht wie üblich von Freitag bis Montag, sondern in einer abgespeckten Variante, nur von Samstag bis Montag, wobei am Montag kein Festbetrieb ist.
13 Bum und elf Madla haben sich in diesem Jahrzusammengefunden, um die Tradition der Peestner Kerwa aufrecht zu erhalten und zusammen mit den Kerwabürschla und ihren Madla unter anderem traditionelle Tänze aufzuführen. Eigentlich stünde das Jubiläum zur 20. Aufführung der Kerwa an, leider aber musste zwei Mal ausgesetzt werden.
Nur Samstag und Sonntag – beide Tage an der Linde
Im ersten Jahr seit Corona ist der Ablauf der Kerwa ein wenig anders als gewohnt.Der Festbetrieb findet nur am Samstag und Sonntag statt, beide Tage an der Linde. Der Sonntag wird wie immer ablaufen.
Kerwajugend, Lindenkinder, Brauchtum
Am Samstag erschallen in diesem Jahr dann zum ersten Mal die Rufe der Kerwabum und Kerwamadla: „Wer hot Kerwa? Mir hom Kerwa! Wer hot Krapfn? Mir hom Krapfn! Wer hot Durscht? Mir hom Durscht! Und wos für an Durscht? An sau Durscht!“
Ein Vertreter des Förderkreises Tanzlinde übergibt um 17 Uhr den Goldenen Schlüssel der Tanzlinde an die Kerwabum. Diese sind nun – bis zum Ende der Kerwa – dafür verantwortlich, auf den Schlüssel aufzupassen und als Repräsentanten der Kerwa aufzutreten. Nach der Übergabe zeigen sie erstmals ihre eigens einstudierten Kerwatänze auf der Peestner Tanzlinde, die für die Festtage wieder extra fein herausgeputzt worden ist. Ein weiteres Malzeigen sie ihre Tanzkünste dann am Sonntagnachmittag auf und vor der Linde.
Auch der Nachwuchs der Kerwajugend ist stets dabei und passt ganz genau auf, was die Großen so machen, denn in den nächsten Jahren kommen sie dann zum Zug. Noch aber sind sie die Lindenkinder und die Kerwabürschla mit ihren Madla und haben ihre eigenen Tänze, die auch sie den Kerwabesuchern am Sonntag vorführen werden. Eine schöne Tradition ist auch das Rumspielen der Kerwa am Montag. Dies findet auch in diesem Jahr statt. Festbetrieb gibt es am Montag allerdings nicht.
Das Rumspielen beginnt bereits am Morgen. Dabei ziehen die Bum und Madla von Haus zu Haus, spielen Musik, tanzen mit den Leuten und lassen jeden einen kräftigen Schluck aus dem Kerwasprenger nehmen. Es kommt manchmal vor, dass die Bum unaufmerksam sind und den Goldenen Schlüssel unbeaufsichtigt lassen.Genau dann ist die richtige Zeit für all diejenigen, die eine zünftige Brotzeit und Freibier erhalten wollen. Das nämlich müssen die Kerwabum berappen, sollte ihnen der Schlüssel abhandenkommen.
Samstag und Sonntag: Tanz auf der Linde – Konzert am Sonntag
Nach der Schlüsselübergabe, die am Samstag um 17 Uhr auf der Linde stattfindet, beginnt um 18 Uhr Alleinunterhalter Karl-Heinz Wagner aus Drosendorf bei Hollfeld mit seiner Musik und spielt zum Tanz auf.
Der Sonntag beginnt mit einem Gottesdienst auf der Tanzlinde mit dem Posaunenchor aus Peesten-Azendorf, die im Anschluss zum Frühschoppen musizieren werden. Die Töpferei Peesten ist während der Kerwa geöffnet, am Sonntag ab 11 Uhr.
Danach holen die Kerwabum ihre Kerwamadla und die „Linden-Kinder“ am Dorfhaus zum Kerwaumzug um 13 Uhr, der vom Musikverein aus Kasendorf begleitet wird, ab. An der Linde angekommen geht’s sofort hinauf in den grünen Tanzsaal, wo ein Hopperer, ein Dreher und weitere traditionelle Tänze, unter der Begleitung der Musik der Schlackn, getanzt werden. Die Lindenkinder führen ihren Kerwatanz auf und die Kerwa-Berschla mit ihren Madla, also die unmittelbaren Nachfolger der Kerwabum, zeigen ihren Bändertanz und einen weiteren Tanz, auf den man in diesem Jahr besonders gespannt sein darf. Anschließend zeigen die Kerwabum und -madla ein zweites Mal vor der Linde ihre Tanzkünste, so dass auch jeder Besucher sie gut sehen kann.
Nach einem Standkonzert der Kasendorfer Musikanten an der Linde lassen die Wiesenttaler Musikanten ab 15 Uhr rund um die Linde traditionelle fränkische Kerwamusik erklingen, bevor ab 19 Uhr auf der Linde der Tanz von Sigi Münch aus Azendorf begleitet wird.
Zuvor gibt es in diesem Jahr eine Besonderheit: Um 18 Uhr findet ein Kirchenkonzert statt. Unter dem Titel „Orgel & Mär“ spielt Birgit Heller-Meisenburg Oboe, Ulrike Heubeck Orgel und Angela Hager verbindet die Musik durch ausgewählte Texte. Mehr Informationen: http://www.dekanat-thurnau.de/
Peestner Krapfn und andere Schmankerl
Die Kerwa zeichnet sich, neben dem Kerwabrauchtum und dem abwechslungsreichen Programm, vor allem durch ein reichhaltiges Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten aus. Im Ausschank gibt es wie immer das gute Kapuziner- oder Mönchshofbier. Mit einem Weißwurstfrühschoppen beginnt nach der Kirche der kulinarische Sonntag. Den Rest des Tages werden Gyros, Bratwürste, Steaks, Käsestangen, sowie Kaffee, hausgemachte Kuchen und Torten und Harrischa angeboten. Ein Highlight sind wieder die Peestner Krapfn, die eigens für die Kerwa am Vortag gebacken werden. An beiden Tagen ist natürlich auch die Bar geöffnet.
Weitere Infos sind zu finden im Internet unter www.tanzlinde-peesten.de, www.lindenkerwa.de, www.peesten.de. red