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Dämmen - aber richtig

Faktoren für eine positive Energiebilanz

Dämmen - aber richtig

Verschiedene Dämmstoffe lassen sich mithilfe des U-Werts miteinander vergleichen. Foto: stock.adobe.com

26.07.2022

Was ich tun kann, damit mein Haus möglichst energieeffizient funktioniert? Diese Frage stellen sich angesichts der drastisch gestiegenen Energiekosten wohl einige Häuslebauer und -sanierer. Antworten kann ein Blick in die Energieeffizienz- Standards der KfW liefern. Darin werden Gebäude hinsichtlich ihres Gesamtenergiebedarfs und der Wärmedämmung der Gebäudehülle bewertet. Wer eine Effizienzhaus- Stufe 40 erreicht – also ein Haus baut oder saniert, das im Vergleich zum Referenzhaus des Gebäudeenergie-Gesetzes (GEG) nur 40 Prozent der Primärenergie benötigt –, kann dafür sogar eine Förderung von der KfW-Bank erhalten. Doch Vorsicht: Eine nachträgliche Beantragung der Förderung ist nicht möglich!Doch nicht nur, um die begehrte Förderung der KfW zu erhalten und den Geldbeutel zu schonen, lohnt es sich, sein Haus so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Angesichts der globalen Klimakrise ist jeder Schritt zu mehr Energieeffizienz ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Kombination macht‘s

Ein energieeffizientes Haus erhält man dabei mit einer Kombination aus verschiedenen baulichen und technischen Maßnahmen, die vor allem die Bereiche Heizung, Lüftung und Dämmung betreffen. Da jedes Haus anders ist, gibt es hierfür keine pauschalen Vorgaben. Vielmehr sollte das Gebäude als Ganzes betrachtet werden, um einen guten Erfolg zu erzielen.

Beispielsweise bietet es sich an, über Wärmepumpen oder Solaranlagen Umweltwärme für die Aufbereitung von Warmwasser oder zur Unterstützung der Heizung zu nutzen. Der Einbau einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist ebenfalls sinnvoll.

Wärmebrücken vermeiden

Doch all diese Maßnahmen helfen nur etwas, wenn die erzeugte Energie nicht gleich wieder aus dem Gebäude entweichen kann. Hier kommt die richtige Dämmung ins Spiel. Sie sollte gleichmäßig über die Hauswände verteilt sein. Wärmebrücken sind unbedingt zu vermeiden! Unter Wärmebrücken versteht man kleine Bereiche, in denen im Winter mehr Wärme nach außen strömt als an anderen Stellen des Hauses. Hier verliert man nicht nur unnötig Energie, es besteht auch ein großes Risiko für Schimmelbildung. Es gilt also, eine lückenlose Dämmebene zu schaffen.

An die Fenster denken

Da zu dieser Ebene auch die Fenster gehören, sollte ihnen besondere Beachtung geschenkt werden. Immerhin hat Glas eine deutlich größere Wärmeleitfähigkeit als Dämmstoffe. Durch die „Augen des Hauses“ kann daher einiges an Energie verloren gehen. Da aber niemand im dunklen Keller wohnen möchte, um Energie zu sparen, sollte man bei Fenstern auf den Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) achten. Das GEG schreibt beim Fenstertausch einen U-Wert von 1,1 W/(m²K) für die Verglasung und maximal 1,3 W/(m²K) für das gesamte Fenster inklusive Rahmen vor.

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Über Solaranlagen oder Wärmepumpen kann Umweltwärme für die Aufbereitung von Warmwasser oder zur Unterstützung der Heizung genutzt werden. Fotos: stock.adobe.com
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Die Wahl des passenden Dämmstoffs

Mithilfe des U-Werts lassen sich auch verschiedene Dämmstoffe miteinander vergleichen. Am verbreitetsten sind in Deutschland Dämmmaterialien aus Polystrol, Polyurethen oder Mineralwolle. Immer mehr Menschen wollen allerdings lieber mit natürlichen Materialien wie Hanf, (Baum-)Wolle, Kork, Zellulose oder Stroh zurückgreifen. Allerdings haben natürliche Dämmstoffe auch den Nachteil, dass sie kostspieliger sind und schlechtere Dämmwerte erreichen als die synthetischen Varianten. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Wie ökologisch die Baustoffe wirklich sind, ist für den Laien nur schwer zu erkennen. Schließlich müssen sowohl der benötigte Energieaufwand bei der Herstellung, die Transportwege als auch chemische Zusätze in die Öko-Bilanz eines Dämmstoffs eingerechnet werden. Da diese Themen für den Laien nur schwer zu durchdringen sind, empfiehlt sich der Besuch bei einem Energieberater oder eine eingehende Beratung durch die ausführende Baufirma. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Egal, auf welchen Dämmstoff die Wahl fällt, kann man durch eine Dämmung oft innerhalb kürzester Zeit mehr Energie einsparen, als für Herstellung und Transport des Baumaterials aufgebracht wurde. Jessica Rohrbach

Die passende Dämmmethode

Gedämmt werden sollten Dach bzw. die oberste Geschossdecke, Fassade und Keller bzw. Bodenplatte. Für das Dach erreicht man mit einer Aufsparrendämmung das beste Ergebnis. Dabei wird das Dämmmaterial unterhalb der Dachziegel, jedoch außerhalb der Sparren angebracht. Ergänzt werden kann dies noch durch eine Zwischensparrendämmung. Wer im Altbau nicht gleich das gesamte Dach abdecken möchte, kann auch eine Untersparrendämmung nutzen.

Für die Fassade gibt es die Möglichkeit, ein Wärmeverbundsystem zu nutzen. Dabei werden die Dämmstoffplatten außen am Gebäude angebracht und verputzt. Bei einer hintergelüfteten Vorhangfassade wird die Dämmung in eine Unterkonstruktion eingebaut, wobei hierbei noch Platz für die Luftzirkulation bleibt. Eher für Altbauten eignet sich die Kern- oder Einblasdämmung – dabei wird das Dämmmaterial in den Hohlraum von zweischaligem Mauerwerk geblasen – oder die Dämmung von innen.