Die Straßen-Fastnacht hat in Stadtsteinach große Tradition. Obwohl sicherlich viel älter, konnte im Jahr 1995 "Hundert Jahre Straßen- Fastnacht“ (historisch verbürgt) in Stadtsteinach gefeiert werden. Auch in diesem Jahr lädt die Stadt Stadtsteinach und Faschingsgesellschaft Stadtsteinach alle Freunde der 5. Jahreszeit recht herzlich ein, wenn es heißt: „Bühne frei für das Stadtsteinacher Narrentreiben“.
Zum Auftakt startet um 13 Uhr wieder ein großer Faschingsumzug, dieser führt vom Ortsrand (Nähe Krankenhaus) durch die Innenstadt zum Hexenkessel des Tages, zum Stadtsteinacher Marktplatz. Viele Gastgesellschaften und Gruppierungen werden wieder zu diesem überaus sehenswerten und bunten Narrenzug erwartet. Beim Eintreffen des Zuges geht dann das bunte und abwechslungsreiche Programm auf dem Marktplatz erst richtig los. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Tänze der Garden der Faschingsgesellschaft Stadtsteinach und die verschiedenen Brauchtumsgruppen.
Ein uralter Brauch im Frankenwald sind zum Beispiel die Fosenochtsnickel: Früher schickte der Gemeindediener seine Buben, verkleidet als Fosenochtsnickel, zu den Bauern, um zu „kratzen“, also um Almosen zu bitten. Auch die Bärentreiber und der Tanz der Hexen waren schon vor der Jahrhundertwende fester Bestandteil bei den Stadtsteinacher Faschingsumzügen, und sie sind es heute noch. Absoluter Höhepunkt der Brauchtumsdarbietungen ist jedoch das Winteraustreiben am Ende der Veranstaltung auf dem Marktplatz. Da wird der Winter in Form einer Strohpuppe mit viel Gaudi verbrannt. Logisch, dass an diesem Tag auch in den Gaststätten die Stimmung hohe Wellen schlägt.
Hexen und Bärentreiber
In der Stadtsteinacher Chronik von Heimatforscher Simon Köstner steht im Zusammenhang mit örtlichen Fastnachtbräuchen der Satz: „Man verkleidete sich, führte närrische Spiele auf, verspottete den aus dem Winterschlaf erwachten Bären, indem man sich gegenseitig in Erbsenstroh wickelte und an der Kette herumführte.“ Dieses Bärentreiben und der Tanz der Hexen waren schon Bestandteil früherer Fastnachtumzüge in Stadtsteinach. So wird darüber in Zeitungsberichten aus der Zeit von weit vor der Jahrhundertwende geschrieben. Darüber hinaus ist dieses Brauchtum auch aus anderen Quellen aus dem Frankenwald bekannt.
Fosenachtsnickel
Der Umzug der Fosenachtsnickel ist ein alter Heische-Brauch im Frankenwald: Der Gemeindediener hatte das Recht, seine Buben als „Fosenachtsnickel“ zu den Bauern zu schicken, die zur Fosenocht Vieh geschlachtet hatten. Bei ihrem Zug durch die Gemeinde, beim Bürgermeister beginnend, wurden sie von der örtlichen Jugend begleitet. Augenzeugen wissen zu berichten, dass noch um die Jahrhundertwende die Schulkinder durch die Stadt gezogen sind.
Winteraustreiben
Das für Besucher attraktive Winteraustreiben gehört in Stadtsteinach zu den Höhepunkten des Narrentreibens. Im Mittelpunkt steht der Winter in Form einer Strohpuppe, begleitet von frühlingshaft gekleideten bzw. in Stroh gewickelte Teilnehmer. Die Puppe wird am Ende auf dem Marktplatz verbrannt. Schriftliche Unterlagen lassen vermuten, dass dieser Brauchtum auch in Stadtsteinach nicht unbekannt war. Ein hundertprozentiger Nachweis, ob dieser Brauch tatsächlich in der heute dargebotenen Form schon in früheren Jahren gepflegt wurde, konnte bisher noch nicht geführt werden.
Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann schauen Sie doch einfach am Faschingssonntag vorbei. Bis dahin Stanich Helau!
red