Wer rastet, der rostet, heißt eine bekannte Redewendung. Umso wichtiger ist es daher, bis ins hohe Alter körperlich und geistig möglichst fit zu sein, um möglichst lange selbstständig bleiben zu können. Doch ebenso bekannt ist auch, dass mit steigendem Alter so manche Dinge immer beschwerlicher werden und die eigene Gesundheit allein den Alltag zur Herausforderung machen kann.Altersweitsichtigkeit ist weit verbreitetNun ist es wichtiger denn je, bekannte Einschränkungen so gut es geht abzufedern. Das fängt schon bei den Augen an: Sehschärfe, Farbwahrnehmung, Kontrastsehen und Gesichtsfeld verändern sich mit den Jahren auf natürliche Art und Weise. Dieser Wandel geht so langsam vonstatten, dass oft gar nicht auffällt,wenn die Sehkraft nachlässt. Während bei jungen Menschen ein 100-prozentiges Sehvermögen als normal gilt, trifft das für 75-Jährige schon bei einem Sehvermögen ab 60 Prozent zu. Zu einer eventuell bereits bestehenden Sehschwäche kommt oft noch eine Altersweitsichtigkeit hinzu – das Sehen imNahbereich fällt schwer.Hier hilft der Gang zum Optiker, der gerne über sämtliche Möglichkeiten von der Gleitsicht- bis zu Lesebrille oder -lupe informiert.
Wenn die Vögel verstummen
Oft ist dem Optiker auch noch ein Hörgeräteakustiker angeschlossen. Denn auch das Nachlassen des Hörvermögens schon ab dem 50. Lebensjahr ist ein natürlicher Prozess, der sich nicht verhindern, aber etwas abmildern lässt. Aber nicht jeder Senior hat Probleme mit Schwerhörigkeit. Hier gelten als Risikofaktoren neben erblichen Gründen vor allem Herz-/Kreislauferkrankungen, Durchblutungsstörungen, eine hohe Lärmbelastung, Diabetes, Rauchen und Hörsturz.
Den meisten dieser Faktoren kann man mit einem gesunden Lebensstil entgegenwirken, leider jedoch nicht allen. Wem es zunehmend schwer fällt, sein Gegenüber oder den Nachrichtensprecher im Fernsehen zu verstehen, wenn Türklingel und Telefon oft überhört werden und die Vögel draußen verstummt zu sein scheinen, sollte man sich auf Altersschwerhörigkeit untersuchen lassen. Mit einem gut eingestellten Hörgerät lässt sich der Hörverlust in der Regel zufriedenstellend ausgleichen.
In Bewegung bleiben
Genug nun vom Nachlassen der Sinne. Mindestens ebenso wichtig für ein selbstbestimmtes Leben ist der Erhalt der eigenen Mobilität. Solange die Füße einen tragen, sollte man sie nutzen. Dazu sind passende Schuhe überaus wichtig. Bequemschuhe statt Pumps lautet hier die Devise. Um Fußfehlstellungen auszugleichen – diese sind häufiger als man denkt und betreffen nicht nur Senioren –, empfiehlt sich das Tragen von individuell gefertigten Einlagen. Diese gibt es auf ärztliches Rezept beim Orthopädieschuhmacher, der auch die weitere Versorgung der unteren Extremitäten von Schuhzurichtungen bis hin zum orthopädischen Maßschuh übernimmt. Weiterer Mobilitätsverlust lässt sich mit Hilfe von Rollator oder Senioren-Scooter ausgleichen. Für diese Geräte werden vielerorts sogar spezielle Fahrsicherheitstrainings angeboten.
Sich nicht gehen lassen
Bei aller Vorsorge ist es jedoch leider nicht jedem möglich, bis ins hohe Alter fit und mobil zu bleiben, was tragisch ist für alle Beteiligten. Das Pflegen von Sozialkontakten wird sehr schwer, sobald das eigene Zuhause nicht mehr oder nur noch sehr begrenzt verlassen werden kann. Hinzu kommt eine gewisse Eintönigkeit des Alltags und auch eine erschwerte Körperpflege. Wie auch bei jungen Menschen im coronabedingten Homeoffice gilt für Senioren, deren Lebensmittelpunkt die heimischen vier Wände sind, vor allem eines: sich nicht gehen lassen.
Mobile Experten sorgen für Wohlbefinden
Ein geregelter Tagesablauf ist äußerst wichtig. Jeden Morgen aufstehen, sich für den Tag zurecht zu machen und frühstücken ist schon einmal die halbe Miete. Bei manchen Dingen muss vielleicht der Pflegedienst oder ein pflegender Angehöriger helfen, anderes kann man noch selber machen und für wieder andere Dinge gibt es Experten, die ins Haus kommen, zum Beispiel der mobile Friseur. Vom Haarschnitt über die Dauerwelle bis zur neuen Farbe sorgt dieser für ein gepflegtes Äußeres – eine interessante Unterhaltung gibt es gratis dazu. Auch so mancher Experte für Mani- und Pediküre kommt ins Haus und trägt zum Wohlbefinden bei, indem er sich sorgsam um die Pflege von Händen und Füßen kümmert. Nicht zu verwechseln ist diese Tätigkeit mit der medizinischen Fußpflege, die dann nötig wird, wenn der Fuß zum Beispiel in Folge von Diabetes mellitus krankhaft verändert ist.
Zwar können die genannten Dienstleister nicht den Kontakt zu Freunden oder Familie ersetzen, jedoch sorgen sie für etwas Geselligkeit, bringen ein Stück der Außenwelt ins traute Heim und tragen einen großen Teil zum körperlichen und seelischen Wohlbefinden bei. Jessica Rohrbach
Helfer für den Alltag
Wenn im Alter viele Dinge beschwerlich werden, bedeutet das noch längst nicht, dass man dadurch handlungsunfähig werden muss. Für zahlreiche Situationen gibt es Hilfsmittel oder Dienste, die man in Anspruch nehmen kann, um sich das Leben etwas leichter zu machen. Das reicht von Essen auf Rädern über Toilettensitzerhöhung und Duschhocker bis hin zu Greifzangen und Lupen.