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Den Durchblick behalten

Moderne Fenster kommen mit zahlreichen Vorteilen daher wie verbesserte Wärmedämmung, höhere Sicherheit oder Schallschutz. Die Investition ist hoch, lohnt sich aber, wenn bestimmte Kriterien gegeben sind.

Den Durchblick behalten

FOTO: RH2010-STOCK.ADOBE.COM

20.01.2023

Wer kennt es nicht: Man sitzt an einem kalten Wintertag in seinen eigenen vier Wänden und hat das Gefühl, dass es zieht. Wie kann das sein, wenn alle Fenster und Türen geschlossen sind? Ein Grund für den kalten Durchzug im Eigenheim: alte, undichte Fenster. Müssen jetzt unbedingt neue her? Ein Fenstertausch ist immerhin mit hohen Kosten verbunden. Lohnt sich wirtschaftlich daher die Investition im Vergleich zur tatsächlichen jährlich eingesparten Energie?

Experten wissen: Die Fenster sind die größte Schwachstelle des Hauses. Dämmen sie nicht richtig ab, dringt kalte Luft nach innen und die kostbare warme Luft verschwindet nach draußen. Laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gehen über die Fenster knapp 15 Prozent der Energie verloren.

Der Test mit dem Feuerzeug

Wenn man sich nicht sicher ist, wie gut die eigenen Fenster sind, gibt es einen Feuerzeugtest, zu dem die DBU rät. Dieser kann eine erste ungefähre Einschätzung über die Beschaffenheit der Fenster geben, tatsächliche Gewissheit bekommt man nur, wenn man einen Experten zu Rate zieht.

Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, erklärt den Feuerzeugtest: „Es heißt, die tanzende Flamme zu beobachten. Wer am Abend das Feuerzeug vor die Scheibe hält, erkennt die Reflexion auf dem Glas: Zwei Doppelflammen, also insgesamt vier Spiegelungen, deuten auf eine Zweifachverglasung hin. Ist eine Reflexion nicht orange, sondern rot, hat die Scheibe eine zusätzliche Isolierung."

U-Wert der Fenster beachten

Je älter das Fenster ist, desto höher ist der U-Wert und desto höher der Wärmeverlust - das U steht für den Wärmedurchgangskoeffizienten. Einfach verglaste Fenster, die bis circa 1978 verbaut wurden, haben einen U-Wert von circa 4,7 W/(m²K), ein 30 Jahre altes Fenster hat einen U-Wert zwischen 2,7 und 3 W/(m²K), neue Kunststofffenster haben einen U-Wert von circa 0,73 W/(m²K).

Experten raten: Wenn der U-Wert des Fensters über 2 W/(m²K) liegt und/oder die Fenster älter als 15 oder 20 Jahre sind, dann lohnt sich eine Sanierung.

Alte Fenster haben über die Jahre der Nutzung Abnutzungserscheinungen: Dichtungen sind porös, Fenster schließen nicht mehr zur Gänze. Durch solche Abnutzungserscheinungen entsteht Zugluft im Haus, Feuchtigkeit dringt ein und die Heizkosten steigen.

Vorteile von neuen Fenstern

Neue Fenster sind nicht nur langlebiger und haben eine bessere Wärmedämmung, sie können noch viel mehr. Durch eine zusätzliche Pilzkopfverriegelung und einen abschließbaren Fenstergriff erhöhen moderne Modelle die Sicherheit des Hauses durch einen verbesserten Einbruchschutz. Zusätzlich ist eine Sicherheitsverglasung möglich. Mehrere Dämmstufen im Fensterrahmen unterstützen dazu eine höhere Dichtigkeit, verhindern Zugluft und lassen die Oberflächentemperatur der Fensterscheiben nicht mehr extrem sinken. Zudem bieten moderne Fenster einen optimierten Schallschutz durch eine spezielle Verglasung.

Darüber hinaus ermöglichen neue Designs Fenster in jeder Form und Farbe: Größere Fenster zum Beispiel lassen mehr Licht herein und bieten dadurch ein besseres Wohn- und Lebensgefühl.

Durch moderne Technik sind nicht nur elektrische Rollläden möglich: Verbesserte Lüftungssysteme ermöglichen eine ideale Versorgung mit Frischluft mit minimalem Wärmeverlust. Und zu guter Letzt: Die Verwendung von neuen Fenstern senkt die laufenden Heizkosten und verringert so den CO2-Ausstoß immens.

Wirtschaftliche Einsparung

Experten haben berechnet, wie viel man mit neuen Fenstern einsparen kann. Bei einfach verglasten Fenstern mit einem U-Wert von circa 4,7 W/(m²K) soll man um die 491 kWh pro Fenster und Jahr einsparen. Bei Kasten- und Verbundgläsern, die bis 1978 verbaut wurden und einen U-Wert von ca. 2,4 W/(m²K) haben, hat man eine geschätzte Einsparung von 250 kWh pro Fenster und Jahr. Bei Fenstern mit unbeschichtetem Isolierglas mit einem U-Wert von 2,7 W/(m²K), die zwischen 1978 und 1995 verbaut wurden, soll man um die 222 kWh pro Fenster und Jahr einsparen.

Ist man sich nicht sicher, wie hoch der Energiestandard und der U-Wert der eigenen Fenster sind, sollte man unbedingt einen Experten zu Rate ziehen. Diese können mit einer kostenlosen Energieberatung die eingesparte Energie pro Jahr berechnen. Schließlich kann man mit den Experten errechnen, ob sich die Investition lohnt: Denn wirtschaftlich lohnt sich der Austausch der Fenster erst, wenn die Investition für die neuen Fenster nicht die Kosten für die eingesparte Energie überschreitet. Lukas Pitule