Bei niedrigen Temperaturen wird wieder mehr geheizt. Um zukünftig Energie und damit auch bares Geld bei den Heizkosten zu sparen, können alte, zugige Fenster ausgetauscht werden. Doch auf was muss man bei den neuen Fenstern achten? Gibt es Unterschiede zwischen den Materialien und Verglasungen? Antworten auf diese und weitere Fragen sind hier zu finden.
Wer sollte seine Fenster tauschen?
Mit einem Werte-Check kann geprüft werden, ob alte Fenster getauscht werden sollten. So sollten das Glas selbst, der Rahmen und der Einbau betrachtet werden. Anhand des sogenannten U-Wertes - auch als Wärmedurchgangskoeffizient bekannt - kann der Isolationszustand der Fenster bestimmt werden. Ein niedriger U-Wert bedeutet ein geringes Energiesparpotenzial. Ein hoher U-Wert hingegen weist darauf hin, dass die alten Fenster getauscht werden sollten, um Energie zu sparen.
Auch sollte geprüft werden, ob an den alten Fenstern Typenschilder angebracht sind, die Hinweise auf das Alter geben. Wenn noch Rechnungen oder technische Datenblätter vorhanden sind, lässt sich auch so das Baujahr feststellen. Das Herstellungsjahr lässt wiederum Rückschlüsse auf die Beschaffenheit des Glases sowie dessen Wärmedurchgangsverhalten zu.
Was das Alter des Glases über die Qualität aussagt
Bis zum Jahr 1970 waren viele Fenster in Deutschland noch einfach verglast - diese Fenster haben einen sehr schlechten Wärmeschutz. Bei der etwa zur selben Zeit auf den Markt gekommenen Isolierverglasung wird zwischen zwei Glasscheiben eine dämmende Luftschicht eingeschlossen. Diese Fenster wurden bis circa 1995 verbaut. Durch die Doppelverglasung und die Luftschicht wird der Energieverlust im Vergleich zu einfach verglasten Fenstern halbiert.
Beim ab 1995 eingesetzten Wärmedämmglas wird das Glas mit einer dünnen Metallschicht - Low-E-Beschichtung genannt - überzogen. Im Zwischenraum der Gläser wird statt Luft das weniger wärmeleitende Edelgas Argon verwendet, was für eine bessere Isolation sorgt. Der Wärmeverlust liegt hier nur noch bei einem Fünftel.
Seit 2003 gibt es moderne Verbundfenster. Bei diesen wird eine Dreifach-Verglasung mit einer Low-E-Schicht aus Krypton statt Argon verwendet, wodurch der Energieverlust auf ein Zehntel reduziert werden kann.
Warum die Fenster tauschen? Je schlechter die Fenster gedämmt sind, desto mehr Energie geht verloren. Wer den U-Wert schon um 0,1 W/m² reduziert, spart jährlich pro Quadratmeter der Fenster circa 10 kWh Gas oder 1,2 Liter Heizöl. Der Energieverbrauch und die damit verbundenen Heizkosten können durch neue Fenster also langfristig reduziert werden.
Was tun, wenn keine Infos über die Fenster bekannt sind?
Die Antwort: der Feuerzeug-Test. Wenn es draußen dunkel ist, kann die Flamme vom Feuerzeug vor das Fenster gehalten und die Spiegelung beobachtet werden. Jede Glasscheibe reflektiert die Flamme versetzt, wodurch ein zusammenstehendes Flammen-Spiegelpaar zu sehen ist. Bei einer Wärmeschutzverglasung reflektieren die Edelgase die Flamme in einer anderen Farbe.
Auch die Dichtheit des Fensters kann anhand der Flamme geprüft werden. Wenn sich diese bewegt, während sie vor den Dichtungen entlanggeführt wird, dann ist das Fenster undicht, da ein Luftzug vorhanden ist.
Auf das Material kommt es an
Die Rahmen von modernen Fenstern sind von innen verstärkt, Armierungs-Fasern eingebettet, die Stege optimiert und Profile flachgelegt. Für eine optimale Dämmung aktueller Dreifach-Verglasung wurden auch neue Materialkombinationen erfunden. Im Rahmen sind beispielsweise mehrere Schichten einer Dämmerung aus Hartschaum oder Kork integriert. Bei Kunststoff- oder Metallrahmen werden die Profilkammern mit Dämmschaum gefüllt.
Mit modernen Fenstern lässt sich heute flexibel jedes Dämm-Niveau erzielen, bis hin zu den Anforderungen eines Niedrigenergiehauses.
Unterstützung durch Experten
Durch die Bausubstanz ist man bei einigen Gebäuden bei der Wahl von neuen Fenstern eingeschränkt. Natürlich lassen sich bei denkmalgeschützten Altbauten beispielsweise nur neue Fensterflügel einsetzen. Dennoch lohnt sich laut Experten das Ersetzen der kompletten Fenster oft mehr als ein einfaches Flickwerk. Meist kommt dies auch nur wenig teurer, während gleichzeitig mit besseren Wärmewerten gearbeitet wird. Bei der Wahl von Rahmenmaterial und der Verglasung können zertifizierte Fachbetriebe zu Rat gezogen werden.
Eine Frage des Preises
Wer sich überlegt, neue Fenster zu verbauen, der beschäftigt sich auch mit den Preisen und Gesamtkosten. Man sollte sich vorher in jedem Fall gut informieren, wie hoch diese ausfallen. Die Kosten für Wärmeschutzgläser sind generell von der gewählten Verglasung und der Isolierungsschicht, welche aus Edelgas, Vakuum oder Luft bestehen kann, abhängig. Beispielsweise belaufen sich die Kosten für eine Dreifach-Verglasung auf zehn bis 15 Prozent mehr als bei einer Doppelverglasung. Zusätzlich kommen die Kosten für den Rahmen und die Montage hinzu. red
Preisvergleich
Durchschnittswerte von Fenstern in einer Größe von 1,3 auf 1,3 Meter: Bei Kunststofffenstern ist bei einer Dreifach-Verglasung mit Kosten in Höhe von circa 450 Euro, bei Holzfenstern mit den gleichen Eigenschaften mit circa 600 Euro und bei Aluminiumfenstern mit den gleichen Attributen mit circa 900 Euro zu rechnen. Es handelt sich hierbei jedoch lediglich um Mittelwerte. Zudem müssen auch die zu erwartenden Einsparungen durch den Fensterwechsel individuell betrachtet werden. Im besten Fall holt man sich Rat von Experten wie zertifizierten Fachbetrieben.