Die Basisfunktionen eines Fensters? Licht hereinlassen und Aussicht offerieren. Viele und große Fensterflächen bedeuten gleichzeitig aber auch Wärmeverlust und Sicherheitsrisiko. Weil gut gedämmte Fenster mit isolierender, sonnenschützender oder auch sichernder Verglasung gleichzeitig weniger Licht hereinlassen, ist ein ganz persönlicher Kompromiss gefragt. Was übrigens nicht nur fürs Glas, sondern auch für den Rahmen gilt.
Die seit 1995 erhältliche Zweifach-Wärmeschutzverglasung gehört heute zum Mindeststandard. Im Raum zwischen zwei Scheiben ist neben einer Edelgasfüllung hier eine dünne Metallbedampfung integriert. Die Wärme wird aus den Räumen reflektiert, wodurch sich der Wärmeverlust gegenüber der früheren Isolierverglasungen etwa halbiert. Beim System der Dreifach-Wärmeschutzverglasung sind sogar drei Scheiben im Rahmen, so dass es zwei mit Edelgas gefüllte Zwischenräume gibt – die ebenfalls mit einer Metallbedampfung versehen sind und den heute üblichen Wärmeschutz bieten. Und: Inzwischen hat die Industrie Fenster mit Vierfach- und Fünffachverglasung entwickelt. Diese werden aus besonders dünnen Scheiben hergestellt, damit das Gewicht nicht zu hoch ist. Abstandhalter zwischen den Glasscheiben unterstützen die Energiespar-Funktion: Sie verhindern das Entweichen der Edelgasfüllung aus dem Scheibenzwischenraum ebenso wie das Eindringen von Feuchtigkeit.
Sichtschutz und Co.
Wärmeschutzverglasungen offerieren eine positive Wärmebilanz – weil mehr Wärme in den Raum strahlt, als durch das Glas wieder nach draußen gelangt. Und trotzdem gibt es weitere Aspekte zu berücksichtigen: Bei unbeschatteten Südfenstern ist es in manchen Lagen sinnig, Sonnenschutz einzuplanen, damit im Sommer drinnen nichts überhitzt. Erhältlich sind zum Beispiel spezielle Sonnenschutzgläser, die durch Beschichtungen oder Einfärbungen dosieren helfen. Aber Vorsicht: Im Winter lässt sich dann auch nicht die Heizung durch Sonnenwärme entlasten.
Sichtschutzglas sichert wiederum ein hohes Maß an Privatsphäre, ohne dabei auf Sonne, Tageslicht oder Natur verzichten zu müssen. Gerade bei bodentiefen Fenstern kann kreatives Abschirmen rund um Ornamentglas, satiniertes oder Buntglas schön oder sinnvoll sein. Weil der Wunsch nach Privatsphäre mancherorts tages- und situationsabhängig ist, hilft modernes Sichtschutzglas, das zwischen transparentem und undurchsichtigem Zustand wechseln kann.
Smart geht auch: Elektrochromes Glas besticht mit einer mikroskopisch dünnen Beschichtung, die sich durchs Anlegen geringer elektrischer Spannung bläulich färbt, damit die Lichtdurchlässigkeit verringert wird. Thermochromes Glas verfärbt sich durch auftreffende Sonnenstrahlen und Erwärmung: Aufgebaut als Verbundglas, werden zwei Glasscheiben mit einer Folie verklebt. Im Liquid Crystal Glas wiederum ist ein Polymer-Flüssigkristall-Film integriert, der durchs Anlegen elektrischer Spannung funktioniert.
Schallschutz ist per asymmetrischem Aufbau von unterschiedlich dicken Glasscheiben und spezieller Beschichtung machbar.
Transparenz mit Sicherheit
Bei Sicherheitsgläsern wird zwischen aktiver, passiver und konstruktiver Sicherheit unterschieden. Aktiv bedeutet, dass das Glas Schutz vor Einbrüchen oder Vandalismus bietet, passiv bezeichnet den Schutz vor Verletzungen bei Glasbrüchen, die konstruktive Sicherheit definiert die Bestandssicherheit und Resttragfähigkeit des Glases, falls es zum Bruch kommt.
Die Verglasung eines Fensters kann generell in unterschiedliche Widerstandsklassen eingeteilt werden. Die europäische Norm unterteilt eine durchwurfhemmende Verglasung üblicherweise in die Widerstandklassen P2A, P3A und P4A: je höher, desto sicherer der aktive Schutz.
Alles im Rahmen
Kunststoffrahmen bestechen mit guten Wärmedämmwerten und hoher Lebensdauer und präsentieren sich dabei pflegeleicht, flexibel und günstig. Wegen thermoplastischer Eigenschaften offeriert das Material Formenvielfalt: So können Fenster von rund über rechtwinklig bis dreieckig gebaut werden. Vorteil auch: Unempfindlichkeit gegen Säuren, Laugen und Reinigungsmittel und damit leicht sauber zu halten. Nachteile: energieintensive Herstellung, Temperaturempfindlichkeit und schwierig zu reparieren.
Fensterrahmen aus Aluminium sind langlebig und stabil, erreichen aber oft nicht so gute Wärmedämmwerte wie andere Rahmenmaterialien. Stärken haben sie in Sachen Statik, Funktionalität und Gestaltung: Über Eloxal- oder Lackoberflächen können unterschiedliche Farben gewählt werden.
Holzrahmen wiederum haben gute Dämmeigenschaften kombiniert mit Langlebigkeit – fordern aber hohen Pflegeaufwand. Neuer Anstrich bietet allerdings auch die Option für ein neues Outfit – auch Reparaturen sind leicht zu machen. Umweltverträglichkeit bieten Produkte aus heimischen Hölzern, die ein FSC-Zertifikat tragen: Sie sind beim Ressourcenverbrauch allen anderen Materialien ökologisch überlegen. Als attraktive Fusion gilt übrigens auch der Holz-Aluminium-Rahmen. Der kombiniert die guten Dämmeigenschaften des Holzes mit der hohen Witterungsbeständigkeit des Aluminiums. Holzrahmen mit außenseitiger Alu-Abdeckung sind ebenfalls extrem haltbar – aber auch teurer als andere Materialien. Annette Gropp