Einbrecher kommen nur nachts – Irrglauben wie diese sind in aller Munde. An welchen Mythen ist tatsächlich ein Funke Wahrheit und wie kann man sich am besten vor einem Einbruch schützen?Jedes Jahr zum Tag der Zeitumstellung von der Sommer- auf die Winterzeit findet durch eine Initiative der Polizei unter dem Motto „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit!“ der Tag des Einbruchschutzes statt. In diesem Rahmen werden zahlreiche Informationsveranstaltungen rund um das Thema „Sicher Wohnen“ organisiert, wobei die Aufklärung zur häuslichen Sicherheit an oberster Stelle steht.Die Nächte werden länger, die Tage kürzer und die dunklen Stunden der frühen Dämmerung bieten für Einbrecher einen relativ sicheren Schutz vor neugierigen Nachbarsaugen. Eingebrochen wird, im Gegensatz zum weitverbreiteten Irrglauben, dass Verbrecher nur nachts kämen, meistens tagsüber bis etwa 20 Uhr. Da die meisten Privatpersonen zu diesen Zeiten auf der Arbeit oder in der Schule sind, ist das Risiko entdeckt zu werden für Einbrecher deutlich geringer. Man sollte deshalb immer auf sorgfältiges Abschließen aller Türen und Fenster beim Verlassen des Hauses oder der Wohnung achten. Ein gekipptes Fenster oder ein einfältiges Schlüsselversteck sind geradezu eine Einladung für Einsteiger.Doch Vorsicht! Natürlich ist ein Einbruch im Beisein einzelner Familienmitglieder nie vollkommen auszuschließen. In einem solchen Falle sollte sofort die Polizei unter der Rufnummer 110 alarmiert werden. Die Einsteiger wollen nicht erkannt werden und daher sollte unter keinen Umständen der Held gespielt werden, indem man sich dem Verbrecher stellt – dies kann oft fatale Folgen haben.Vorsichtsmaßnahmen, wie das sichere Verriegeln aller Türen und Fenster, sollten dabei nicht nur von vermögenden Privatpersonen getroffen werden – im Gegenteil: Oft werden aufgrund leichtsinniger Sicherheitsvorkehrungen nicht nur wohlhabende Einfamilienhäuser oder Wohnungen in einfacher ausgeraubt. Gedanken wie „bei mir kann sowieso nichts geklaut werden“ oder „ich bin ja versichert“ treffen oft nicht zu. Häufig sind es nicht die materiellen Verluste, die die Opfer belasten sondern die gestohlenen ideellen Werte, das verlorene Sicherheitsgefühl in den eigenen vier Wänden bis hin zu psychischen Störungen, die zu Depressionen führen können.Die Polizei rät in einer Broschüre der Kampagne „K-Einbruch“ deshalb neben der besonders wichtigen mechanischen Sicherheitstechnik zu Abschreckungsmethoden wie einer sichtbaren Alarmanlage, die den Bewohner, sowie die Polizei im Falle eines Einbruchs verständigt. Ist eine zusätzlich eingebaute Einbruchmeldeanlage zu teuer, so helfen auch kleine Tricks, um die Verbrecher abzuschrecken. So kann man beispielsweise Schuhe vor der Wohnungstüre abstellen, ein stromsparendes Licht leuchten lassen oder Schilder am Grundstück anbringen, die auf einen wachsamen Hund oder auf aufmerksame Nachbarn hinweisen.Wer meint, teure Sicherheitstüren sind Geldverschwendung, der irrt. Die meisten Einbrecher sind entgegen den allseits gegenwärtigen Vorstellungen keine Profis mit speziellem Equipment, sondern lediglich Gelegenheitstäter, die mit einfachem Werkzeug bewaffnet in Wohnungen gelangen. Man sollte deshalb im Übrigen immer darauf achten, keine Gartenwerkzeuge oder Ähnliches draußen liegen zu lassen. Wer sich bezüglich der möglichen mechanischen Sicherheitstechniken beraten lässt, ist somit klar im Vorteil. Einbrecher wollen nicht entdeckt werden – Dauert der Einstieg in die Wohnung aufgrund der sicheren Verriegelung sehr lange oder ist sehr aufwändig, werden die meisten Verbrecher die Tat abbrechen. Damit der mechanische Einbruchschutz tatsächlich wirkt, muss dieser von Fachleuten angebracht und regelmäßig überprüft werden. Die Hemmungswirkung des Schutzes wird in verschiedene Klassen, auf einer Skala von eins (wenig Schutz) bis sechs (sehr hoher Schutz) eingeteilt. Empfehlenswert ist dabei für Privathaushalte mindestens RC 2, wobei RC für „resistance class“ – zu Deutsch „Widerstandsklasse“ steht. Bei einem fachgerechten Einbau solcher Sicherheitstechniken kann man zusätzlich auch von Fördermöglichkeiten durch den Staat profitieren. Einbrüche sind zusammenfassend unter keinen Umständen zu unterschätzen. In Deutschland wurden laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 im vergangenen Jahr 75023 Einbrüche vernommen, wobei die Opfer nicht nur materielle Einbüßen leisten mussten, sondern auch psychisch stark unter diesen Fällen leiden. Dass professionell installierter mechanischer Einbruchschutz sehr wichtig ist, um dem entgegenzuwirken beweist ein weiteres Ergebnis dieser Studie. 46,7 Prozent dieser Einbrüche verblieben im Versuchsstadium, wurden also aufgrund der sicheren Verriegelung abgebrochen. Helen Reheuser
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