Ein Berufsleben lang immer neugierig bleiben und dem Puls der Zeit folgen? Ist ohnehin beste Voraussetzung fürs gemeinsame Glück von Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Arbeitsplatz. Updaten ist aber nicht gleich updaten: Geht's konkret um Fortbildung oder um Weiterbildung? Und bei der Fortbildung ums Erhalten, Anpassen, Erweitern oder ums Anreichern von Qualifikationen?
Fortbildung und Weiterbildung: Beide Begriffe werden in der Alltagssprache oft wie Synonyme behandelt - beinhalten aber zwei völlig unterschiedliche Werkzeuge. Die Fortbildung ist im Berufsbildungsgesetz klar geregelt und setzt einen konkreten Berufsabschluss als auch Berufserfahrung in diesem Beruf voraus. Ziel der Fortbildung ist folglich, die sogenannte berufliche Handlungsfähigkeit im aktuellen Tätigkeitsfeld zu gewährleisten - während die Weiterbildung dazu gedacht ist, zusätzliche Qualifikationen außerhalb dessen zu erwerben. Und beispielsweise von zertifizierten Weiterbildungsträgern wie Industrie- und Handelskammer oder auch (Fach-)Hochschulen und Fernuniversitäten angeboten wird.
Fortbildung: variantenreich
Fortbildung baut immer auf bestehenden beruflichen Qualifikationen auf. Sie offeriert keine berufliche Neuorientierung, sondern Spezialisierung im bisherigen Beruf - und ist gleich in vier unterschiedlichen Variationen zu haben. So geht's bei der Erhaltungsfortbildung primär darum, bereits vorhandenes Wissen wiederzubeleben und aufzufrischen. Grundlegende Ausbildungsinhalte sollen - falls nicht tagtäglich praktiziert - ins Gedächtnis zurückkatapultiert werden. Und: Natürlich können diese bei Bedarf auch dem aktuellen Stand angepasst werden.
Bei dringendem Aktualisierungsbedarf hinsichtlich neuer Gerätschaften, Produkte, Softwarelösungen oder auch Arbeitsabläufen ist es Zeit für die sogenannte Anpassungsfortbildung. Hier dreht sich alles ums theoretische und praktische Adaptieren an neue Arbeitswirklichkeiten. Und: Wenn plötzlich neue Berufszweige oder Berufsausrichtungen aufpoppen, ist eine Erweiterungsfortbildung angesagt. Der Wunsch nach Wechsel in höhere Positionen mit mehr Verantwortung und besserer Bezahlung wiederum fordert eine Aufstiegsfortbildung. Der Klassiker ist hier der Meister.
Weiterbildung: facettenreich
Im Gegensatz zur Fortbildung muss eine Weiterbildung gar nicht im direkten Bezug zum ausgeübten Beruf stehen: Sie addiert echte Zusatzqualifikationen. Im Prinzip handelt es sich um zeitlich und thematisch klar eingegrenzte Bildungsmaßnahmen, die aber trotzdem berufliche Vorteile verschaffen - wie zum Beispiel Fremdsprachenkurse, Tastaturschreiben oder Computerkurse zu Themen wie Umgang mit Word, Excel oder auch Photoshop.
Weiterbildungen können eventuell vom Arbeitgeber unterstützt werden, müssen aber meist in Eigenregie besucht und finanziert werden. Geförderte Weiterbildungen gibt's nur dann, wenn die zu erlernende Fertigkeit den Berufsalltag erleichtern oder sogar das Arbeiten beschleunigen - und quasi den Wert des Arbeitnehmers für den Arbeitgeber erhöhen soll. Annette Gropp