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Wärme-Duett gesucht?

Diese Bodenbeläge eignen sich für die Kombination mit einer Fußbodenheizung

Wärme-Duett gesucht?

FOTO: STOCK.ADOBE.COM

05.03.2022

Schöner Fußboden – und auch schön warm? Lässt sich inzwischen leicht auf einen Nenner bringen. Generell ist heute so gut wie jeder Bodenbelag mit einer Bodenheizung kompatibel – Qualitätsvarianten halten Temperaturschwankungen aus und sind dabei durchlässig für Wärme. Trotzdem gibt es kleine und große Unterschiede. Zu beachten sind die physikalische Beschaffenheit des Materials, dessen thermische Leitfähigkeit, seine Dicke und Stärke und die Art der Verlegung. Je nach Wahl lassen sich Vorteile multiplizieren, Nachteile ausgleichen und im Idealfall Heizkosten sparen. Und nebenbei spielt noch die Heizungs-Variante eine Rolle.

Wärme leiten 

Flexibelste Voraussetzung für freie Materialwahl: die Warmwasser-Fußbodenheizung. Ein System von Leitungen transportiert flüssige Wärme und ist nicht so nah an der Oberfläche angelegt. Die Elektro-Fußbodenheizung liegt weiter oben im Estrich, heizt schneller, wird heißer, gilt als beanspruchender und anspruchsvoller – und muss detaillierter abgestimmt werden. Hier greift ein Grenzwert: Generell sollten Bodenoberflächen nicht über 28 Grad Celsius erhitzt werden.

Fürs prima Klima dreht sich dann alles um ordentliche Wärmeleitfähigkeit des Wunsch-Materials: die messbare Fähigkeit aller Konstruktionen, sich schnell zu erwärmen, mehr Heizleistung zu liefern und effizient Wärme zu speichern. Der Wärmedurchlasswiderstand bezeichnet wiederum den Faktor, der genau das verhindert. Dichte, Dicke und Anzahl der Schichten machen da gemeinsam den Unterschied – je größer der Wärmedurchlasswiderstand, desto länger braucht die Wärme, um durchzudringen. Und desto länger braucht die Heizung, um auch den Raum warm zu machen. Je dünner, desto besser: Die Berechnung des Faktors ergibt sich aus dem Quotienten der Dicke und aus der Wärmeleitfähigkeit des Materials. Und: Der Wärmedurchlasswiderstand darf einen sogenannten Richtwert von maximal 0,15 Watt pro Quadratmeter und Kelvin nicht überschreiten.

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Der Härtegrad

Ganz oben auf der Kooperations-Skala: Fliesen- und Steinböden. Weil deren thermische Eigenschaften brillant sind, funktioniert mit ihnen auch die anspruchsvollere elektrische Heizung optimal – und außerdem gelten die ultraharten Elemente als besonders effizient in Wohnbereichen, die schnell Wärme verlieren.

Wegen uneingeschränkter Eignung für alle Fußbodenheizungen darf beim Stein-Zeug uneingeschränkt nach Optik ausgesucht werden: Das gilt für Keramik, Stein, polierten Estrich, Schiefer, Natursteinplatten ebenso wie für Marmor.

Holz wiederum ist ein lebendiger Stoff, der abhängig von Baum- und Bauart ganz unterschiedlich auf Temperatur und Feuchtigkeit reagiert.

Massives Hartholz zum Beispiel antwortet gelegentlich mit Rissen, Wölbungen oder Krümmungen. Schichtverleimtes Holz gilt dagegen als besonders fußbodenheizungskompatibel, weil es bei Wärme cool reagiert. Innerhalb von Parkett funktioniert das hölzerne Zusammenspiel laut Profis am besten – bei sorgsamer Auswahl des Basis-Materials.

So leitet demnach dunkles Holz die Wärme besser als helles: Eiche, Kirsche oder Nussbaum kooperieren besser mit der Heizung als Buche oder Ahorn. Dunkle und schwere Hölzer dehnen sich auch weniger stark aus als helle und weiche Holzarten.

Aus Effizienzgründen empfehlen Experten, Holz- und Parkettböden zu verkleben: Bei einer schwimmenden Verlegung entsteht zwischen Belag und Estrich eine Luftschicht, die den Wärmedurchlasswiderstand erhöhe. Skeptiker ergänzen allerdings, dass durch das Verkleben größere Fugen entstehen könnten.

Soft Skills

Tut nur so als ob: Laminat. Der synthetische Boden arbeitet mit Holzoptik, ist aber keins und ist beliebt, weil einfach zu verlegen und kostengünstig. In der Kooperation mit Fußbodenheizung sagen Profis trotzdem Obacht: Das gewählte Laminat sollte explizit dafür freigegeben sein, entsprechende Wärmedurchlasswiderstände sind unbedingt zu erfragen.

Manche Varianten sind zum Beispiel auf der Unterseite schon mit einer Trittschalldämmung versehen. Wird eine separate Trittschallunterlage verwendet, muss deren Wärmedurchlasswiderstand addiert werden. Zusätzlich sollte beim Laminat eine Dampfsperre verlegt werden, weil die Oberflächentemperatur in den meisten Fällen 26 Grad Celsius nicht überschreiten sollte – was wiederum herstellerabhängig ist.

Hoher Kuschelfaktor

Grundsätzlich arbeiten Teppichböden effizient und ohne Schadensrisiko mit Fußbodenheizungen – weil auch sie Temperaturschwankungen gut wegstecken. Vorausgesetzt – sagen Heizungs- und Bodenprofis – dass das jeweilige Material von Teppich oder dessen Unterlage nicht isolierend wirkt und damit Wärme blockiert. Aber auch beim Teppich gilt: je dicker, desto höher sein Wärmedurchlasswiderstand.

Kenner empfehlen möglichst dünne Varianten ohne Schaumpolster. Egal ob Textil-. Kunst- oder Naturfaser: Fußbodenheizungsgeeignete Teppichböden sind normalerweise gekennzeichnet.

Für PVC- oder Vinylböden gilt dasselbe: Kunststoff-Varianten erwärmen sich sehr schnell, kühlen aber ebenso schnell wieder aus.

Wie beim Holz schwankt der Wärmdurchlasswiderstand je nach Dicke und Material – und sie sollten nicht höher als 27 Grad Celsius erwärmt werden. Auch hier sagen Profis: Immer vollflächig verkleben, um keine Isolierschichten zu generieren. Annette Gropp

Achtung!

Bei der Installation einer Elektro-Fußbodenheizung sollte man bei der Wahl des Bodens immer auf die Angaben des Herstellers achten – oder explizit nachfragen. Da bei einer Elektroheizung sowohl die Oberflächentemperatur als auch die Temperaturschwankungen höher sind, sollten nur Beläge verwendet werden, die für elektrische Heizungen definitiv ausgewiesen sind und deren hitziges Temperament aushalten.