Anzeige

Gemütlichkeit trotz Schräglage

Große Dachflächenfenster zaubern aus Dunkelkammern lebenswerte Lichtoasen

Gemütlichkeit trotz Schräglage

Bodentiefe Dachfenster bieten einen tollen Ausblick und viel Tageslicht. FOTO: VFF/ROTO DACH- UND SOLARTECHNOLOGIE GMBH

25.02.2022

In vielen Häusern befindet sich unter dem Dach viel Platz, der früher oftmals nur zur Lagerung von Ausrangiertem genutzt wurde. Wenn überhaupt, gab es als Dachfenster nur ein schuhkartongroßes, schwer zu öffnendes und meist trübes Gebilde, das kaum Licht und Frischluft durchließ. Doch mittlerweile hat der Dachboden sein Schattendasein beendet.Durch den Einsatz von Dachfenstern gewinnen Hausbesitzer wertvolle Wohnfläche, die durch viel Tageslicht, Luft und Ausblick schnell zum Lieblingsplatz im Haus wird. Die schrägen Wände im Dachgeschoss vermitteln oft ein gemütliches Flair. Doch damit es auch wirklich gemütlich ist, darf es nicht zu dunkel sein. Der Handel bietet inzwischen eine große Auswahl an Dachflächenfenstern oder Gauben.

Varianten-Vielfalt

Das gewöhnliche Dachfenster befindet sich im Giebel des Eigenheims. Das hingegen, was der Volksmund als Dachfenster bezeichnet, heißt eigentlich „Dachflächenfenster“. Es befindet sich im Dach selbst und ist in etwa so groß wie ein normales Fassadenfenster. Es kann aber auch bis zum Boden reichen oder über den gesamten Giebel verlaufen. Dachflächenfenster gibt es in Form von Schwingfenstern, als Klapp-Schwingfenster, als Balkonfenster, als Kniestockfenster, als Cabrio-Dachflächenfenster, als Panoramafenster mit seitlich verschiebbaren Fensterflügeln und als umlaufende Schräg-Elemente. Dazu kommen noch romantische Gaubenfenster, die zusätzlichen Raum in der Dachschräge schaffen.

Häufig fällt die Wahl auf Dachflächenfenster, die frische Luft ins Haus lassen und einen Rundum-Blick nach draußen ermöglichen. Für Steildächer bieten sich klassische Schwingfenster an. Weil es nicht die gesamte Fensterfläche öffnet, sondern in der Mitte befestigt ist, darf es auch mit niedriger Fensterunterkante eingebaut werden. So ist im Sitzen ein freier Blick nach draußen möglich.

Das Klapp-Schwingfenster lässt sich komplett wie ein Schwingfenster nach oben öffnen. Vorteil: Es bleibt als schützendes Dach über der Öffnung. So ein Fenster muss aber aus Sicherheitsgründen mindestens 90 Zentimeter oberhalb des Bodens eingebaut werden.

Optimale Planung ist wichtig

Laut den Landesbauordnungen ist in der Regel ein Lichteinfall von einem Zehntel bis zu einem Achtel der Grundfläche der Räumlichkeit vorgesehen, erläutert der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. In einem 50 Quadratmeter großen Dachgeschoss muss es also mindestens fünf Quadratmeter Fensterfläche geben. Diese Vorgaben variieren aber etwas in den einzelnen Bundesländern.

Welche Fenster noch nötig sind, sollten sich Bauherren überlegen. Etwa kleine Fenster zum Lüften? Geöffnete Dachfenster haben den Vorteil, dass die verbrauchte Luft wie durch einen Kamin nach oben entweicht. So ist ein schneller Luftaustausch möglich. Solche Fenster gibt es auch mit automatisierten Öffnungsmechanismen.

Ein Trend im Fensterbau allgemein und damit auch beim Dachfenster ist der Bereich der Automation, der neben erhöhtem Komfort auch ein Höchstmaß an Barrierefreiheit bietet. „Versehen mit einer vernünftigen Automation ist die Bedienung aller genannten Dachfenster für Groß und Klein und Menschen jedweder Konstitution einfach und bequem“, bekräftigt Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF). Ein Knopfdruck, zum Beispiel per Tablet, Smartphone oder auch Apple Watch, genügt und das Fenster geht auf oder zu. Einen Schritt weiter gehen sensorgesteuerte Systeme, die etwa die Luftfeuchte oder den CO2-Gehalt der Luft messen. Ist die Luft zu schlecht, wird sie vollautomatisch ausgetauscht, indem sich die Fenster so lange wie notwendig öffnen. Außen angebrachte Wind- und Regensensoren helfen bei der Wahl des richtigen Lüftungszeitraumes.

An Wärmeschutz denken

Weil durch die geneigten Fenster viel Wärme ins Haus kommt, überheizen Dachgeschosse schnell. Dagegen helfen außen angebrachte Rollläden (siehe Seite 3). Je größer die transparenten Flächen sind, desto besser sollten Wärmedurchgangskoeffizient – besser bekannt als U-Wert – und Sonnenschutz sein.

Auf den Dachschrägen können auch vertikale Fenster in Dachgauben angebracht werden. Der Vorteil: Mehr Platz im Zimmer und man kann ans Fenster treten. Gauben eignen sich besonders gut bei Dachräumen und einem niedrigen Kniestock, wenn die Schrägen knapp über dem Fußboden beginnen. Eventuell ist für die Gaube aber eine Baugenehmigung nötig.

Wird das Dachfenster als zweiter Rettungsweg benötigt, muss es entsprechend der geltenden Landesbauordnung Mindestmaße von 0,90 bis 1,20Metern erfüllen und mit Aufstiegshilfen für die Rettungskräfte kombiniert werden.

Weitere Informationen zu Fenstern und Türen gibt es unter www.fensterratgeber.de. Jürgen Scheibe