Im vergangenen Jahr vermeldete die polizeiliche Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts über 50 000 Wohnungseinbrüche. Dabei entstanden bundesweit Schäden von rund 180 Millionen Euro. Wider Erwarten sind die Einbrecher allerdings nicht nur im Schutz der Dunkelheit zugange, sondern lassen sich auch tagsüber keine Gelegenheit entgehen, sich Zutritt zu fremden Wohnungen und Häusern zu verschaffen. Der Einbau von einbruchhemmenden Fenstern und Türen kann das Einbruchrisiko sehr wirkungsvoll senken und auch die nachträgliche Nachrüstung kann Einbrüche effektiv verhindern.
Eingangstür: Keine Angriffsfläche für Einbrecher
Viele handelsübliche Eingangstüren geben bereits unter dem Einfluss körperlicher Gewalt nach oder ermöglichen es Einbrechern, sich mit entsprechendem Werkzeug in Sekundenschnelle Zugang zur privaten Wohnung ihrer Opfer zu verschaffen. Die Wahl einer stabilen und sicheren Tür als Zugang zum eigenen Zuhause ist also unerlässlich.
Einbruchhemmende Türen werden in unterschiedliche Widerstandsklassen eingeteilt, die sich von RC1 bis RC6 erstrecken, wobei die Stabilität mit höherer Zahl zunimmt. Eine Tür gilt per Definition als „einbruchhemmend", wenn sie dem Versuch, sich gewaltsam Zugang zu verschaffen, eine gewisse Zeit lang standhalten kann. Im Regelfall halten Türen mit dem Widerstand RC2 und RC3 die häufig vorkommenden Einbruchmethoden ab und sind im privaten Bereich ausreichend. Damit der Wohnungsschutz und die Funktion der Eingangstüren gewährleistet sind, sollten diese nach Anleitung des Herstellers fachgerecht durch professionelle Montagebetriebe eingebaut werden.
Auch eine mechanische Türsicherung kann dem Eindringen von Dieben aufgrund von typischen Schwachstellen wie anfälligen Schließblechen oder hervorstehenden Zylindern vorbeugen. Zudem sollten sowohl die Griffgarnitur als auch der Profilzylinder über Aufbohrschutz verfügen. Entscheidet man sich für ein Modell mit Glaseinsätzen, so sollten diese ebenfalls entsprechenden Sicherheitsstandards nach DIN beziehungsweise EN entsprechen, da sie andernfalls eine enorme Schwachstelle an der Tür darstellen.
So stellen auch die Fenster keinen Schwachpunkt dar
Über 80 Prozent der Einbruchsversuche erfolgen über das Fenster. Und so vielseitig die Methoden sind, über die Fenster in den privaten Lebensraum der Geschädigten einzudringen, so vielfältig sind auch die Sicherungsmöglichkeiten, die es inzwischen gibt, um diese zu schützen. Darunter beispielsweise der Einsatz von einbruchsicherem Glas in den Fensterrahmen, die dem Glasdurchschlag durch den Einbrecher vorbeugen, indem die Scheibe zwar bei roher Gewalteinwirkung zersplittert, sich aber nicht durchschlagen lässt. Das Aufhebeln der Fenster kann man präventiv mit der Installation von Pilzkopf-Beschlägen verhindern.
Auch die Widerstandsklassen der Fenster sind ähnlich wie bei Türen in RC1 bis RC6 unterteilt, die das Zusammenwirken der einzelnen Bauteile unter Gewalteinwirkung bewerten. Als Grundsatzempfehlung für den privaten Rahmen rät die Polizei zur Widerstandsklasse 2. Dabei ist die Montage durch Fachbetriebe unumgänglich, um das Fenster fest im Mauerwerk verankern zu lassen und so den maximalen Einbruchschutz gewährleisten zu können.
Bei Kellerfenstern und Lichtschächten empfiehlt es sich, diese mit robusten Metallstäben oder Betongittern zu schützen und sie fest zu verankern. Auch stahlarmierte Glasbausteine verfehlen ihre Wirkung nicht, was den Einbruchschutz angeht.
Besser spät als nie
Auch bei bereits vorhandenen Fenstern und Türen bestehen einige Möglichkeiten, sie durch verschiedene Nachrüstungsoptionen widerstandsfähiger gegen Einbruchversuche zu machen. Der Fokus in Sachen Nachrüstung bei Eingangstüren sollte besonders auf Türrahmen, Schließblech und Türblatt gelegt werden. Der Türrahmen sollte fest mit dem Mauerwerk verbunden sein und die Schließbleche eine Materialstärke von drei Millimeter nicht unterschreiten, um Schutz gegen das Aufhebeln der Tür zu gewährleisten. Schwache Türblätter sollten verstärkt oder gegen massivere getauscht werden. Auch ein stärkeres Schloss mit Bohrschutz kann Einbrecher abhalten.
Bei Fenstern besteht die Möglichkeit, einbruchhemmende Sicherheitsfolien anzubringen, die den Durchschlag verhindern. Zudem kann man die bereits angesprochenen Pilzkopf-Beschläge und andere mechanische Schutzmaßnahmen wie abschließbare Fenstergriffe oder Sicherheitsglas auch nachträglich an den alten Fenstern installieren. Auch vor den Fensterrahmen angebrachte Fenstergitter können Einbrüche verhindern und eigenen sich insbesondere für Kellerfenster. Celine Schmidt