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Neuer Boden - besseres Wohngefühl

Damit die Basis stimmt: Tausch-Geschäft und Wechsel-Spiel planen

Neuer Boden - besseres Wohngefühl

Warm und gemütlich - aber gleichzeitig auch empfindlich: Böden aus Kork. FOTO: RONSTIK/STOCK.ADOBE.COM

07.03.2024

Einer oder alle? Alles aus einem Guss oder ganz und gar unterschiedlich? Bodenbeläge bearbeiten, tauschen oder wechseln ist in jedem Fall ein vielschichtiges Geschäft. Damit alles optisch als auch technisch passt, müssen erstmal Grundsatzfragen geklärt werden. Renovieren, sanieren oder modernisieren: Ist ein himmelweiter und manchmal tiefergehender Unterschied.

Bedarfs-Check und Begriffs-Findung

Egal ob in der Wohnung, im Studio oder im Haus: Boden ist Basis. Und: Das Thema Boden-Erneuerung kann aus unterschiedlichen Gründen oder Bedürfnissen angegangen werden. Schon der Begriff definiert den Plan. Wer renovieren möchte - sagen Profis - dem geht's primär um eine optische Verbesserung und um individuell gefälligere Ästhetik. Es dreht sich alles ums Reparieren und Verschönern.
Modernisieren wiederum wird von Wohnexperten als faktische Verbesserung gesehen: Der neue Boden kann oder leistet mehr als der alte Belag und erhöht - im Fall der Ergänzung einer Fußbodenheizung zum Beispiel den Komfort und auch den Wert des kompletten Domizils. Sanierung gilt als Maximal-Maßnahme und bringt Renovieren und Updaten zusammen: Grundlegende Sanierung behebt große Schäden, modernisiert und macht einen Boden erst wieder nutzbar oder besser nutzbar. Renovieren ist Kür, Sanieren sogar manchmal Pflicht - bei speziellen Altbauten oft auch mit ästhetischen Auflagen und Materialvorgaben verbunden.

Vor-Arbeiten

Natürlich ist es immer einfacher, vorm Beziehen zu renovieren oder auszutauschen: Die Räume sind leer und die Böden sofort und frei bespielbar.
Ansonsten gilt: Ausräumen und komplett leer machen. Das Bearbeiten eines einzelnen Bodens in einem einzelnen Zimmer ist logischerweise einfacher in den laufenden Alltag zu integrieren: Je nach Raum-Typ und Ausstattung lassen sich dessen Möbelstücke und Accessoires kurzfristig irgendwo zwischenparken oder auslagern.

Was dann an Arbeitsgängen gemacht werden muss oder soll, hängt aber nicht nur vom persönlichen ästhetischen Anliegen und von den funktionalen Gegebenheiten des Raumes ab, sondern auch vom gewünschten Material: Nicht jeder Werkstoff lässt sich aufarbeiten oder reparieren und praktisch keiner einfach über den Vorgänger drüberlegen. Oder umgekehrt: Die meisten Boden-Materialien verlangen aus technischen Gründen oder wegen Höhenunterschieden und angestrebter Schwellenlosigkeit komplettes Entfernen der Altlasten und wiederum, wenn es ums Heizungsthema oder Trittschalldämmung geht - definitiv neue Unterkonstruktionen.

Harte Typen

Die Qual der Wahl? Für jede Nutzungsart und jeden Raum gibt es verschiedene Bodenbeläge, die sich besonders gut eignen. Trotzdem sind viele Böden multitaskingfähig - und an unterschiedlichsten Stellen einsetzbar. Zum Beispiel Beton: Bietet zwar primär die Grundlage für jeden anderen Bodenbelag, gilt aber gerade als Solist ultramodern. Eigenschaften: Kann eingefärbt werden und ist gut für Fußbodenheizungen geeignet. Vorteile: Pflegeleicht und strapazierfähig, optisch cool mit Industriecharme.
Auch Kunststoffvarianten aus PVC bzw. Vinyl gelten inzwischen als Standard modernen Wohnens. Sie imitieren Fliesen, Holz und überhaupt alles, was denkbar ist: Es steht eine breite Palette an Formen und Motiven zur Auswahl. Vorteil: Geeignet für Allergiker, strapazierfähig, pflegeleicht und recyclebar. Dabei spröde, hart und thermoplastisch. Und: zum Klicken und Kleben.
Fliesen wiederum werden vor allem in Küche und Nasszellen gewählt, finden sich inzwischen ebenso in Wohnräumen: Weil leicht zu reinigen, robust, zeitlos und in riesiger Variationsbreite zu haben. Fliesen glänzen zwar generell mit einer gewissen Kühle - können aber thermisch mit Fußbodenheizung und optisch per Materialwahl, Struktur oder Deko warm machen.

Soft-Charakter

Holz - im Parkett oder Dielenformat - und Laminat als günstigerer und künstlicher Holzersatz liegen irgendwo zwischen hart und weich. Holz eine Runde wärmer und elastischer, Laminat kühler und strenger: Beide bieten je nach Variante und Oberflächenbearbeitung mehr oder weniger Robustheit aber dafür maximal ästhetische Wohnqualität. Eichen-Dielen zum Beispiel gelten als fußwarm, pflegeleicht und langlebig, regulieren Feuchtigkeit und verbessern das Raumklima. Die Verlegung des Klassikers ist allerdings aufwändig. Laminat wiederum kann Eichenoptik imitieren oder Holzlook generieren, nicht aber dessen Wohn- oder Trittgefühl. Aber: Dafür ist er superleicht zu verlegen.

Weich-Macher

Fliesen sind langlebig und pflegeleicht, nicht nur im Badezimmer. FOTO: FLAMINGO IMAGES/STOCK.ADOBE.COM
Fliesen sind langlebig und pflegeleicht, nicht nur im Badezimmer. FOTO: FLAMINGO IMAGES/STOCK.ADOBE.COM

Linoleum: Der Uralt-Klassiker aus Leinöl, Holz- oder Korkmehl und Jute zeigt sich im Alltag glatt, elastisch und warm. Unter Experten gilt er immer noch als besonders natürlich, antistatisch, strapazierfähig, hygienisch und bei ordentlicher Pflege langlebig. Dass er früher fast überall und heute immer noch viel in Kliniken eigesetzt wird, liegt an der antibakteriellen Wirkung. Schwierigkeiten macht Linoleum dafür bei längerer Nässe. Seine Oberfläche neigt auch zur Verfärbung.
Ähnlich ist die Sache mit dem Teppichboden: Der Belag mit dem besten Kuschel-Faktor ist in unterschiedlichsten Beschaffenheiten und vielen Outfits zu haben. Wegen seiner Softness und physischen Schutzeigenschaften in Schlaf-, Wohn oder Kinderzimmern beliebt - aufgrund seiner Schmutzempfindlichkeit Pflegebedürftigkeit trotzdem ein echtes Sensibelchen. Ebenso schön wie empfindlich auch der Korkboden: Dämpft als natürlich gewachsenes Material den Trittschall, isoliert nach unten, wirkt warm und gemütlich - und kann inzwischen jede gewünschte Optik von Holz bis Beton annehmen. Aber auch der Kork hat kleine Schwächen: Schwere Möbel können auf dem sensiblen Boden Abdrücke hinterlassen. Und: Kork ist nicht immer für Fußbodenheizung geeignet, dehnt sich aus und kann ausbleichen.

Best-Realisierung

Egal, ob alles offen ist oder die Entscheidung für die neue Basis schon steht: Lieber zu viel fragen als zu wenig. Für das optisch und nachhaltig beste Ergebnis immer Profis konsultieren! Und überhaupt: Im Zweifelsfall Fachleute nicht nur ausfragen, sondern machen lassen.
Annette Gropp

Langlebigkeitsfaktoren

So langlebig sind die verschiedenen Bodentypen - eine Übersicht:
- Laminat: 10 Jahre
- Vinyl: 15 bis 20 Jahre
- Linoleum: 30 bis 40 Jahre
- Beton: 40 bis 60 Jahre
- Holzparkett: 50 Jahre
- Fliesen (Keramik/Naturstein): 50 bis 100 Jahre
- Holzdielen: Bis zu 100 Jahre