Anzeige

Barrierefreiheit für alle

Offenheit und Funktionalität sind wichtige Punkte bei jeder Badsanierung

Barrierefreiheit für alle

Hänge-Möbel und ein Doppelwaschtisch machen die Badnutzung unkompliziert und praktisch. FOTO: IVAN ACEDO/STOCK.ADOBE.COM

07.03.2024

Renovieren und Modernisieren

Ein Badezimmer barrierefrei einrichten? Hier denken viele direkt an eine kühle Atmosphäre und Sterilität. Dabei ist das schon lange nicht mehr der Fall. Heute steht bei einer Badsanierung der Punkt „Barrieren abbauen“ ganz oben auf der To-Do-Liste. Schließlich ermöglicht das nicht nur eine Raumnutzung bis ins hohe Alter, sondern erleichtert allen Familienmitgliedern den Aufenthalt im Bad. Hell, offen und praktisch soll die neue Wellnessoase sein. Also warum nicht gleichzeitig noch barrierefrei?

Kern- oder Teilsanierung?

Keramik in Bahamabeige, vergilbte Duschwände aus Kunststoff und braun melierte Fliesen: Die einen nennen es Retro, die anderen wollen nichts lieber, als den angestaubten Look aus ihrem Bad zu entfernen. Da hilft in den meisten Fällen nur eine Komplettsanierung: Neben Dusche, Badewanne und Toilette werden hier auch Bodenbelag und Wände erneuert. Hinzu kommen meist die Montage neuer Rohre, der Einbau einer Fußbodenheizung oder neuer elektrischer Leitungen. Soll das Bad zusätzlich barrierefrei werden, gibt es hierfür konkrete Anforderungen, die in der DIN-Norm 18040-2 festgehalten sind. Grob umrissen definiert diese DIN-Norm unter anderem Abstände und Abmessungen, die eingehalten sein müssen, um eine gewisse Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.

Doch nicht jede Art von Umbau ist in jedem Haushalt sinnvoll und machbar. Manch einem genügt bereits eine Teilsanierung, um beispielsweise die Dusche ebenerdig zu gestalten oder rutschfeste Fliesen zu verlegen. Auch kann jeder individuell entscheiden, an welcher Stelle Barrierefreiheit benötigt wird und tatsächlich umsetzbar ist. Entscheidend ist die Einhaltung der genannten Norm nur für den Fall, dass ein KfW-Zuschuss beantragt werden soll.

Geräumige Dusche

Die wohl bekannteste Maßnahme zum Reduzieren von Barrieren im Bad ist der Einbau einer bodenebenen, begehbaren Dusche. Sogenannte Walk-In-Duschen finden häufig auch in Familienbädern Einzug - denn sie sehen nicht nur elegant aus, sondern sind vor allem funktional. Die Abtrennung besteht meist nur aus einer transparenten oder blick-dichten Glasscheibe, welche den Duschbereich einrahmt. Die Duschkabine selbst wird entweder auf einer bodengleichen Duschwanne oder direkt auf rutschhemmenden Fliesen installiert.

Eine große, bodengleiche Dusche ohne Stolperfallen ist für alle Generationen praktisch. FOTO: HANJIN/STOCK.ADOBE.COM
Eine große, bodengleiche Dusche ohne Stolperfallen ist für alle Generationen praktisch. FOTO: HANJIN/STOCK.ADOBE.COM

Nützliche Hilfsmittel, die bei Bedarf natürlich auch nachträglich installiert werden können, sind z.B. ein Sitz und Haltegriffe. Das ist vor allem bei älteren Personen wichtig, bei denen die Dusche die Badewanne ersetzt. Falls das Platzangebot es aber hergibt, ist das zusätzliche Aufstellen einer Badewanne natürlich möglich. Niedrige Modelle mit Haltegriffen, Tür oder gar Lift erleichtern hier den Einstieg. Und so eine Wanne kann auch gut zu Therapie-Zwecken genutzt werden.

Höhenverstellbares Waschbecken, sichere Armaturen

Zum Trio der Waschmöglichkeiten im barrierefreien Bad gehört auch das Waschbecken. Eines speziell für Rollstuhlfahrer muss bspw. unterfahrbar sein und eine größere Beinfreiheit bieten, als ein Waschbecken für Menschen, die einen Stuhl zur Körperpflege benötigen. Optimal für alle ist ein höhenverstellbares Waschbecken. Davon profitieren auch die kleinsten Familienmitglieder, die ansonsten einen wackeligen Hocker nutzen müssten. Zusätzlich können Handtuchhalter angebracht werden, die gleichzeitig die Funktion eines Haltegriffs erfüllen. Ebenso sollten alle Armaturen - nicht nur am Waschbecken - leicht und gefahrlos zu bedienen sein. So gibt es Einhebelarmaturen mit einem verlängerten Hebel zum besseren Greifen, die nach unten zeigen und somit auch die Verletzungsgefahr minimieren. Oder man nutzt eine berührungslose Armatur. Wichtig und für alle Familienmitglieder gleichermaßen sinnvoll ist darüber hinaus ein Verbrühungsschutz, der die maximale Temperatur des Wassers regelt.

Hänge- statt Stand-WC

Auch für das barrierefreie WC gelten bestimmte Regeln. 20 Zentimeter Abstand sollten hier am besten zu Wänden und weiteren Möbelstücken gehalten werden. Für rollstuhlgeeignete Badeinrichtungen müssen die Abstände entsprechend größer sein, um es den Menschen zu ermöglichen, von der Seite auf die Toilette zu gelangen oder sich von einer anderen Person dabei helfen zu lassen. Auch sollte eine hängende, statt einer stehenden Toilette installiert werden. Diese bietet gleich mehrere Vorteile: Zum einen kann sie in der Höhe leichter an die Körpergröße der Nutzer angepasst werden. Zum anderen lässt sich der Boden im Bad besser putzen, was den Alltag deutlich erleichtert. Auch hier können nachträglich noch Haltegriffe installiert werden. In der DIN-Norm vorgeschrieben sind außerdem eine Rückenstütze und das leichte Erreichen von Toilettenpapier und Spülung. Bei letzterer eignet sich zum Beispiel eine berührungslose Spülung. Nicht vorgeschrieben, aber dennoch sinnvoll für mehr Sauberkeit auf dem „stillen Örtchen“ ist ein Dusch-WC ohne Spülrand. Die Sanitärprofis vor Ort beraten gern zu allen Optionen.                  Sina Kemnitz

Förderung für die Badsanierung

Wer altersgerecht umbaut und somit Barrieren reduziert, kann dafür bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Förderung beantragen. Unabhängig vom Alter kann hier ein Förderkredit ab 2,49 Prozent effektivem Jahreszins von bis zu 50 000 Euro beantragt werden. Im Bereich „Badezimmer“ werden gefördert: Die Änderung der Raumaufteilung, der Einbau einer bodengleichen Dusche inklusive Dusch(-klapp)sitz sowie die Modernisierung der Sanitärobjekte, Dazu zählen WC, Bidet, Waschbecken und Badewanne (einschließlich mobilem Liftsystem). Weitere Informationen gibt es unter www.kfw.de .