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Mehr Wohnkomfort durch Schallschutz

So verbannen Sie den Alltagslärm mit guten Fenstern

Mehr Wohnkomfort durch Schallschutz

Lärmbelastung von Außen kann muss aber kein Problem sein. Schallschutzverglasungen helfen. FOTO: KRAKENIMAGES.COM/STOCK.ADOBE.COM

07.03.2024

Renovieren und Modernisieren

Lärm ist heutzutage ein weit verbreitetes Problem, das nicht nur auf Schnellstraßen, in Einflugschneisen oder entlang von Eisenbahnschienen auftritt, sondern nahezu überall. In städtischen Gebieten wird er hauptsächlich durch die zunehmende Anzahl von Autos und Lastwagen verursacht, deren Geräusche sich mit denen anderer Verkehrsmittel mischen. Aber auch Veranstaltungen und Gastronomie können lästigen Lärm verursachen.

Selbst in dünn besiedelten Regionen ist die Lärmbelastung oft hoch, bedingt durch den zunehmenden Lieferverkehr und landwirtschaftliche Aktivitäten. Das Umweltbundesamt bestätigt eine Zunahme der Lärmquellen, darunter Laubbläser und Großevents. Moderne Schallschutzfenster bieten hier effektiven Schutz und tragen zu Gesundheit und Wohlbefinden bei, indem sie eine dauerhafte Ruhe und Erholung ermöglichen.

Scheibendicke und Co.

Je nach Bedarf bieten sich unterschiedliche Fenstertypen und Glasaufbauten an. Während die Standard-Doppel- oder Dreifach-Verglasung mit 4-millimeter-starken Scheiben arbeitet, sorgt schon eine Scheibendicke von sechs Millimetern für einen merklich schalldämpfenden Effekt. Die Verglasung wird für den Schallschutz dann asymmetrisch durchgeführt, das heißt die Scheiben haben unterschiedliche Dicken. Bereits mit relativ geringem Aufwand lässt sich auf diese Weise viel bewirken, erklären die Experten vom Verband Fenster + Fassade“ (VFF). Für besonders hohe Schalldämmung sind allerdings deutlich dickere und auch asymmetrisch aufgebaute Scheiben oder andere Lösungen notwendig.

Die Schallschutzklassen

Moderne Fenster werden in sechs nach Schalldämmmaß gegliederte Schallschutzklassen eingeteilt, wobei höhere Klassen eine bessere Schalldämmung bieten.
• Klasse 1: 25 bis 29 dB
• Klasse 2: 30 bis 34 dB,
• Klasse 3: 35 bis 39 dB,
• Klasse 4: 40 bis 44 dB,
• Klasse 5: 45 bis 49 dB
• Klasse 6: mehr als 50 dB.

Die Wahl der passenden Schallschutzklasse hängt einerseits von der Geräuschkulisse des Wohnumfelds und andererseits dem subjektiven Empfinden ab. Denn eine zu hohe Schalldämmung kann auch Nachteile haben, zum Beispiel ein schwierigeres Raumklima, unnötig hohe Kosten und ein Gefühl der Isolation.

Für ordentliche Schallschutzfenster muss man natürlich etwas tiefer in die Tasche greifen. In der Regel kann man innerhalb der Schallschutzklasse 3 mit einem Aufpreis von circa 40 bis 50 Euro pro Quadratmeter Fensterfläche rechnen, für Fenster der Klasse 5 liegt der Preis schon bei etwa 150 bis 200 Euro pro Quadratmeter. Wie bei energieeffizienten Fenstern gilt jedoch auch hier: Die Qualität der Schallschutzverglasung sollte im Vordergrund stehen.

So sieht ein Schallschutzfenster aus

Schallschutz wird erreicht durch deutlich dickere und auch asymmetrisch aufgebaute Isolierverglasungen. „Asymmetrie“ bedeutet, dass die herkömmliche Isolierverglasung asymmetrisch ausgeführt wird, nämlich so, dass die Fensterscheiben unterschiedlich dick sind. Besonders effektiv gegen Lärm sind ergänzend auch Schallschutzfolien, die im Glas verarbeitet werden. Die Dichtungen im Fensterrahmen schlucken förmlich den Lärm, sind nämlich schallabsorbierend. Der Rahmen des Fensters ist insgesamt so ausgelegt, dass der Lärm durch den Rahmen kaum in die eigenen vier Wände eindringen kann.

Renaissance des Kastenfensters

Darüber hinaus gibt es mit Verbund- und Kastenfenstern weitere Konstruktionen, die zu noch besserem Schallschutz führen können. In dieser Konstruktionsart sind quasi zwei Fenster zu einem Verbund verbaut. Solche Kastenfenster machen es möglich, dass selbst bei gekippten Flügeln im Innen- und Außenfenster immer noch ein guter Schallschutz erzielbar ist.

Erreicht wird das durch eine labyrinthartige Führung der Außenluft und die Verringerung der „Schallenergie“ im Kastenraum zwischen den Fenstern. Durch dort angebrachte zusätzliche Schallabsorber werden die Schall-wellen zwischen den beiden Fensterebenen absorbiert oder laufen sich dort quasi tot. Trotzdem gelangt viel Frischluft nach innen.

Auf Frischluftzufuhr achten!

Bei der Entscheidung für Schallschutzfenster kommt auch die eines schallge Außenwandlüfters in Anschaffung dämmten Betracht. Das sichert insbesondere im Schlafraum genügend frische Luft, auch wenn die Fenster zu bleiben, um den Lärm draußen zu lassen. Wichtig ist in jedem Fall auch die sorgfältige Montage der Schallschutzfenster. Auf den Anschluss vom Fenster zum Rohbau ist besonders zu achten.

Das beste Schallschutzfenster erreicht nicht seine Wirkung, wenn nicht auch die Anschlüsse schalltechnisch richtig ausgeführt werden. Schon geringste Undichtigkeiten können dazu führen, dass die erwünschte Schalldämmung nachlässt.

Weitere Möglichkeiten

Schallschutz ist immer nur so gut wie das schwächste Glied in der Kette, deshalb empfehlen Experten zusätzlich auch die Rollladen und die Haustür bei der Schallschutz-Planung der eigenen vier Wände mit einzubeziehen. Beim Rollladenkasten ist auch eine nachträgliche Dämmung möglich oder natürlich auch der Einbau eines neuen, schallgedämmten Kastens.

Gardinen & Vorhänge

Nicht immer können bauliche Maßnahmen zur Schallreduzierung umgesetzt werden. Dann ist der Lärmschutz mit Gardinen und Vorhängen die ideale Alternative. Auf den ersten Blick unterscheidet sich ein schalldichter Vorhang kaum von anderen etwas stärkeren Gardinen. Allerdings kommen bei dieser Variante spezielle Materialien und Stoffe zum Einsatz, die Lärm abschirmen oder absorbieren und so zum Lärmschutz beitragen können. Solche Vorhänge für den Schallschutz aus Samt, Satin oder Moltongewebe werden häufig mit spezieller Kunststofffolie verstärkt, um die schallschluckende Wirkung zu verstärken. Wie groß die Schallreduzierung durch einen Schallschutzvorhang ausfällt, ist sehr unterschiedlich. Bei mittel- bis hochfrequenten Geräuschen liegt sie durchschnittlich bei 5 bis 10 dB - in seltenen Fällen auch höher. Bei tieffrequenten Tönen ist der Effekt gewöhnlich geringer.                      Jürgen Scheibe