Im Alter noch fit und gesund zu sein und den Ruhestand aktiv genießen zu können, ist der Wunsch von vielen. Besonders durch die Corona-Pandemie gewinnt der Begriff „Gesundheit“ immer mehr an Bedeutung. Um auch im zweiten Lebensabschnitt aktiv zu bleiben und möglichen Gesundheitsrisiken vorzubeugen, sind regelmäßige Bewegung und Sport unerlässlich.
Warum Sport heute wichtiger denn je ist
Die Menschen in Deutschland werden im Vergleich zu früher immer älter. Das liegt zum einen an der heutigen medizinischen Versorgung, der besseren Hygiene, aber auch am gesteigerten Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung. Gleichzeitig gibt es immer mehr Tätigkeiten, die am Schreibtisch ausgeführt werden – die tägliche körperliche Belastung fehlt. Deshalb ist es wichtig, dies mit Sport und Bewegung auszugleichen, um bis ins hohe Alter fit zu bleiben. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren, mindestens 150 bis 300 Minuten in der Woche aktiv zu sein (Ausdauertraining), besser ist es, noch ein zusätzliches Krafttraining der wichtigsten Muskelgruppen an zwei oder mehr Tagen hinzuzufügen.
Beliebte Aktivitäten im Alter
Beim Seniorensport geht es nicht darum, Rekorde aufzustellen, sondern einfach nur den Körper beweglich zu halten und damit Krankheiten vorzubeugen. Viele ältere Menschen sind zum Beispiel in Sportvereinen organisiert – so kann Bewegung und Geselligkeit miteinander kombiniert werden. Sei es der Wander-, Fußball- oder Gartenbauverein: Viele freuen sich über aktive Mitwirkende. Auch Alltagsaktivitäten wie Garten- und Hausarbeit oder einfaches Spazierengehen dürfen nicht unterschätzt werden und steigern das Wohlbefinden. Weitere beliebte Aktivitäten sind Radfahren, Schwimmen, Joggen oder Gymnastik. In Fitnessstudios werden auch verschiedene Kurse speziell für die ältere Generation angeboten oder man kann leichte Krafttrainings absolvieren. Seniorensport muss keineswegs langweilig sein. Jeder kann selbst je nach eigenem Beweglichkeitslevel entscheiden und wer sich für Abfahrtski, Bergklettern oder Surfen noch fit genug fühlt, kann dies jederzeit ausprobieren.
Das gibt es zu beachten
Aber bevor gesportelt wird, sollte beim Hausarzt eine Vorsorgeuntersuchung mit einem Ruhe- und Belastungs-EKG durchgeführt werden. Der Arzt kann dann sehen, welche Belastungen möglich und welche Sportarten geeignet sind. Es empfiehlt sich immer ein Mix aus Kraft-, Ausdauer- und Gleichgewichtsübungen – je vielseitiger das Training, umso besser. Außerdem wird es dann nie langweilig. Wichtig ist aber generell, das Aufwärmen und Dehnen nicht zu vergessen. Die WHO empfiehlt übrigens Sport ab dem 65. Lebensjahr an mindestens drei Tagen in der Woche.
Bei regelmäßiger sportlicher Betätigung können viele Krankheiten vermieden oder Beschwerden verbessert werden. Zum Beispiel sinkt das Risiko, an Krebs, Osteoporose oder Demenz zu erkranken und Schlaganfälle, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können vermieden werden. Sport senkt auf Dauer den Blutdruck, stärkt das Herz und die Muskulatur und verbessert die Cholesterin- und Blutzuckerwerte. Der positive Nebeneffekt: Die Gedächtnisleistung steigt, der Stresspegel sinkt und man schläft einfach besser als zuvor.
Besonders wer pflegebedürftig ist, braucht Bewegung im Alltag – sowohl in der häuslichen als auch in der stationären Pflege. Auch bei körperlichen Einschränkungen ist Bewegung wichtig, um Bettlägerigkeit, Wundgeschwüren und Gelenkversteifung vorzubeugen. Ein anderer wichtiger Faktor ist die psychische Gesundheit: Sport verbessert die Lebensqualität vieler Pflegebedürftiger und verringert die Gefahr von Depressionen und Erkrankungen wie Alzheimer-Demenz. Hier gibt es inzwischen sogar Projekte, bei denen Pflegedienste mit Sportvereinen kooperieren. Das ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Sina Kemnitz