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Hallerndorf: Von Wallfahrten bis Spiegelkarpfen

Was die Gemeinde in Oberfranken auszeichnet: Kreuzbergkirche, wöchentliche Messe in den warmen Monaten, die Flurdenkmäler und vieles mehr

Hallerndorf: Von Wallfahrten bis Spiegelkarpfen

Die Wallfahrtskirche Heilig Kreuz    Foto: stock.adobe.com

29.04.2024

Die Gemeinde Hallerndorf liegt im oberfränkischen Landkreis Forchheim und beheimatet rund 4200 Einwohner auf einer Fläche von etwa 41 Quadratkilometern. Sie befindet sich im Mündungsbereich der Aisch und ist seit dem Jahr 1803 Teil Bayerns.
Bereits im 15. Jahrhundert wurde hier das Brauen von Bier zu einer bedeutenden Tradition. Ein markantes Zeugnis dieser Braukunst ist die im Jahr 1422 gegründete Brauerei Rittmayer, die auch heute noch aktiv ist und als eine der ältesten Brauereien der Region gilt. Diese lange Brautradition hat bis heute in Hallerndorf überlebt. Die Gemeinde beheimatet immer noch stolze sechs Brauereien.

Kreuzbergkirche bei Hallerndorf

Die Kreuzbergkirche bei Hallerndorf ist eine eindrucksvolle Wallfahrtskirche, die auf dem Kreuzberg thront und seit Jahrhunderten Gläubige aus nah und fern anzieht. In ihrer Blütezeit waren an einem einzigen Tag bis zu 23 Wallfahrten zur Kreuzbergkirche zu beobachten, was die große Bedeutung dieses Ortes für Gläubige unterstreicht.

Der Außenaltar als Zeugnis der Wallfahrten

Der Platz rund um die Kirche reichte oft nicht aus, um die große Menschenmenge aufzunehmen, die zu den Wallfahrten strömte. Ein Zeugnis dieser Massenandachten ist der Außenaltar, der für sogenannte Beimessen diente und heute noch erhalten ist. Entlang der stichbogigen Nischen der Kirche befinden sich 14 Nachempfindungen der Kreuzwegstationen, die den Pilgern eine Möglichkeit bieten, den Leidensweg Jesu nachzuerleben. Zusätzlich erinnert eine 15. Nische an die Legende der Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena. Diese Stationen wurden bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts oft von Pilgern mit selbstgeschnitzten Kreuzen bestritten, was die tiefe Religiosität und Hingabe der Gläubigen verdeutlichten.

Wöchentliche Messe in den warmen Monaten

Auch heute noch finden von Mai bis September an jedem Dienstag um 18:30 Uhr Heilige Messen in der Kreuzbergkirche statt, die Pilger und Gläubige zur Teilnahme einladen und die spirituelle Atmosphäre dieses besonderen Ortes lebendig halten. Es finden überdies regelmäßig Führungen in und um die Kirche statt.
Die Kirche ist nicht nur ein Ort von spiritueller Bedeutung, sondern auch ein faszinierendes Ziel für Kunstinteressierte. Die Kapelle beeindruckt mit ihren Altären und detailreich ausgearbeiteten Stuckdecken. Die kunstvolle Gestaltung der Kirche zieht Besucher an, die die Schönheit und Pracht eindrucksvoller Kunstwerke erleben möchten. Ein Kunstführer liegt entsprechend im Eingangsbereich der Kirche bereit, um den Besuchern eine detaillierte Führung durch die Kunstwerke und die Geschichte der Kreuzbergkirche zu ermöglichen.

Die Flurdenkmäler: Kunst und Natur an einem Ort

In der Gemeinde Hallerndorf finden sich zahlreiche Flurdenkmäler christlichen Ursprungs, die nicht nur einen historischen, sondern auch kulturellen Wert für die Region haben. Eines der prominenten Denkmäler ist das "Stöckkreuz", das ein Bildnis Jesus am Kreuz darstellt und bereits im Jahr 1907 im Staatsarchiv Bamberg verzeichnet war. Weitere, steinernen Kruzifixe, sind über das gesamte Gemeindegebiet verteilt und zeugen von einer tiefen religiösen Verbundenheit.

Eine weitere bemerkenswerte Stätte ist die kleine Waldkapelle St. Maria, die zwischen Schlammersdorf und Pautzfeld liegt. Ursprünglich im Jahr 1657, nach einem verheerenden Brand in Pautzfeld erbaut, wurde die Holzkapelle im Jahr 1878 durch eine robuste Steinkapelle ersetzt. In der Ortsmitte von Haid erhebt sich eine weitere Kapelle, die im Jahr 1825 erbaut wurde. Nicht weit entfernt von der Aisch-Brücke befindet sich die Nepomuk-Statue, die im Jahr1722 errichtet wurde, noch bevor Johannes Nepomuk heiliggesprochen wurde. Nepomuk gilt als Schutzpatron vor Gefahren, die durch Gewässer verursacht werden können, so ist seine Statue oft in der Nähe von Brücken zu finden.

Die Karpfentradition

Hallerndorf ist nicht nur für seine reiche Geschichte und Kultur bekannt, sondern auch für eine kulinarische Spezialität: den Aischgründer Spiegelkarpfen. Diese Tradition der Fischzucht hat eine lange Geschichte und ist ein fester Bestandteil der regionalen Identität.

Die Aufzucht der Aischgründer Spiegelkarpfen erfolgt in den oberen Teilen der Region. In speziell dafür angelegten Teichen werden die Fische liebevoll gepflegt und großgezogen, um ihr ideales Gewicht von 1000 bis 1500 Gramm zu erreichen. Sobald die Fische diese Größe über einen Zeitraum von ungefähr drei Jahren erreicht haben, werden sie als Speisefisch in lokalen Gasthäusern verköstigt. Besonders beliebt ist der Aischgründer Spiegelkarpfen, wenn er in Butterschmalz knusprig gebraten serviert wird. Es ist jedoch zu beachten, dass der Aischgründer Spiegelkarpfen nur von September bis April angeboten wird.

red