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Raus aus der Isolation

Einsamkeit im Alter ist weit verbreitet und kann schwerwiegende Folgen haben

Raus aus der Isolation

Foto: stock.adobe.com

30.07.2022

Viele Menschen kennen das Gefühl von Einsamkeit. Besonders die ältere Generation ist häufig davon betroffen und besonders schwer, wenn Senioren über 80 Jahre alt und stark gesundheitlich eingeschränkt sind. Schließlich verkleinert sich der Kreis der Kontaktpersonen im Lauf der Zeit automatisch, wenn geliebte Angehörige, Partner und Freunde versterben. Das muss erstmal verkraftet werden und gleichzeitig fällt das Knüpfen neuer Kontakte durch körperliche Einschränkungen nicht leicht. Doch unabhängig vom Alter kann dieses bittere Gefühl jeden treffen. Einsam oder allein?Einsamkeit ist dabei nicht zu verwechseln mit dem Allein sein, was durchaus als positiv empfunden werden kann. Viele genießen es schließlich, allein in der Natur zu sein, ungestört ein Buch zu lesen oder allein Sport zu treiben. Einsam hingegen ist der, dessen reale Sozialkontakte nicht zu den gewünschten Kontakten passen. Zum Beispiel, wenn kein Mensch da ist, mit dem man reden oder gemeinsam essen kann, obwohl das Bedürfnis danach groß ist.

Dauerhafte Einsamkeit macht krank

Während gelegentliche Gefühle von Einsamkeit noch unproblematisch sind, ändert sich dies schlagartig, sobald die Einsamkeit von Dauer ist. Schließlich sind soziale Kontakte wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden. Fehlen diese Kontakte, steigt das Risiko für physische und psychische Erkrankungen.

So lange wie möglich aktiv bleiben

Doch was kann man tun, wenn man von Einsamkeit betroffen ist? Da Einsamkeit ein sehr individuelles Gefühl ist, lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Am wichtigsten ist sicherlich vorbeugen. Wer frühzeitig Kontakte knüpft und so lange wie möglich selbst aktiv bleibt – beispiels weise im Ehrenamt oder in einem Verein –, gerät nicht so schnell in die quälende Isolation. Dabei heißt es: selbst das eigene Leben in die Hand nehmen und nicht dar auf warten, dass es ein anderer tut!

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Gleichgesinnte treffen

Am besten, man vertieft ein altes Hobby oder beginnt ein neues. Hierbei kann man sich mit Gleichgesinnten treffen und Kör per und Geist fit halten. Es kommt dabei weniger darauf an, was man tut, sondern darauf, dass man es mit Freude und in Ge meinschaft tut. Ob Wandern, Tanzen oder Reisen, Karten oder Schach spielen, Kurse an der Volkshochschule besuchen oder mit und für Freunde und Familie kochen und backen und das Ergebnis danach ge meinsam genießen – es gibt für jeden die passende Beschäftigung.

Bekannte Anlaufstellen nutzen

Wer sich schwer tut, von sich aus Kontakte zu knüpfen, kann in Seniorenbegegnungs stätten, Kirchengemeinden, Bildungsein richtungen, Mehrgenerationenhäusern und Vereinen eine passende Anlaufstelle für neue Bekanntschaften finden. Falls das vielleicht durch körperliche Einschränkun gen nicht mehr möglich ist, bieten viele gemeinnützige Vereine Besuchs- und Tele fondienste an. Oft tut es schon gut, wenn man einfach nur mal telefonisch mit einer anderen Person reden kann. Apropos Tele fon: Wer sich digital weiterbildet und fit an Smartphone und Tablet ist, kann über Familienchats, Videotelefonie und OnlineNetzwerke mit den Liebsten in Kontakt bleiben oder neue Menschen kennenler nen, auch wenn die Gesundheit persönli che Treffen nur eingeschränkt zulässt. Jessica Rohrbach

Einsam im Alter? Hier gibt es Hilfe!

Verschiedene Organisationen und Einrichtungen helfen Senioren mit un terschiedlichsten Angeboten aus der Einsamkeit. Hier eine Auswahl:

• „Silbernetz“ ist ein Hilfetelefon für ältere einsame Menschen ab 60 Jahren. Es ist täglich von 8 bis 22 Uhr deutschlandweit erreichbar unter Tel. 0800/4708090, weitere Informationen unter www.silbernetz.org

• Mehrgenerationenhäuser sind Begegnungsorte, an denen das Miteinander der Generationen aktiv gelebt wird. Sie bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten und schaffen ein nachbarschaftliches Füreinander in der Kommune. Unter www.mehrgenerationenhaeuser.de/mehrgenerationenhaeuser/haeuser-in-ihrer-naehe gibt es eine Karte mit allen Standorten.

• Die TelefonSeelsorge Deutschland e.V. bietet Ratsuchenden in jeder Lebensphase kostenlos, anonym und rund um die Uhr ein offenes Ohr. Erreichbar per Telefon unter 0800/1110111, 0800/1110222 oder 116123, per E-Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

• Die Malteser wollen im Rahmen des Projekts Miteinander-Füreinander möglichst viele von Einsamkeit im Alter bedrohte Menschen erreichen. Zu den Angeboten des gemeinnützigen Vereins gehören Unterstützungs- und Begleitungsdienste sowie Möglichkeiten des Engagements für alte und hochaltrige Menschen. Eine Übersicht der Standorte gibt es unter www.malteser.de/miteinander-fuereinander.html

• Ehrenamtliche der Caritas besuchen regelmäßig Senioren oder Menschen mit Behinderung, um mit ihnen Zeit zu verbringen, Kaffee auszuschenken, vorzulesen oder einfach nur zuzuhören. Darüber hinaus bringt die Caritas ältere Menschen zusammen und unterstützt sie in einer aktiven Lebensführung: www.caritas.de/hilfeundberatung/ratgeber/alter/aktivsein/

Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.bagso.de/themen/einsamkeit/