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Vom Autokorso bis zur Sandzeremonie

Klassische Bräuche und moderne Abwandlungen machen jede Hochzeit einzigartig.

Vom Autokorso bis zur Sandzeremonie

FOTO: OKSIX-STOCK.ADOBE.COM

09.10.2024

Trau dich!

Rund um die Hochzeit gibt es zahlreiche Bräuche, die teilweise schon seit vielen Jahrhunderten zelebriert werden. Diese Auswahl stellt einige davon vor.

Autokorso zum Ort der Feier

Der Autokorso ist eine seit längerer Zeit beliebte Hochzeitstradition, die ursprünglich mit Einwanderern aus dem Süden nach Deutschland kam. Durch das laute Hupen sollten böse Geister vertrieben werden, ebenso mit leeren, scheppernden Dosen am Brautauto. Heute will die Hochzeitsgesellschaft damit Aufmerksamkeit erregen und die Freude über die Eheschließung mit möglichst vielen Menschen teilen. Doch Vorsicht: Laut Straßenverkehrsordnung ist das Hupen beim Autokorso eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Strafe geahndet werden kann.

Blumenkinder schreiten voran

Häufig streuen Kinder beim Ein- und Auszug aus der Kirche oder dem Standesamt Blütenblätter aus kleinen Körbchen. Traditionell wurden dazu Rosenblätter verwendet, deren Duft die Göttin der Fruchtbarkeit anlocken sollte, die dem Ehepaar viele Kinder und Glück bescheren sollte.

Brautstrauß werfen

Ein Brauch für alle unverheirateten, weiblichen Gäste: Gegen Ende der Hochzeitsfeier wirft die Braut ihren Brautstrauß über die linke Schulter in die versammelte Menge aller Junggesellinnen. Diejenige, die den Brautstrauß fängt, soll der Tradition zufolge die Nächste vor dem Traualtar sein. Möchte die Braut ihren Strauß lieber für sich behalten und trocknen lassen, lässt sie beim Floristen am besten eine kleine Kopie als Wurfstrauß anfertigen.

Entführung der Braut

Dieser Brauch stammt noch aus alten Zeiten, als Frauenmangel herrschte und diese daher häufiger entführt wurden. Lässt der Bräutigam auf der Hochzeitsfeier seine Braut aus den Augen, wird sie von Freunden und Verwandten in eine Bar oder ein Café entführt. Für die entstandene Zeche muss der Bräutigam aufkommen. Die Suche nach der Braut steht symbolisch für die bedingungslose Liebe und alle Hürden, die der Bräutigam für seine Ehefrau überwindet.

Etwas Altes, etwas Neues...

FOTO: WANDEE007 - STOCK.ADOBE.COM
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Die Tradition, am Hochzeitstag etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues zu tragen, kommt ursprünglich aus England und ist mittlerweile auch bei uns sehr beliebt geworden. Das Alte steht dabei für das Leben der Braut vor der Ehe, sie trägt beispielsweise ein Familienerbstück wie Schmuck oder aber auch das abgeänderte Brautkleid der Mutter. Das Neue ist ein Symbol für das kommende Eheleben. Ob Kleid, Schuhe oder Ehering: Möglichkeiten dafür gibt es viele. Das Geborgte stammt meist von einer verheirateten Frau und soll deren Eheglück auf die Braut übertragen. Blau steht für die Liebe und ist ein Zeichen von Treue und Ehrlichkeit. Viele Bräute wählen ein Strumpfband, aber auch blaue Bänder im Haar oder blaue Blumen sind eine schöne Variante.

Hochzeitstorte anschneiden

Das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte ist ein Brauch, der weltweit verbreitet ist und die Einigkeit in einer glücklichen Ehe symbolisiert. Wer die Hand auf dem Messer oben hat, soll in der Ehe das Sagen haben. Hierbei entsteht häufig ein scherzhaftes Gerangel um die erhabene Position unter den Brautleuten.

Kerze entzünden

Die Hochzeitskerze ist ein alter, katholischer Brauch aus dem Mittelalter und soll beim Entzünden durch den Pfarrer oder einen der Trauzeugen Gebete, Glück und Segen des Brautpaares dem Himmel näher bringen. Bis heute steht die Hochzeitskerze für Liebe, Helligkeit und Wärme und wird zu besonderen Anlässen, wie dem Hochzeitstag, angezündet.

Mandeln für die Gäste

Mit Zuckerguss ummantelte Hochzeitsmandeln symbolisieren ihrem bittersüßen mit Geschmack das Leben mit allen Höhen und Tiefen und werden häufig als Gastgeschenk gereicht. Traditionell sind es fünf Stück, die für Wohlstand, Gesundheit, Fruchtbarkeit, Glück und ein langes Leben stehen.

Nacht getrennt verbringen

Da es angeblich Unglück bringt, wenn das Brautpaar die Nacht vor der Hochzeit gemeinsam verbringt, übernachten Braut und Bräutigam traditionell bei den jeweiligen Trauzeugen oder ihren Eltern. In früheren Zeiten sollte so die Jungfräulichkeit der Braut bis zur Ehe erhalten bleiben. Heutzutage kann sich das Brautpaar so in Ruhe auf die Hochzeit vorbereiten und die Vorfreude steigt.

Polterabend

Am Polterabend vor der Hochzeitsfeier ist es Tradition, dass sich Freunde und Verwandte des Brautpaares treffen, um mit möglichst großem Lärm Geschirr aus Porzellan zu zerschlagen. Das soll böse Geister verjagen und dem zukünftigen Brautpaar Glück bringen. Auf Glas verzichten die Gäste, da Glasscherben nachgesagt wird, Pech zu bringen.

Sandzeremonie

Dieser schöne Brauch, der aus den USA stammt, ist in Deutschland noch recht unbekannt. Bei der Sandzeremonie gießt das Brautpaar abwechselnd farbigen Sand in eine Vase, wobei der Bräutigam beginnt. Es entsteht ein einzigartiges Muster. Der vermischte Sand soll die Verbundenheit des Paares und der Familien symbolisieren. Wie der bunte Sand sind auch sie für immer untrennbar.

Schleifen an der Antenne

Die traditionellen Bändchen an der Autoantenne sollen der Hochzeitsgesellschaft ein Zusammengehörigkeitsgefühl verschaffen. Der Brauch besagt, dass die Bändchen nach der Hochzeit nicht abgenommen werden dürfen, sondern von selbst abfallen müssen, da sonst Unglück drohe.

Erster Tanz als Ehepaar

Mit dem Hochzeitstanz eröffnet das Brautpaar die Tanzfläche und damit die abendlichen Feierlichkeiten. Die meisten Paare wählen einen klassischen Wiener Walzer oder einen langsamen Walzer, aber auch ein Tango, eine Rumba oder ein Cha-Cha-Cha sind natürlich möglich - ganz nach dem Geschmack des Brautpaares.

Über die Türschwelle tragen

Ein uralter Brauch ist es, dass der Bräutigam seine Braut nach der Hochzeit über die Türschwelle trägt. Laut dem heidnischen Glauben lauern in der Türschwelle böse Geister, die der Braut ihr Glück nicht gönnen. Durch das Tragen verhindert der Bräutigam, dass seine Angetraute mit bösen Mächten in Berührung kommt. Eine andere Bedeutung des Brauches ist es, dass hinter der Türschwelle das zukünftige neue, gemeinsame Leben beginnt, das damit als Einheit betreten wird. Lisa Müller

Schon gewusst?

In Schottland verzichten Brautpaar und Gäste während der Hochzeit auf alles, das Grün ist. Das bedeutet: Es darf keine grüne Kleidung getragen werden und auch auf dem Hochzeitsmenü wird man weder Salat noch Brokkoli oder grüne Bohnen finden. Einzige Ausnahme: der Brautstrauß. Hintergrund ist, dass die grüne Farbe den Elfen vorbehalten ist und diese auf keinen Fall verstimmt werden dürfen.