Muss es der Spargel aus Griechenland, die Erdbeeren aus Südafrika, der Knoblauch aus China oder das Lammfleisch aus Neuseeland sein? Neben heimischen Lebensmitteln findet man im Supermarkt auch allerhand exotische Importware aus der ganzen Welt. Immer mehr Verbraucher wollen wissen, woher die Nahrungsmittel kommen, die sie täglich konsumieren. Laut einer Umfrage des Forsa-Instituts achten zwei Drittel der Verbraucher beim Einkauf immer oder meist auf die Herkunft der Lebensmittel. Regionalen Produkten, mit denen sie Frische, Qualität und Authentizität verbinden, vertrauen Verbraucher mehr als industrieller Massenware. Und sie sind bereit, dafür höhere Preise zu bezahlen. Lebensmittel aus der Region gab es früher fast nur im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt. Das ist mittlerweile anders: Heute hat jeder Supermarkt regionale Produkte im Regal und wirbt mit Slogans à la „vom Heimathof“, „direkt vom Bauern“ oder „frisch aus der Region“. Vor allem Obst, Gemüse, Brot und Milcherzeugnisse sind gefragte „Heimatprodukte“ – für den Handel ein lohnendes Geschäft. Das Angebot an Waren mit regionalem Charakter wächst stetig.
Vorteile regionaler Beschaffung
Ganz oben auf der Liste der Vorteile von regionalem Einkaufen stehen Aroma, Qualität und positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Wohnortnah geerntete oder hergestellte Produkte kommen frisch in den Handel und somit auch frisch auf den Esstisch. Weil Obst und Gemüse oft im Freilandanbau kultiviert wird, handelt es sich zumeist um saisonale Ware. Geerntet wird zum optimalen Reifezeitpunkt. Erst wenn eine Frucht die volle Reife erreicht hat, enthält sie das Maximum an Aromastoffen. Möhren, Äpfel und Co. haben so auch mehr Zeit, Vitamine und Mineralstoffe aufzubauen. Das schmeckt man und davon profitiert auch unser Körper durch die optimale Nährstoffzufuhr. Und auf den kurzen Transportwegen besteht keine Gefahr, dass sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe verlieren.
Auch beim Fleisch kann regionale Herkunft ein Pluspunkt sein: Wenn der Transportweg vom Bauernhof zum Schlachthof kurz ist, sind Schweine und Rinder weniger Stress ausgesetzt und produzieren weniger Stresshormone. Ihr Fleisch ist zarter und hat mehr Aroma.
Zudem: Wenn ein regionaler Hersteller seine Zutaten direkt ab Hof bezieht oder sie sogar selbst anbaut, sind die Transportwege kurz. Dasselbe gilt auch für die Auslieferung der fertigen Produkte: Der Weg zum Kunden ist also überschaubar. Für regionale Lebensmittel werden keine Containerschiffe, Flugzeuge oder Lkw-Flotten gebraucht. Dadurch werden die CO2-Emissionen reduziert. Wer regionale Erzeugnisse konsumiert, leistet folglich einen großen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Transparenz schafft Vertrauen
Angesichts immer wiederkehrender Lebensmittelskandale ist außerdem das Bedürfnis der Verbraucher nach Transparenz groß. Wer regionale Produkte kauft, kennt somit die Menschen hinter dem Produkt. Man weiß, dass man den Produzenten eventuell besuchen kann oder kennt jemanden, der ihn persönlich kennt. Man trifft sie auf Wochenmärkten oder kann sich bei Veranstaltungen vor Ort einen Eindruck über ihre Arbeit verschaffen. So entsteht ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Konsumenten und Produzent.
Stärkung der eigenen Region
Neben all diesen Aspekten tragen regionale Lebensmittel dazu bei, Identität zu schaffen. Jede Region hat eigene Spezialitäten sowie besondere Obst- und Gemüsesorten, die den klimatischen Bedingungen und den Traditionen der Menschen aus der Region entsprechen. In Zeiten globaler Lebensmittelproduktion gehen immer mehr ursprüngliche Sorten und Schmankerl einer Region verloren. Die bäuerliche Landwirtschaft, traditionelle Kenntnisse, regionaltypische Rezepte oder handwerkliche Fähigkeiten sind Bestandteil einer jeweils einzigartigen heimischen Kulturlandschaft. Wird all dies erhalten, dann behält eine Region ihr Gesicht und ihre Einzigartigkeit. Durch den Kauf regionaler Erzeugnisse stärkt man Kleinproduzenten und kleinbäuerliche Betriebe aus der Heimatregion und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur regionalen Identität und Entwicklung. Pia Nowak
Was gilt als regional?
Es gibt verschiedene Definitionen für die Herkunft eines Produkts. Regionalität meint aber in der Regel Lebensmittel, die in örtlicher Nähe zur belieferten Einrichtung erzeugt beziehungsweise verarbeitet wurden. Die Region kann dabei unterschiedlich weit gefasst werden. Grundsätzlich gilt: Je näher, desto besser. Weil dem Produkt nicht immer anzumerken ist, woher es kommt, ist es wichtig, auf anerkannte Zertifikate und Herkunftsangaben zu achten. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)