Unterricht und Weiterbildung
So viel Auswahl, so wenig Zeit: Das Dilemma zwischen Schullaufbahn und überwältigender Aussicht auf eine Flut von Job- und Daseinsvarianten verunsichert oft. Und genauso oft läuft nicht alles glatt. Programme zur Berufsvorbereitung oder zur Ausbildungsvorbereitung können helfen. Aber: Auch dieser Orientierungsdschungel im Dschungel will sortiert werden.
BvB: Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme
Am Ende der Schulzeit offerieren die Bundesagentur für Arbeit und in Bayern das Berufliche Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft bfz berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen. Hier lernen Unentschlossene neue Berufe kennen, machen Praktika in unterschiedlichen Berufsfeldern und werden bei der Suche nach Ausbildungsstellen unterstützt. Dazu gibt es Unterricht in allgemeinbildenden Fächern und als Plus für kompliziertere Suchen auch intensive sozialpädagogische Betreuung und Beratung.
BOP: Berufliche Orientierung während der Schulzeit
Das Berufsorientierungsprogramm BOP startet mit einer Potenzialanalyse. Dabei stellen sich Anwärter verschiedenen Einzel- und Gruppenaufgaben, während sie von qualifizierten Beobachtern unter die Lupe genommen werden. Anschließend gibt es Feedback über Stärken und besondere Fähigkeiten. Danach wird aus einer Vielzahl von Berufsfeldern gewählt – die sich aus dem Test ergeben oder die besonders interessant sind. In der Berufsfelderkundung werden Aufgaben wie in der realen Berufswelt erledigt und Fachpersonal interviewt. Zum Abschluss gibt es ein Zertifikat. Träger sind Organisationen, die mit Schulen und überbetrieblichen Ausbildungsträgern zusammenarbeiten.
BAV: Berufsen ausbildungvorbereitung
Wer nach der allgemeinen Schulpflichterfüllung am Arbeitsmarkt noch keinen Platz gefunden hat, darf auch BAV wählen. Die Berufsausbildungsvorbereitung dient dem Ziel, durch Vermittlung von Grundlagen für den „Erwerb beruflicher Handlungsfähigkeit an eine Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf heranzuführen“. Was heißt: Diese Maßnahme macht fit fürs Starten einer Ausbildung – und dafür, dass so eine Ausbildung auch erfolgreich beendet werden kann. Und richtet sich an Menschen, die wegen Komplikationen im Leben oder Schwierigkeiten in der Entwicklung Probleme haben, zu lernen oder befriedigende Jobs zu finden. Träger sind zum Beispiel berufsbildende Schulen, Jugendhilfe und Bundesagentur für Arbeit.
BoEi: Berufsorientierte Einstiegsbegleitung inklusiv
Gesundheitliche Einschränkungen und andere Handicaps: Die Berufsorientierte Einstiegsbegleitung inklusiv offeriert individuelle Hilfe in der Schule und Ausbildung in Form von Unterstützung beim Schulabschluss, der Berufswahl und schließlich beim Finden des Ausbildungsbetriebes. Der Berufseinstiegsbegleiter hilft auch bei persönlichen Problemen und Stress in der Familie und steht als Ratgeber zur Seite. Das Ziel: Schulabschluss, Ausbildungsplatz. Träger: In Bayern in gemeinsamer Verantwortung von der Agentur für Arbeit, Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und Staatsministerium für Unterricht und Kultus.
BVJ: Schulisches Berufsvorbereitungsjahr
Für Jugendliche ohne Schulabschuss oder mit Förderschulabschluss wird zum Beispiel das schulische Berufsvorbereitungsjahr BVJ angeboten. Im einjährigen Bildungsgang sollen eine berufliche Orientierung und berufsbezogene Fähigkeiten und Fertigkeiten in jeweils einem oder mehreren Berufsbereichen vermittelt und Jugendliche auf eine berufliche Ausbildung vorbereitet werden. In einigen Bundesländern können Heranwachsende unter 18 Jahren damit sogar ihre Schulpflicht vollenden. Und teilweise durch eine Zusatzprüfung einen Abschluss erlangen, der dem Hauptschulabschluss gleichwertig ist. Der Träger eines BVJ kann je nach Bundesland variieren.
BGJ: Berufsgrundbildungsjahr oder Berufsgrundschuljahr
Das BGJ kann entweder einen Einblick in ein bestimmtes Berufsfeld geben oder auf einen einzelnen Beruf ausgerichtet sein und dauert ebenfalls ein Schuljahr. Es kann je nach Bundesland kooperativ während einer betrieblichen Ausbildung teilzeitschulisch oder nach Schulabbruch oder nach Abschluss zum Teil als erstes Ausbildungsjahr absolviert werden. Der erfolgreiche Besuch kann abhängig von länderspezifischen Regelungen auf eine anschließende Berufsausbildung angerechnet werden – wenn die Themen passen. Zugleich gilt es auch als Vollstrecker der Berufsschulpflicht und kann einen Haupt- bzw. Mittelschulabschluss vollenden. Das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) zählt zu den Programmen der Bundesagentur für Arbeit, wird von berufsbildenden Schulen und in Kooperation mit verschiedenen Bildungsträgern angeboten.
Berufsförderung als Schulziel: Private Schulen
Besonders berufsfördernd arbeiten auch spezielle Schulen, die im privaten Trägerwesen staatlich anerkannt sind, für den mittleren Schulabschluss berechtigt sind und gleichzeitig eine allgemeine und berufsbildende Bildung vermitteln. Sie richten sich an Schüler, die Berufe in Wirtschaft und Verwaltung anpeilen, aber eventuell auch Interesse an technischen, handwerklichen oder sozialen Berufsfeldern haben. Oder anschließend Fachoberschule oder Gymnasium besuchen wollen. Fokus: Berufsbezug, Praxisnähe. Und apropos Fachoberschule: Auch die FOS zählt als berufsbildende Schule. Hier können verschiedene Richtungen eingeschlagen werden. Beispiele sind Agrarwirtschaft, Sozialwesen, Gesundheit, Technik, Wirtschaft oder Verwaltung. Ziel: Fachabitur. Annette Gropp