Willkommen daheim!
Mehr als 60 Prozent aller Deutschen möchten in einem Dorf (34 Prozent) oder auf dem Land bzw. in einer ländlichen Kleinstadt (27 Prozent) leben. Dagegen nur 13 Prozent in der (Groß-)Stadt. Viele wollen dem Lärm entfliehen, suchen die Nähe zur Natur, möchten einen eigenen Garten oder mehr nutzbare Freifläche. All das hält das ländlich geprägte Franken für diejenigen bereit, dies sich auf die Besonderheiten des Landlebens mit Ehrenamt, Vereinsleben, Brauchtum und Engagement einlassen können und im Dorf mehr sehen als eine Schlafstätte für Berufspendler.
Hier findet Leben statt, und so gibt es auch hier nicht die „absolute“ Ruhe, die sich mancher Flüchtling aus der Stadt wünscht. Da, wo es Landwirtschaft gibt, riecht es ab und zu nach Gülle, und zur Erntezeit kann es sein, dass der Mähdrescher mit Scheinwerferlicht noch spätabends seine Runden über die Felder zieht. Ein weiterer wichtiger Punkt: Aufgrund der weiteren Strecken ist man auf dem Land deutlich öfter auf das Auto angewiesen, kann Besorgungen nicht mal eben schnell mit dem Lastenrad oder dem ÖPNV erledigen und muss insgesamt mehr Zeit für solche Dinge einplanen.
Viele zufriedene Menschen
Die Franken stört das nicht. Sie freuen sich über das, was sie haben. Und glaubt man dem aktuellen „Heimatindex“, gehören sie zu den zufriedensten Menschen in der ganzen Republik. Das Meinungsforschungsinstitut GMS Dr. Jung befragte im Auftrag des Genossenschaftsverbandes Bayern (GVB) in zwei Wellen Anfang und Ende Juni mehr als 2000 Menschen nach ihrer Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und Lebensumständen in mehreren Unterkategorien. Dazu zählen unter anderem Freunde, familiäre Situation, Arbeitsplatz und finanzielle Lage.
Bei der „allgemeinen Lebenszufriedenheit“ schnitt Bayern mit 74 Punkten besser ab als Restdeutschland, innerhalb des Freistaats taten sich die Oberfranken mit 77 Zählern und die Unterfranken (75) besonders hervor.
Attraktive Karrierechancen
Woran das liegt? An der Lebensqualität: Franken bietet dank seiner wirtschaftlichen Vielfalt attraktive Karrierechancen, verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur für Bildung, einschließlich renommierter Universitäten und Schulen. Eine reiche kulturelle Szene, viele Veranstaltungen und Unternehmungsmöglichkeiten bieten einen hohen Freizeitwert. Die atemberaubende Landschaft und die Nähe zu Outdoor-Aktivitäten sind ideal für Naturliebhaber. Gastfreundlichkeit und familiäres Miteinander schaffen ein angenehmes soziales Umfeld.
Ein weiterer entscheidender Faktor: ein gutes, bezahlbares Leben. Während München die mit Abstand teuerste Gegend der Bundesrepublik ist, liegt Wunsiedel auf Rang sechs der billigsten deutschen Landkreise und Kreise. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). In der Landeshauptstadt lebt es sich demnach um fast 38 Prozent teurer als im oberfränkischen Landkreis. Konkret liegt München rund 25 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, Wunsiedel dagegen 9,2 Prozent darunter - gefolgt von Tirschenreuth und Hof.
Überhaupt liegen in Oberfranken nur Bamberg und Bayreuth über dem Bundesdurchschnitt, in Unterfranken lediglich Würzburg und Aschaffenburg. Die anderen Städte und Landkreise oft deutlich darunter. In Mittelfranken überwiegen dagegen die teureren Städte und Landkreise: Sieben von zwölf liegen hier über dem Schnitt mit Erlangen an der Spitze. Entscheidend für den Kostenunterschied ist - wenig überraschend laut Untersuchung das Wohnen. In München kostet es zweieinhalbmal so viel wie in Wunsiedel.
Und wer den Schritt wagt ins ländliche Franken und das Landleben mit seinen Besonderheiten annimmt, wird reich belohnt: mit einem Mehr an Freiraum, und (innerer) Ruhe, mit viel Nähe zur Natur und der Gelegenheit durchzuatmen, mit vielen neuen, sozialen Kontakten und einem neuen Gefühl von Freiheit. Mit einem mehr an Lebensqualität, die besonders Familien an der Region schätzen.
Mehr Luft zum Atmen
Die Statistiken zeigen: Heute entscheiden sich mehr Leute für ein Leben auf dem Land als vor zehn Jahren. Sie sind bereit, Nachteile bei Geschäften, Schulen, öffentlichem Personennahverkehr, Gaststätten, Ärzten oder der Nähe zu Arbeitsplätzen in Kauf zu nehmen - für mehr Luft zum Atmen.
Der Willensbekundung folgen auch Taten. Zwischen 2018 und 2020 zogen in 63 Prozent aller Landgemeinden in Deutschland mehr Menschen zu als fort. Bei Kleinstädten waren es 72 Prozent, wie die Wüstenrot-Stiftung zusammen mit dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung herausgefunden hat. Ein Faktor dafür: die Digitalisierung. Glasfaseranschlüsse sowie Möglichkeiten des mobilen Arbeitens machen es oft nicht mehr nötig, in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz zu wohnen. So lässt sich das Leben in Franken in vollen Zügen genießen. johö