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Winterreifen bleiben unverzichtbar

Von Oktober bis Ostern: Auf glatten Straßen drohen Rutschpartien

Winterreifen bleiben unverzichtbar

Im Oktober sollte von Sommer- auf Winterreifen gewechselt werden. FOTO: PROMOTOR/T. VOLZ

07.10.2021

Wer in der kalten Jahreszeit ohne wintertaugliche Reifen fährt, muss auf glatten Straßen mit gefährlichen Rutschpartien rechnen. In Deutschland gilt seit 2010 daher eine situative Winterreifenpflicht. Sie besagt, dass Kraftfahrzeuge bei winterlichen Straßenverhältnissen nur dann fahren dürfen, wenn sie mit wintertauglicher Bereifung ausgestattet sind. Mit winterlichen Bedingungen sind Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch sowie Eis- oder Reifglätte gemeint.Als wintertaugliche Reifen gelten seit dem Jahr 2019 aber nur noch Reifen, die mit dem Piktogramm „Berg mit Schneeflocke“ gekennzeichnet sind. Dieses Zeichen wird nur nach Bestehen eines Vergleichstests vergeben und löst das früher verwendete M+S-Zeichen ab. Bei Verstößen gegen die Winterreifenpflicht drohen ein Punkt im Fahreignungsregister in Flensburg und je nach Umständen, wie etwa Behinderung oder Unfall, ein Bußgeld in Höhe von 60 bis 120 Euro.

„Von O bis O“

Der saisonale Reifenwechsel sollte im Jahreskalender eines jeden Autofahrers einen festen Platz einnehmen. Vermutlich sind sich die meisten Pkw-Fahrer einig: Wer im Winter mit Sommerreifen fährt, handelt fahrlässig. Nach wie vor hat die Empfehlung „von O bis O“ Gültigkeit, das heißt, die Winterreifensaison dauert von Oktober bis Ostern. Und zu lange sollte jetzt niemand mehr warten, denn in den Hochlagen gab es schon ersten Schnee. Und morgens liegen die Temperaturen oft schon unter sieben Grad – und damit in einem Bereich, in dem der Winterreifen seine Vorteile gegenüber dem Sommer-Kollegen auszuspielen beginnt.

Denn dessen Trümpfe liegen in bester Haftung und geringem Verschleiß bei warmem Wetter, deshalb ist seine Gummimischung etwas härter.

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Für winterliche Straßen braucht es die richtigen Reifen. FOTO: DEKRA

Bei Kälte jedoch kann diese nicht so gut greifen, dann schlägt die Stunde des Winterreifens. Dieser Konflikt ist übrigens auch Schuld daran, dass Ganzjahresreifen einen Kompromiss darstellen. Um im Winter gut zu greifen, muss ihr Gummi auch dem eines Winterreifens entsprechen, was umgekehrt im Sommer für hohen Verschleiß und Rollwiderstand sorgt.

Deshalb sollten sich jetzt auch die Nutzer von Ganzjahresreifen in der Werkstatt einfinden. Diese prüft dann, ob die Profiltiefe nach dem Sommer noch ausreicht. Zwar schreibt der Gesetzgeber nur 1,6 Millimeter vor, doch das ist bei Schnee und Matsch viel zu wenig.

Mindestens vier Millimeter sollten es sein, bei weniger lässt der Grip bei Nässe, Schneematsch oder Schnee erheblich nach. Deshalb hat beispielsweise Österreich diese Grenze auch gesetzlich festgelegt. Bei geringerer Profiltiefe gilt der Pneu dort nicht als Winterreifen und darf folglich bei winterlichen Verhältnissen nicht mehr gefahren werden.   

Reifendruck: um 0,2 Bar erhöhen

Im Winter ändert sich der Reifendruck. Je tiefer die Temperaturen sinken, desto dichter wird die Luft, desto weniger Reifendruck steckt im Pneu. Die Folge: Der Reifendruck sinkt und damit die Verkehrssicherheit. Reifenexperten empfehlen deshalb, den Druck im Winter um 0,2 Bar zu erhöhen.

Dass er regelmäßig besonders bei Temperaturstürzen kontrolliert werden sollte, versteht sich von selbst. Das macht auch Sinn, senkt ein optimaler Luftdruck doch den Verschleiß und damit den Kraftstoffverbrauch. Die Angaben stehen in der Bedienungsanleitung, am Türholm oder in der Tankklappe.

Reifenschäden: keine Risse, Beulen, Nägel

Achtung beim Wechsel auf Winterreifen mit RDKS: Sie müssen je nach System gewartet, neu angelernt und Verschleißteile eventuell ersetzt werden – ein Fall für die Werkstatt. Bevor die Winterreifen aufgezogen werden, lohnt ein Blick auf deren Zustand. Gibt es Risse, Beulen, eingefahrene Nägel? Manche Reifen haben auch schon ihre beste Zeit hinter sich.

Reifenprofis geben den Pneus sechs bis acht Jahre. Dann werden sie porös, verlieren Profil und Grip. Die beste Sicht auf die Schlappen bietet die Hebebühne in der Werkstatt.

Worauf kommt es beim Reifenkauf an?

Das EU-Reifenlabel liefert erste Hilfe bei der Kaufentscheidung, Testberichte von Fachzeitschriften oder Automobilclubs unterstützen dabei mit Details. Unterm Strich ist Qualität in der Regel nicht zu toppen. A und O beim Reifenkauf ist aber die Beratung durch das Fachpersonal. Dabei steht der Bedarf des Kunden im Mittelpunkt: Fährt er viel, schnell, komfortabel, umweltbewusst? Selbst die lange verpönten runderneuten Reifen kommen angesichts wachsender Altreifenberge aus ökologischer Sicht wieder ins Spiel. red

Die Strafen

Wer bei winterlichen Verhältnissen ohne die erforderliche Bereifung fährt, riskiert 60 Euro Bußgeld, mit Behinderung 80 Euro und mit Gefährdung 100 Euro. Kommt es zu einem Unfall, werden 120 Euro fällig. Bei grober Fahrlässigkeit kann die Versicherung sogar die Leistung kürzen. In jedem Fall kassieren die Sünder einen Punkt in Flensburg.