Die ernste Infektionskrankheit Gürtelrose hat ganzjährig „Saison". Besonders gefährdet sind dabei Menschen über 60 Jahren. Denn 95 Prozent von ihnen hatten - meist in der Kindheit - schon einmal Windpocken und tragen damit den Erreger bereits in sich. Durch Faktoren wie ein altersbedingt schwächer werdendes Immunsystem oder auch eine akute Krankheit wie COVID-19 kann der Erreger reaktiviert werden und dann als Gürtelrose ausbrechen. Bei einer von drei Personen passiert das im Laufe ihres Lebens.
Typisch für eine Gürtelrose ist nicht nur der bekannte Hautausschlag, die Krankheit wird oftmals auch von heftigen Schmerzen begleitet. „Der Schmerz bei Gürtelrose fühlt sich an wie ein Messerstich in den Rücken", erzählt Patientin Pia H., die während des zweiten Corona-Lockdowns an Gürtelrose erkrankte.
Behandlungsodyssee bei Komplikationen
Oft ist die Gürtelrose nach der akuten Phase aber noch nicht ausgestanden: Bis zu 30 Prozent der Patienten bekommen Komplikationen wie Nervenschmerzen. Wenn diese auch Monate nach der akuten Erkrankung nicht abklingen, spricht man von einer sogenannten Post-Zoster-Neuralgie (PZN). Diese geht im Schnitt fast zwei Jahre lang mit starken Schmerzen und Alltagseinschränkungen einher, wie eine Querschnittsanalyse des Praxis-Registers Schmerz zeigt.
Fast 85 Prozent der Erkrankten sind deshalb auch in ihrem sozialen Leben stark beeinträchtigt. Ein Grund dafür dürfte in der Behandlungsodyssee liegen, die viele Betroffene durchmachen: PZN-Patienten werden im Schnitt von fast acht unterschiedlichen Ärztinnen und Ärzten behandelt und müssen ebenso viele verschiedene schmerzstillende Therapien über sich ergehen lassen.
Eine Impfung kann schützen
Mit einer Schutzimpfung kann der Gürtelrose vorgebeugt werden (siehe Infobox). Weitere Informationen dazu gibt es unter www.impfen.de/guertelrose.
Wer zu dem Personenkreis mit erhöhtem Risiko für eine Herpeszoster-Erkrankung gehört, sollte mit der Hausärztin oder dem Hausarzt über sein persönliches Erkrankungsrisiko und mögliche Schutzmaßnahmen sprechen - am besten, bevor das Immunsystem durch z.B. winterliche Atemwegserkrankungen geschwächt wird. djd
Impfempfehlung
Der Herpes-zoster-Totimpfstoff ist von der STIKO seit 2018 als Standardimpfung für alle Personen ab 60 Jahren empfohlen. Zusätzlich empfiehlt die STIKO die Impfung mit dem Totimpfstoff für Personen ab 50 Jahre mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung für das Auftreten eines Herpes zoster infolge einer Grundkrankheit oder für Personen mit angeborener bzw. erworbener Immundefizienz.