1455: Bei einem Besuch in Bamberg, so heißt es, lernt Gutenberg am Hof des Bischofs Albrecht Pfister kennen und schätzen und macht ihn zu seinem Schüler. 1458: Albrecht Pfister ist ein wissbegieriger Schüler und eröffnet die zweite Druckwerkstatt überhaupt – nach der in Mainz. Pfister druckt – fünf Jahre nachdem die Gutenberg-Bibel erschienen ist – die berühmte 36-zeilige lateinische Bibel, mit „Ackermann von Böhmen“ eines der ersten deutschsprachigen Werke überhaupt, prachtvolle Messbücher, Rechenbücher und unter anderem auch die „Bamberger Halsgerichtsordnung“ von 1507. Im Lauf der Zeit verblasst die Bedeutung des Druckhandwerks in Bamberg jedoch wieder – vorerst.
1695: Der aus Kronach stammende Georg Andreas Gertner übernimmt die fürstbischöfliche Hofdruckerei.
1754: Gertners Sohn Johann Georg Christoph legt die erste Bamberger Zeitung auf; die „Neue, Doch Gemeinnutzliche Hochfürstlich-Bambergerische Wochentliche Frag- und Anzeige-Nachrichten“. Später heißt sie einfach „Intelligenzblatt“.
1806: Der aus Nürnberg stammende Johann Baptist Reindl, verheiratet mit der Witwe von Georg Andreas Gertners Enkel, schreibt Geschichte, als der in Bamberg weilende Napoleon Bonaparte bei Reindl die Proklamation der Kriegserklärung an Preußen drucken lässt. Die Setzer werden unter Androhug der Todesstrafe zum Schweigen verpflichtet.
1808: Bei Reindl wird eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur des 19. Jahrhunderts gedruckt: Georg Friedrich Wilhelm Hegels „Phänomenologie des Geistes“. Kurios: Hegel ist Redakteur bei der Konkurrenz des „Intelligenzblattes“, bei der „Bamberger Zeitung“. Diese erreicht ihre Blüte unter der Redaktion des Dichters Friedrich Gottlob Wetzel, der das Blatt 1810 in „Fränkischer Merkur“ umtauft.
1834: Als dieser Zeitung die Leser davonlaufen, sieht der Drucker, Verleger, Herausgeber und Redakteur Johann Michael Reindl seine Chance und gründet mit Hilfe des königlichen Bibliothekars Johann Heinrich Jäck das „Bamberger Tagblatt“.
1902: Dr. Richard Freiherr von Michel-Raulino kauft den Betrieb, der fortan unter dem Namen „J.M. Reindl“ firmiert.
Bis 1926 leitet Anton Schuster die Redaktion des „Tagblatts“, das während des Nazi-Regimes eingestellt wird. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Zeitungslizenzen vergeben werden, pachten die Verleger des neuen „Fränkischen Tags“ von den Besitzern des „Tagblatts“ die Verlags- und Druckereianlagen. Einige Jahre später gründet man eine gemeinsame Gesellschaft auf Grundlage gegenseitiger Anteile.