Was macht die Bamberger Lokalredaktion aus? Im 75. Jahr des FT beantwortet sich diese Frage nicht von allein. Am einfachsten wäre es, sich auf die Zahl der Teammitglieder zurückzuziehen und hanebüchene Vergleich mit den zwölf Aposteln anzustellen. Oder, ins andere Extrem verfallend, über „das dreckige Dutzend“ zu schwadronieren. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen: Weder Heilige noch kleine Teufel arbeiten in den Redaktionsräumen am Wilhelmsplatz, sondern streitbare Individuen, die gemeinsam ein erstaunlich schlagkräftiges Team bilden – wie eine gute Fußball-Mannschaft. Dabei ist die Mischung entscheidend, die sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert hat. Die Truppe wurde jünger und (ungewollt) männlicher.
Neben den erfahrenen Kollegen Anette Schreiber, Michael Wehner und Hans Kurz, die jeder für sich Experten für die Region und ihre Bewohner sind, drängen jüngere Journalisten nach, machen sich mit ihren Beiträgen einen Namen und lernen bei den Routiniers. Namentlich sind das: Teresa Hirschberg, Markus Klein, Sebastian Schanz und Sebastian Martin.
Gute Optik und Kuchen
Passenderweise im mittleren Alter sind die mal mehr, malweniger sichtbaren Lenker im Hintergrund: Redaktionsleiter Michael Memmel sowie Timo Stöhr und Stefan Fößel. Zusammengehalten wird das Team von der unerschütterlichen Marion Kari im Sekretariat, die jeden Verdruss mit einem selbstgebackenen Kuchen vergessen lässt. Dass auch optisch ein guter Eindruck von der Redaktion bleibt, dafür sorgt am Ende Grafiker Micho Haller.
Und was macht nun dieses Team unverwechselbar? Was eint die so unterschiedlichen Charaktere? Nun, letztlich ist es wohl der Wille, sich einzumischen, nah bei den Lesern zu sein, ihnen zu helfen und für sie etwas zum Positiven zu verändern. Beste Beispiele sind hier Serien wie „Die Fußgänger-Lobby“, die „Bamberger Schandflecken“ oder „Abgefahren“, welche den ÖPNV im Landkreis unter die Lupe nahm.
In diesen Artikeln genügt es den Autoren nicht zu beschreiben, was sie sehen, sondern sie wollen Denkanstöße geben, die am Ende zu Verbesserungen führen. Auch die Beiträge zur Boni-Affäre im Bamberger Rathaus sind unter diesem Gesichtspunkt zu sehen: Hier wurde ein Missstand aufgedeckt und dafür gesorgt, dass er nicht mehr vorkommen kann.
Impulsgeber für die Zukunft
Das Einmischen und das Engagement für die Leser gehen aber über Zeitungsartikel hinaus, wie sich in eigenen FT-Veranstaltungen zeigt. Bei Podiumsdiskussionen vor Wahlen oder Bürgerentscheiden will die Redaktion für Transparenz sorgen und die Entscheidung an der Urne erleichtern. Und mit Formaten wie der Denkwerkstatt 2018 möchte die Lokalredaktion auch Impulsgeber für Bamberg und die Region sein. Mit Blick auf das Jahr 2050 wurden damals einmal mit Erwachsenen und einmal mit Jugendlichen innovative Konzepte für die Stadt entwickelt. Was hier im großen Stil funktionierte, klappte zwei Jahre später auch im Kleinen, als Anette Schreiber mit zwei Stühlen auf Landkreis-Tour ging und sich für eine Stunde vollkommen auf einen Bürger einließ.
Diese Nähe zu den Lesern und die Bereitschaft, die Region mitzugestalten auch durch Kommentare, wird weiterhin die Bamberger Redaktion auszeichnen. Auf jeden Fall bis zum 80. Geburtstag. red
Die Lokalredaktion Bamberg
Adresse: Augustenstraße 2a, 96047 Bamberg
E-Mail: redaktion.bamberg@fraenkischertag.de
Telefon: 0951/13296-100