Über 20 Prozent der Schulabgänger stehen vor der Herausforderung, keinen klaren Berufswunsch zu haben. Bei der Wahl deines zukünftigen Berufs ist es wichtig, sicherzustellen, dass er zu dir passt und langfristig erfüllend ist. In diesem Ratgeber zeigen wir dir, wie du herausfinden kannst, welcher Beruf am besten zu dir passt.
Schritt 1. Verschaffe dir einen Überblick
Wenn du noch nicht genau weißt, welcher Beruf zu dir passt, ist es entscheidend, zuerst herauszufinden, welche Ausbildungsberufe und Studiengänge überhaupt in Frage kommen. Die Vielzahl der Optionen kann überwältigend sein. Beginne damit, Berufsrichtungen zu identifizieren, die dich besonders faszinieren und interessieren. Denke über Erfahrungen nach, die du bereits gesammelt hast, und erkenne, in welchen Bereichen deine Stärken und Fähigkeiten liegen. Dabei können auch Personen aus deinem Umfeld hilfreiche Einblicke geben. Beachte jedoch immer, dass deine persönlichen Vorlieben und Interessen im Vordergrund stehen sollten. Informiere dich auch über eventuelle Zugangsvoraussetzungen wie Notengrenzen oder spezielle Fähigkeiten.
Schritt 2. Nutze Unterstützungsangebote zur Berufsfindung
Schulen bieten oft Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung, darunter individuelle Beratungsgespräche mit Mitarbeitenden der Agentur für Arbeit oder geschulten Lehrkräften. Auch Vorträge über verschiedene Berufe und Unternehmenspräsentationen sind hilfreich, um eine grobe Vorstellung zu bekommen. Schulspezifische Persönlichkeits- und Eignungstests können ebenfalls wertvolle Einblicke bieten. Wenn du dich nicht ausreichend informiert fühlst, kannst du auch selbst aktiv werden. Besuche Schnuppertage an Universitäten oder Ausbildungsmessen, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Das Berufsinformationszentrum (BIZ) ist eine kostenlose Anlaufstelle für Beratung und Informationen. Im Internet gibt es zahlreiche Berufsorientierungstests, aber achte darauf, seriöse Quellen zu verwenden. Der Check-U-Test der Agentur für Arbeit ist eine empfehlenswerte Option.
Schritt 3. Beachte die Rahmenbedingungen
Bei der Berufswahl sind nicht nur die Aufgaben wichtig, sondern auch die Rahmenbedingungen. Überlege, ob du flexibel arbeiten möchtest, welche Arbeitszeiten dir wichtig sind und ob Schichtarbeit in Frage kommt. Bedenke auch, ob du lieber im Büro arbeiten oder draußen sein möchtest. Die Möglichkeiten sind vielfältig, daher ist es wichtig, deine Prioritäten festzulegen. Denke auch an deine Gehaltsvorstellungen und die zukünftigen Karrierechancen.
Schritt 4. Mache ein Praktikum
Um deine Berufswahl zu festigen, ist ein Praktikum in deiner engeren Auswahl oder sogar in deinem Wunschberuf empfehlenswert.
Schritt 5. Reflektiere deine Erfahrungen
Nach dem Praktikum solltest du die gesammelten Erfahrungen gründlich überdenken. Überlege, ob der Beruf wirklich zu dir passt und ob du dich darin siehst. Dieser Schritt hilft dir, deine Entscheidung zu festigen oder eventuell zu revidieren. Es ist besser, die Realität des Berufs kennenzulernen, bevor du ihn tatsächlich ergreifst. red
Weitere Wege zur beruflichen Orientierung
Selbstfindungsphase nach der Schule: Eine Selbstfindungsphase oder „Gap Year bietet verschiedene Möglichkeiten wie Work & Travel, Farm & Travel oder Praktika, um praktische Erfahrungen zu sammeln. Strukturierte Freiwilligendienste im In- und Ausland sind eine Alternative und bieten wertvolle Lebenserfahrungen, unabhängig von Hintergrund oder Herkunft.
Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ): Ideal für diejenigen mit einer sozialen Ader. Dauer: 6 bis 18 Monate, 39 Stunden pro Woche. Verschiedene Organisationen wie das Rote Kreuz bieten Stellen an. Taschengeld und Versicherung sind inbegriffen.
Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ): Für Naturliebhaber und Umweltschützer. Dauer: 6 Monate bis 2 Jahre. Ähnliche Unterstützung wie beim FSJ.
Bundesfreiwilligendienst (Bufdi): Bereits ab 16 Jahren möglich und vielseitig einsetzbar. Dauer: in der Regel 1 Jahr, kann aber länger sein. Aufwandsvergütung bis zu 381 Euro pro Monat.
Freiwilliges Wissenschaftliches Jahr (FWJ): Für angehende Forscher und Abiturienten. Dauer: 12 Monate an einer Universität. Taschengeld, Fahrtkostenzuschüsse und Sozialversicherungsleistungen werden angeboten.
Freiwilligendienst im Ausland: Eine Möglichkeit, sowohl das FSJ als auch das FÖJ im Ausland zu absolvieren, oft mit staatlicher Unterstützung.