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Wandel auf dem Ausbildungsmarkt

Du stehst an einem wichtigen Punkt in deinem Leben, an dem du deine berufliche Zukunft gestalten kannst. Die Berufswelt in Deutschland verändert sich, insbesondere in Bezug auf die Geschlechterrollen und die Wahl der Ausbildungsberufe.

Wandel auf dem Ausbildungsmarkt

FOTO: RUNZELKORN - STOCK.ADOBE

02.10.2023

Fachinformatikerin, Medizinischer Fachangestellter oder Kraftfahrzeugmechatronikerin - diese Berufsbezeichnungen hört man immer noch selten. Innerhalb der dualen Berufsausbildung unterscheidet sich die Zahl der Auszubildenden in bestimmten Berufen abhängig vom Geschlecht nach wie vor stark. In einigen Bereichen zeichnen sich jedoch Veränderungen ab. So erobern sich immer mehr junge Frauen typische Männer-Domänen und werden zum Beispiel Truckerin oder Landwirtin. Das zeigen Daten des Statistischen Bundesamtes. Wer sich dafür entscheidet, in Berufen Fuß zu fassen, die traditionell vom anderen Geschlecht dominiert wurden, dem erschließen sich neue Möglichkeiten.

Veränderungen in der Berufswelt

Die Geschlechtervorlieben für bestimmte Berufe haben sich in den letzten Jahren deutlich verschoben. Zwischen 2010 und 2020 stieg der Anteil junger Männer, die das Friseurhandwerk erlernen wollten, von 12 auf 31 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich der Frauenanteil in männerdominierten Ausbildungen wie der Landwirtschaft von 12 auf 22 Prozent im Jahr 2021. Auch im Beruf der Berufskraftfahrerin stieg der Frauenanteil von 3 auf 10 Prozent: Traditionelle Geschlechterrollen in der Berufswelt sind im Wandel begriffen.

Mädchen erobern traditionelle Männerdomänen

Immer mehr mutige Mädchen dringen in Berufe vor, die lange Zeit von Männern dominiert wurden. In technischen und handwerklichen Bereichen sind heute mehr Mädchen vertreten als je zuvor. Sie bringen Genauigkeit, Detailorientierung und Kommunikationsfähigkeiten mit, die in technischen Berufen geschätzt werden. Unternehmen unterstützen gezielt weibliche Auszubildende in diesen Berufen.

Jungen in sozialen Berufen und im Gesundheitswesen

Gleichzeitig interessieren sich immer mehr Jungen für Ausbildungen in sozialen Berufen und im Gesundheitswesen. Die Nachfrage nach männlichen Fachkräften in diesen Berufen steigt, da die Gesellschaft die Vielfalt der Perspektiven und Erfahrungen schätzt, die Männer in diesen Rollen einbringen können. Bei den Auszubildenden zur Fachkraft im Gastgewerbe hat sich das Geschlechter-Verhältnis im gleichen Zeitraum beinahe umgekehrt: 2021 lag der Männeranteil bei den gut 1700 neuen Ausbildungsverträgen bei 58 %, 2011 wurden 38 % der knapp 3 100 Neuverträge für eine Ausbildung zur Fachkraft im Gastgewerbe von Männern abgeschlossen.

Chancen in gemischten Berufen

Es gibt Berufsfelder, den Geschlechtern die von beigleichermassen gewählt werden, wie Büroadministration, Einzelhandel oder Hotellerie. Hier kannst du deine Interessen und Stärken in einem breiten Spektrum von Branchen einbringen. Die Vielfalt dieser Berufe ermöglicht es dir, verschiedene Karrierewege auszuprobieren und herauszufinden, was am besten zu dir passt.

Herausforderungen und Unterschiede

Zur Wahrheit gehört aber auch: Nach wie vor absolvieren deutlich mehr Männer als Frauen eine Berufsausbildung im dualen System. Von den knapp 466 200 Personen, die im Jahr 2021 in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag abschlossen, waren 64 Prozent Männer. 2011 hatte der Männeranteil bei 59 Prozent gelegen. Gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung sind junge Frauen im System der dualen Ausbildung in Betrieb und Berufsschule also unterrepräsentiert. Sie entscheiden sich häufiger für Berufe des Sozial und Gesundheitswesens, die nicht im dualen System ausgebildet werden.

Natürlich gibt es auch andere Herausforderungen, insbesondere in männerdominierten Berufen: Traditionelle Rollenbilder können Vorurteile und Stereotypen mit sich bringen. Lass' dich davon aber nicht entmutigen. Konzentriere dich auf deine Fähigkeiten. Trau dich, deinen eigenen Weg zu gehen und deine beruflichen Träume zu verfolgen.

Zusammenfassend lässt sich sagen

Der Ausbildungsmarkt bietet aufregende Chancen, unabhängig von deinem Geschlecht. Mädchen erobern technische Berufe, Jungen finden ihren Platz in sozialen und Gesundheitsberufen, gemischte Berufsfelder bieten vielfältige Möglichkeiten. Du kannst ein wichtiger Teil einer zukünftigen Arbeitswelt sein, die von vielfalt und Gleichstellung geprägt ist. red

So tickt die Generation Z

Felicia Ulrich beschäftigt sich seit 15 Jahren intensiv mit den Themen Azubi-Marketing und Azubi-Recruiting. Jahr für Jahr verlegt sie zusammen mit Professor Christoph Beck die Studie „Azubi-Recruiting Trends“. Die jüngste Auflage, für die mehr als 6000 Teilnehmer - darunter über 4000 Vertreter der so genannten Generation Z (geboren zw. 1990 und 2012) - befragt wurden, bringt einige interessante Ergebnisse, wie der Spiegel“ vorab berichtet:
82,9 % der jungen Teilnehmer gaben an, ein hohes Gehalt sei ein wichtiger Faktor bei der Berufswahl
68,8% erachten die persönliche und fachliche Weiterbildung als größte Arbeitsmotivation
46,8 % erachten ein Engagement der Firma in Sozial-, Umwelt und Klimathemen“ als bedeutungsvoll für ihre Karriereentscheidung
24% lassen sich von der Idee motivieren, einen Beitrag zu einem sinnvollen Zweck zu leisten
92,1% wünschen sich einen Beruf mit guten Arbeitsmarktchancen
44,8% schätzen eine geringe Wochenarbeitszeit
60,2 % finden es wichtig, nicht Schicht arbeiten zu müssen
84,9% bewerten freie Wochenenden als wichtig

Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die Generation Z - entgegen weitverbreiteten Ansichten - arbeitswillig und an einer Wohlstandsmehrung interessiert zu sein scheint. „Vier-Tage-Woche“, viel Freizeit, Gender-Diversity oder Klimarettung, scheinen eine viel kleinere Rolle für den Einstieg ins Berufsleben und das persönliche Fortkommen zu spielen als bislang angenommen.