Das Globe Coburg ist eine Ersatzspielstätte für das Landestheater und zusammen mit dem gesamten Areal am ehemaligen Schlachthof ein wichtiges Kapitel in der Coburger Stadtentwicklung. Das Globe selbst ist das bauliche Highlight des neuen Quartiers. Es dient während der mehrjährigen Generalsanierung des Haupthauses am Schlossplatz dem Landestheater als Ersatzspielstätte, ist aber dauerhaft wie bereits erwähnt als multifunktionaler Ort geplant.
Zunächst legen wir den Fokus aber auf die Nutzung durch das Landestheater. Schauspieldirektor Matthias Straub, der mit dem Ensemble gerade Shakepeares „Was ihr wollt“ probt, und Generalmusikdirektor Daniel Carter geben im Interview einen Einblick, wie sich die Künstler auf die Ersatzspielstätte vorbereiten.
Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Spielstätte?
Matthias Straub: Wahnsinnig groß! Wir kennen die Gesichter von Kindern an Weihnachten oder wenn sie einen neuen Spielplatz erobern dürfen: Alles wird angefasst, ausprobiert, bestaunt und bearbeitet. Es ist eine Riesenfreude, das zu beobachten, wie sich ein Ensemble den Raum „zurechtlegt“. Man macht es sich heimelig – fehlt nur noch, dass jeder seine Schmusedecke irgendwo deponiert.
Daniel Carter: Die Vorfreude im Orchester und im ganzen Haus ist riesig – so eine wunderbare Interimsspielstätte hat keine andere Stadt in Deutschland, und wir freuen uns, das neue Gebäude für das Coburger Publikum lebendig zu machen.
Welche Herausforderungen bringt die neue Bühne mit sich?
Matthias Straub: Was das Gefühl und die Wahrnehmung auf der Bühne betrifft, geben mir alle Kolleginnen und Kollegen nur positives Feedback. Es spielt sich wohl ganz gut auf diesen neuen Brettern. Von vorn wirkt es ein bisschen wie im 16:9-Format. Wenn das Portal einen geöffneten Stand hat, defokussiert es schnell. Man muss dann sowohl mit der Beleuchtung als auch der szenischen Umsetzung Fokus schaffen. Vielleicht vergleichbar mit den Herausforderungen einer Freilichtbühne. Auch was die Akustik betrifft.
Welche Hoffnungen knüpfen die Künstler an die neue Spielstätte?
Daniel Carter: Die großen Hoffnungen sind, dass es ein großes Interesse in Coburg und der Region gibt, uns in diesem Gebäude zu besuchen, und auch, dass unser Angebot so attraktiv ist, dass die Besucher immer wieder kommen wollen. Natürlich haben wir aber alle gleichzeitig die Hoffnung, dass die Sanierung des Landestheaters am Schlossplatz möglichst schnell in Bewegung kommt.
Welche akustischen Besonderheiten erwartet die Besucher im Globe?
Daniel Carter: Wir sind noch in einer „Kennenlernenphase“, aber die Akustiktests, die wir bis jetzt durchführen konnten, waren sehr positiv.
Wie sind die ersten Proben verlaufen?
Matthias Straub: Ein bisschen wild, denn ab und an kamen bei den Proben zu „Was ihr wollt“ echte Handwerker in eine Handwerkerszene, oder echte Türen öffneten sich auf szenisches Anklopfen. Nur echte Liebende oder echte Narren sah man (noch) keine. Das bleibt das Privileg der Spielenden. Derzeit kämpfen alle mit imaginierten Stürmen im Orchestergraben, wahrhaftigen Verwechslungen vorhandener Hintertüren, verlorener Orientierung auf der Drehbühne und veritablem Muskelkater vom Vorhangziehen. Denn der Vorhang wird zur Premiere strapaziert, soviel darf ich verraten.
Die Fragen stellte Johannes Höllein
Gut zu wissen
Es gibt mehrere Möglichkeiten der Bestuhlung im Globe – je nach Nutzung. Bei Schauspiel-Aufführungen stehen bis zu 487 Plätze zur Verfügung, bei Opern und Musiktheater bis zu 407 Plätze. Bei einer Nutzung für Vorträge und Tagungen kann die Bestuhlung auf bis zu 567 Plätze ausgeweitet werden. Das Globe ist komplett barrierefrei. Alle Etagen können mittels Fahrstuhl erreicht werden. Außerdem gibt es eine Hörverstärkungsanlage.
Parkplätze für die Besucher werden in unmittelbarer Nähe des Globe entstehen. Die Planung sieht rund 180 Parkplätze und zudem viele Fahrradstellplätze vor. Zudem sollen 75 Bäume gepflanzt werden. Zur Eröffnung müssen die Besucher aber noch mit einer provisorischen Lösung Vorlieb nehmen.
Die Verwaltung des Landestheaters bleibt dauerhaft in ihren Räumen am Bürglaß, wo zum Beispiel auch die Schneiderei untergebracht ist. In den Nebengebäuden zum Globe finden während der Nutzung als Ersatzspielstätte Büros der Intendanz und der Theatertechnik sowie Requisitenräume Platz, die ortsnah zum Spielbetrieb angeordnet sein müssen.
Im Globe sind keine separaten Proberäume vorgesehen. Nur bestimmte Hauptproben oder Ähnliches finden dort statt. Ansonsten üben die Künstler weiter im Probenzentrum im Hahnweg und in weiteren dezentralen Probenräumen.
Die Theaterkasse befindet sich wie gewohnt im Großen Haus, Schloßplatz 6. Die Abendkasse finden alle Besucher direkt am Globe vor. Diese öffnet immer eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. An der Theaterkasse im Großen Haus kann bar, mit Gutschein oder per Karte (EC-, Visa- und Mastercard) bezahlt werden. Geöffnet hat die Theaterkasse dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr. Zu erreichen ist sie unter Telefon: 09561/898989 und per E-Mail unter theaterkasse@landestheater.coburg.de red
