Kaum ein Dorf im Landkreis Bamberg ist so engagiert, wenn es umeine bessere, ökologischere Zukunft für seine Bürger geht. Gundelsheim hat aber natürlich noch mehr zu bieten als eine Photovoltaikanlage.Mit 378 Hektar Gemarkung ist Gundelsheim die flächenkleinsten Gemeinde des Landkreises Bamberg. Hier leben rund 3700 Bürger, die eine hervorragende Infrastruktur genießen. Gundelsheim ist dank seiner Verbindung mit dem Bamberger Stadtbusnetz gut erreichbar und bietet auch sonst alles, was man sich von einem komfortablen Wohnort wünscht.
Infrastruktur
Bankgeschäfte können in Filialen verschiedener Banken getätigt werden, es gibt eine Poststelle, die Gemeindebücherei versorgt Bücherwürmer mit Lesestoff, eine evangelische und eine katholische Kirche kümmern sich um das seelische Wohl ihrer Schäfchen und der Handel boomt. Für Kinder gibt es sowohl einen Kindergarten als auch eine Grundschule mit angeschlossener Turnhalle und diverse Freizeitmöglichkeiten, wie Spielplätze und eine Jugendfreizeitanlage. Auch Erwachsene haben zur Gestaltung ihres Feierabends viele Möglichkeiten. Sportskanonen können sich in der Sporthalle, auf der Tennisanlage, auf dem Sportgelände oder im Zückshuter Wald austoben. Ihnen stehen natürlich auch die Gundelsheimer Sportvereine zur Verfügung, die ein breites Spektrum vom Wandern bis hin zu Fußball abdecken. Es gibt noch diverse weitere Vereine für alle, die Sport nicht zu ihren Hobbys zählen.
Geschichtlicher Abriss
Gundelsheim wird 1108 erstmals urkundlich erwähnt und erlebt von da an eine bewegte Geschichte. Vor allem der Dreißigjährige Krieg hat weitreichende Auswirkungen auf das Dorf: die beinahe vollständige Zerstörung macht die Gemeinde zu eine der ärmsten im Regierungsbezirk. Erst die Jahrhundertwende bringt den lange ersehnten Wandel und befreit die Einwohner vom Joch der Landwirtschaft. Das Arbeiterdorf mausert sich nach und nach zum beliebten Wohnort und erfährt auch wirtschaftlich Aufschwung.
Entwicklung zur modernen Gemeinde
Das Dorf Gundelsheim tut einiges, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. Da Elektroautos wohl die Zukunft sind, hat sich der Ort auf die entsprechenden Bedürfnisse eingestellt und eine Ladesäule für diese installiert. Mit dieser Maßnahme soll die ökologische Alternative zum herkömmlichen Antrieb gefördert werden. Zudem bietet Gundelsheim schon seit 2017 einen Leihservice an. Stunden-, tage- oder wochenweise kann ein hochmoderner Elektrowagen bei der Gemeinde ausgeliehen werden. Das Car-Sharing-Konzept soll autolosen Haushalten unter die Arme greifen und Wenigfahrer von der Last eines eigenen Autos befreien. Um den ökologischen Fußabdruck des Ortes zu reduzieren, hat Gundelsheim sich 2009 dazu entschieden, auf Wasserkraft zu bauen. Anstatt herkömmlicher Energie gibt es hier nun Ökostrom. Zudem wird durch eine Hackschnitzelheizung in und Solarpanelen auf öffentlichen Gebäuden wertvolle Energie gespart beziehungsweise erzeugt. Um seinen Bürgern Vorbild zu sein, wurden sowohl das Alte Rathaus als auch die Grundschule mit Fokus auf Energieeinsparung saniert.
Gundelsheim hat eine Vorreiterrolle inne, wenn es um die ökologische Effizienz geht. Die Orientierung anderer Gemeinden im Landkreis Bamberg an diesem Vorbild wäre eine wünschenswerte Entwicklung und unbedingt notwendig, um unseren gemeinsamen ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Das Alte Rathaus
Das heutige „Alte Rathaus“ war mehr als 100 Jahre die Gundelsheimer Schule. Nach der Schließung als Schule im Jahr 1963 zog zunächst ein Ingenieurbüro in die Räume ein. Danach wurde ein Zimmer im Erdgeschoss sogar kurzfristig als Wohnung genutzt. Ab 1969 befand sich im linken Teil des Erdgeschosses eine Filiale der Kreissparkasse Bamberg, im rechten Teil die Poststelle. Nach dem Auszug von Kreissparkasse und Post ließen sich 1980 zunächst eine Fahrschule und anschließend bis 1985 ein Schreib- und Kurzwarengeschäft in diesen Räumen nieder.
Gleichzeitig wurde das Gebäude auch immer als Gemeindeverwaltung genutzt. 1945 wurde die Gemeindekanzlei von der Wohnung des Bürgermeisters in den rechten Raum im Erdgeschoss verlegt, wo sie bis 1966 blieb, um dann in das Obergeschoss umzuziehen. 1969 erfolgte ein Umbau des Schulsaals im Obergeschoss zum Sitzungssaal, Bürgermeisterzimmer und Verwaltungszimmer mit Kasse. Bis zum Umzug in das neue Rathaus in der Karmelitenstraße blieb die Gemeindeverwaltung in diesen Räumen.
Bei Renovierungsmaßnahmen (1987 bis 1990) wurden die zugemauerten Fenster wieder geöffnet und mit Sprossenfenstern versehen. 1990 ersetzte man die Granittreppe durch eine Sandsteintreppe und brachte ein neues Metallgeländer an. 2011 bis 2012 wurde eine energetische Sanierung und Totalrenovierung der gesamten Räume im Unter und Obergeschoss durchgeführt. Zusätzlich erfolgte ein Anbau, in dem das Generationenbüro und eine Teeküche sowie Heizung und Sanitäranlagen Platz fanden.
Obwohl das Gebäude mehr als 100 Jahre als Schulhaus und nur 36 Jahre als Gemeindeverwaltung gedient hatte, hat sich die Bezeichnung „Altes Rathaus“ in der Bevölkerung eingebürgert. Gemeinde Gundelsheim
GUNDELSHEIM
Eine gute Infrastruktur, ein abwechslungsreiches und interessantes Gemeinde-, Vereins- und Kulturleben machen Gundelsheim zu einem Wohlfühl-Ort, sagt Jonas Merzbacher. Im Interview verrät der Bürgermeister, der 2008 mit gerade einmal 24 Jahren ins Amt kam, was die Zukunft für die Gemeinde bereithält.
Welche Veranstaltungen finden 2022 (wieder) in Ihrem Ort statt? Ist für den „Neustart“ nach Corona Besonderes geplant?
Jonas Merzbacher: Wir hatten seitens der Gemeinde 2021mehr Veranstaltungen als 2019 und 2020: Neustart Kultur-Wochenende, Bamberger Kasperl, … Vier Dinge gab es aber nur in geänderter Form oder gar nicht: Fasching, Bachfest, Weihnachtskonzert und Wintermarkt. Die Gundelsheimer Bürgerschaft ist kein Freund des Verschiebens, sondern sucht andere Möglichkeiten der Durchführung. So gab es natürlich einen Neues-Jahr-Empfang und ein Feuerwerk zur Winterzeit, Konzerte des Musikvereins und ein Ferienprogramm.
1000 Kilometer liegen zwischen Gundelsheim und der italienischen Partnergemeinde Sarteano.
Was tut sich im Vereinsleben?
Die großen Jubiläen – 100 Jahre Sportverein und 40 Jahre Musikverein – stehen 2023 an. 2022 wird vor allem ein Jahr der Vorbereitungen. Stopp: Ein großes Tennisturnier kommt nach Gundelsheim, die Theatergruppe spielt und die Vereine und Verbände machen wieder tolle Kinder- und Jugendarbeit.
Stehen bauliche Projekte an? Werden Baugebiete ausgewiesen?
Die Erweiterung der Kindertagesstätte, ein Trennsystem für die Karmelitenstraße. Baugebiete werden aber nicht erschlossen.
Sind Aktionen mit den Partnerstädten geplant?
Es sind genau 1000 Kilometer nach Sarteano/Toskana und 169 Kilometer nach Orlamünde – natürlich fanden gegenseitige Besuche auch im Jahr 2020 und 2021 statt – schon alleine, um frisches Olivenöl aus Italien und Thüringer Bratwürste für die Spezerei zu holen. Große Bürgerfahrten sind für das Jahr 2022 im Juni beziehungsweise September geplant.
Welcher Sehenswürdigkeit sollte man unbedingt besuchen?
Unser Bürger-Gast-Haus Spezerei und die Bücherei. Aber natürlich auch unsere Kerwa, das Bachfest und das Weihnachtskonzert.
In was wird kräftig investiert?
Kindertagesstätte und Kanal, Glasfaserausbau.
Wie könnte ein Filmtitel für das Ortsgeschehen 2022 lauten?
Das Leben braucht einen Takt – verschieben gilt nicht.
Was ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz in der Kommune?
Die Wiese am Brunnenhaus. red
Das Wappen
Mit den Farben Schwarz und Gold wird auf die Farben des ehemaligen Hochstifts Bamberg hingewiesen. Das Wappen ist in eine obere und in eine untere Hälfte geteilt. Das Glevenrad in der oberen Hälfte erinnert an die Glevenhaspel, das Attribut des Heiligen Theodor, Schutzheiliger des ehemaligen Klosters „St. Theodor“, jetzt Karmelitenkloster in Bamberg, dem die Mehrzahl der Güter und Höfe in Gundelsheim lehenspflichtig waren.
Angebunden an die gleiche Nabe ist, in verwechselten Farben, ein dreispeichiges unterhalbes Mühlenrad, das auf die ehemalige Mühle im Ortskern am Leitenbach Bezug nimmt.
EINWOHNER - 3687 (2020)
FLÄCHE - 3,77 KM²
ERSTER BÜRGERMEISTER JOHANNES MERZBACHER (SPD)
SONSTIGES WWW.GEMEINDE-GUNDELSHEIM.DE