In Walsdorf steht eine der ältesten evangelischen Kirchen im Landkreis. Die kleine Gemeinde zwischen Stegaurach und Lisberg und erstreckt sich auf ein Gebiet von etwas mehr als 16 Quadratkilometern. Zum Ort gehören die Dörfer Erlau, Kolmsdorf, Feigendorf und Zettelsdorf. Das Gemeindegebiet ist die Heimat von rund 2600 Einwohnern, die von der gut ausgebauten Infrastruktur und der angenehmen Verkehrsanbindung profitieren. Mehr als die Hälfte des Gemeindegebietes sind landwirtschaftlich genutzte Flächen, wie Wiesen und Felder.
Geschichtlicher Abriss
Die Wurzeln der Walsdorfer Pfarrei liegen bereits in der Zeit der Karolinger, archäologische Funde und eine urkundliche Erwähnung des benachbarten Ortes Lisberg geben jedoch Hinweise darauf, dass Walsdorf schon eine Weile länger besteht. Grabhügel im Gemeindegebiet lassen sogar eine keltische Siedlung im Areal um Walsdorf vermuten. Die erste urkundliche Erwähnung und damit die offizielle Gründung des Ortes fand im Jahr 1317 statt. In der Zeit danach gab es zahlreiche Wechsel in der Herrschaft und Zugehörigkeit des Dorfes. Mit Unterbrechungen gehört Walsdorf seit dem Mittelalter zum Bistum Bamberg.
Sehenswertes
Generell finden sich im Ortskern Walsdorfs einige wunderschöne Fachwerkbauten. Das Ortsbild ist ein typisch fränkisches, das zu einem kleinen Spaziergang durch das Zentrum einlädt. Eine örtliche Besonderheit ist die evangelische Kirche St. Laurentius. Besonders deswegen, weil der Landkreis Bamberg zu großen Teilen katholisch geprägt ist und die meisten evangelischen Kirchen erst in neueren Zeiten erbaut wurden. Die Kirche St. Laurentius geht ins 14. Jahrhundert zurück und ist somit eine der ältesten im Landkreis. Zwei Mal musste sie aufgrund von Brandschäden und Zerstörung wieder aufgebaut werden, zudem wurde sie zahlreiche Male umgebaut und saniert.
Leben in der Gemeinde
Walsdorf verfügt über ein aktives Gemeindeleben und feiert seine Zusammengehörigkeit zu vielen Anlässen im Jahr. Weithin bekannt ist der Bauernmarkt der Gemeinde. Die bei Groß und Klein beliebte Veranstaltung zieht Besucher von nah und fern mit dem breit gefächerten Angebot traditioneller regionaler Waren und weiterer Attraktionen an. Dazu gehört auch die Traktor-Parade, die sich in einem festlichen Umzug quer durch den Ort zieht. Interessierte gewinnen zu Marktzeiten einen spannenden Einblick in verschiedene ortsansässige Handwerksbetriebe und erfahren einiges über die Tradition und Geschichte des Handwerks in Walsdorf.
Neben diesem Highlight gibt es noch weitere Veranstaltungen, wie Bürgermeister Mario Wolff im Interview verrät. Seit vergangenem Jahr ist der 45-Jährige Wirtschaftsingenieur Chef im Rathaus und blickt trotz der aktuell wieder düsteren Corona-Infektionszahlen mit viel Optimismus auf das kommende Jahr.
Welche Veranstaltungen finden 2022 (wieder) in Ihrem Ort statt? Ist für den „Neustart“ nach Corona Besonderes geplant?
Mario Wolff: Bereits im Januar wollen wir unsere umfangreich sanierte und schön hergerichtete Herzogscheune im Rahmen eines kleineren Neujahrsempfang mit den Mitwirkenden und Vereinsführungen aus unserer einweihen. Im Frühsommer erfolgt dann ein größeres Gemeindefest in diesem Anwesen geplant, bei dem alle Bürgerinnen und Bürger ganz herzlich eingeladen sind.
Endlich kann die Walsdorfer und Erlauer Kerwa, sowie der allseits beliebte Bauernmarkt im gewohnten Rahmen stattfinden. Die Akteure freuen sich schon sehr auf die Veranstaltungen. Die Kindertagesstätte Laurentius wird offiziell eingeweiht und das gemeindliche Ferienprogramm wird 2022 wieder viel umfangreicher sein. Alle Kinder und Jugendliche dürfen sich auf tolle Aktionen freuen.
Was tut sich nächstes Jahr im Vereinsleben?
Fasching ist zur Zeit ein Thema. Während der Erwachsenenabend mit dem Engagement von freiwilligen Helfern steht und fällt, will man am Kinderfasching in der Turnhalle von Walsdorf unbedingt festhalten. In den Sommerferien sind diverse Zeltlager für Kinder geplant, und wir gehen davon aus, dass das alljährliche Johannisfeuer wieder wie gewohnt stattfinden kann.
Der SV-Walsdorf feiert sein 70- jähriges Bestehen und das Jugendfußballturnier Andreas Faust Cup kann hoffentlich wieder stattfinden – genau wie der Auerochsen lauf. Wir wünschen uns, dass der Bockbieranstich im Sportlerheim wieder wie gewohnt über die Bühne geht und dass die Kinderfeuerwehren in Walsdorf und Erlau wieder rege Aktivitäten ermöglichen können.
Der Kinderchor „Praise Kids“ feiert sein 25-jähriges Bestehen und auch der alljährliche Bauernmarkt würde 2022 zum 25. Mal stattfinden. Wir hoffen auf regelmäßige Auftritte der vielen musikalischen Gruppen und darauf dass sich Senioren und kirchliche Gruppen wieder versammeln können.
Welche baulichen Projekte stehen 2022 an? Werden neue Baugebiete ausgewiesen?
Die Gemeinde Walsdorf wird im Frühjahr 2022 mit dem Bau des geplanten Kneipp-Beckens beginnen, ebenso wird im nächsten Jahr ein „Historischer Rundgang“ in der Gemeinde gebaut und eröffnet.
Hier werden Interessierte über das Herzoganwesen, das alte Forsthaus, die Teilnehmer an deutsch-französischen Kriegen sowie den Weltkriegen informiert. Es wird aber auch an die Reformation und das Judentum in Walsdorf erinnert.
Welcher Sehenswürdigkeit im Ort sollte man im nächsten Jahr unbedingt einen Besuch abstatten?
Der Historischer Weg Walsdorf ist ebenso einen Besuch wert, wie der Auerochsen weg und das Brünnla.
Wie könnte ein Filmtitel für das Ortsgeschehen 2022 lauten?
Gemeinde Walsdorf – hier wird kulturell was geboten! Komm lasst uns miteinander feiern und fröhlich sein.
Was ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz in der Kommune?
Der historische Weg mit dem zusätzlichen Kneipp-Becken am Brünnla könnte sich zum echten Schmuckstück herauskristallisieren. red
Walsdorfer Eigenheiten
Walsdorf ist erst seit 2013 eine eigenständige Gemeinde, war zuvor Teil einer Verwaltungsgemeinschaft. Ausschlaggebend für die Abspaltung war auch ein gewaltiger Bauboom, durch den sich die Bevölkerungszahl zwischen 1994 und 2006 um 1000 Personen erhöhte. Die Gemeinde ist stolz auf das zusammen mit dem Landschaftspflegeverband Bamberg umgesetzte Beweidungskonzept im Aurachtal, von 1993 bis 2019 gab es große Projekte in Sachen Flur-Neuordnung und Dorferneuerung. Ein einschneidendes Ereignis war der Großbrand vom 7. Oktober 1929 nie vergessen, bei dem ein ganzes Viertel von Waldorf mit 25 Gebäuden den Flammen zum Opfer fiel.