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Ein Ort zum Wohlfühlen

Nach der Schule ist nicht Schluss: Auch zum erfolgreichen Absolvieren der Ausbildung sind Prüfungen Pflicht

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FOTO: SMOLAW11 - STOCK.ADOBE.COM

19.09.2021

Zwischenprüfung? Gestreckte Abschlussprüfung? Mündlich oder doch praktisch? Kein Azubi kann sich vor Prüfungen drücken, doch welche kommen auf wen zu?Bei der Vielzahl angebotener Ausbildungsberufe kann es immer abweichende Regelungen geben. Aber in den meisten Fällen müssen Azubis eine Zwischen- und eine Abschlussprüfung schreiben, um ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Die Zwischenprüfung in der Mitte der Ausbildung hat den Zweck, den Wissensstand zu testen und etwaige Defizite oder Nachholbedarf frühzeitig aufzudecken. Thematisch werden in dieser Prüfung Inhalte aus der Berufsschule abgefragt sowie Fragen zu den praktischen Tätigkeiten im Ausbildungsbetrieb gestellt. Wichtig: Man kann bei der Zwischenprüfung nicht durchfallen! Das Ergebnis fließt auch nicht in die Abschlussnote mit ein. Aber das Absolvieren der Zwischenprüfung ist Voraussetzung für die Teilnahme an der Abschlussprüfung.Was ist eine gestreckte Abschlussprüfung?Eine gestreckte Abschlussprüfung gibt es immer dann, wenn eine Ausbildung keine Zwischenprüfung vorsieht. Die Abschlussprüfung besteht demnach aus zwei Teilen. Teil eins findet – ähnlich wie die Zwischenprüfung – in der Mitte der Ausbildung statt und testet die Grundqualifikationen. Teil zwei folgt am Ende der Ausbildung und fragt Spezialkenntnisse ab. In diesem Fall fließen beide Teile in die Endnote mit ein. Was auf den ersten Blick nach mehr Aufwand klingt, bedeutet letztendlich eine Entlastung für die Auszubildenden. Denn dadurch hängt das Ergebnis nicht von einem einzelnen Tag ab, sondern wird auf zwei Prüfungen verteilt.Die Abschlussprüfung selbst besteht aus einem Theorie- und einem Praxis-Teil. Die Theorieprüfung wird von der zuständigen Kammer organisiert und ist daher bundesweit einheitlich geregelt. Die Prüfungsinhalte werden natürlich nicht vorher verraten, aber der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) gibt auf seiner Website eine grobe Themenübersicht für ausgewählte Berufsfelder unter www.zfa-medien.de. Der Praxisteil der Abschlussprüfung hängt vom angestrebten Berufsziel ab. Im handwerklichen Bereich handelt es sich dabei meist um die Herstellung eines Prüfungsstücks, im kaufmännischen sind zum Beispiel eher mündliche Prüfungen üblich. Die Abschlussprüfung wird mit Schulnoten bewertet, ab Note fünf ist der Azubi durchgefallen. Ist das Ergebnis knapp ausgefallen, ist eine mündliche Ergänzungsprüfung möglich. Andernfalls kann die Abschlussprüfung noch zweimal wiederholt werden.

Voraussetzungen für die Prüfung

Die Voraussetzungen für die Teilnahme an der Abschlussprüfung sind im Paragraf 43 des Berufsbildungsgesetzes festgelegt:

• Das Ausbildungsverhältnis muss bei der zuständigen Kammer eingetragen sein. Das übernimmt der Ausbildungsbetrieb bereits zum Ausbildungsstart.
• Die Teilnahme an der Zwischenprüfung.
• Der Nachweis eines Berichtshefts, in dem der Azubi die praktische Ausbildung festgehalten hat.
• Die Ausbildungsdauer wurde absolviert.

Das Problem vieler Azubis in der dualen Ausbildung ist, dass sie neben dem Prüfungsstress auch den Berufsalltag meistern müssen. Deswegen ist seit 2020 gesetzlich verankert, dass Auszubildende den Arbeitstag frei bekommen müssen, der der schriftlichen Abschlussprüfung vorausgeht. Ist die Abschlussprüfung gestreckt, gilt diese Regelung sowohl für Teil eins als auch für Teil zwei. Allerdings nur dann, wenn beide Prüfungsteile auch jeweils eine eigenständige schriftliche Prüfung beinhalten. Für andere Leistungsnachweise gilt diese Regelung nicht.

So klappt es mit dem Lernen

Der wichtigste Tipp bei der Prüfungsvorbereitung lautet: Nicht erst in der heißen Phase mit dem Lernen anfangen! Es lohnt sich, von Ausbildungsbeginn an mitzuschreiben, Karteikarten auszufüllen oder Zusammenfassungen anzulegen. Denn Gelerntes muss möglichst häufig wiederholt werden, damit es sich festsetzt – also frühzeitig die Aufzeichnungen wieder und wieder durchgehen.

Aber nicht jeder kann auf die gleiche Art und Weise lernen. Wichtig ist es herauszufinden, welcher Lerntyp man selbst ist. Während der eine sich die Worte beim wiederholten Abtippen besonders gut einprägen kann, hört der andere lieber zu, zum Beispiel bei Youtube-Tutorials. Manche brauchen die Ruhe des eigenen Schreibtischs, um sich konzentrieren zu können, andere das Miteinander einer Lerngruppe. Struktur ins Lernchaos bringt ein Lernplan. Dieser teilt den Stoff in gut proportionierte Häppchen. Wichtig: Pausen nicht vergessen! Denn ein erschöpfter Kopf merkt sich nichts mehr. In der Pause am besten weg vom Schreibtisch oder dem PC und eine Runde um den Block gehen. Frische Luft ordnet die Gedanken. Am Ende eines Lerntages können auch Belohnungen motivieren, sei es ein gutes Essen oder ein Treffen mit Freunden. So klappt es bestimmt mit der nächsten Prüfung. Lucie Homann