Der ideale Fußbodenbelag sieht wohl für jeden anders aus: ob bunt oder schlicht, möglichst glatt oder mit Struktur, textil oder das gerade nicht. Die meisten sind sich jedoch einig, dass der Fußboden keine Schadstoffe enthalten sollte. Doch muss es gleich ein Öko-Korkboden in ebensolcher Farbe sein? Nein! Denn wohngesunde Bodenbeläge gibt es in Hülle und Fülle in so gut wie allen gängigen Materialien und Designs.Krebserregende Weichmacher in PVCDoch zuerst ein kleiner Exkurs zu den bedenklichen Inhaltsstoffen, die in Fußböden enthalten sein können. Zunächst wären da die wohl bekannten Weichmacher, sogenannte Phthalate, zu nennen. Weichmacher sollen Kunststoffe flexibel machen. Sie gelten aber auch als krebserregend und stehen zudem im Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Besonders in günstigen, älteren PVC-Böden sind sie zu finden.Viele Kleber enthalten FormaldehydEin weiterer krankmachender Stoff, der ebenfalls als krebserregend gilt und zudem Reizungen der Atemwege, Kopfschmerzen, Müdigkeit und auch Allergien auslösen kann, ist Formaldehyd. Dieser Stoff versteckt sich in Klebern, die vor allem bei Holzböden verwendet werden. Aber auch andere – versiegelte – Fußböden aus natürlichen Stoffen wie Linoleum und Kork können Formaldehyd abgeben.Biozide in textilen BödenWer nun denkt, bei textilen Fußbodenbelägen droht keine Gefahr, der irrt. Teppichböden und Wollteppiche können das Biozid Permethrin enthalten. Dieses soll die Textilien vor Mottenbefall schützen, stellt jedoch nicht nur für die lästigen Insekten ein Nervengift dar.
Umweltsiegel weisen den Weg
Doch genug der schlechten Nachrichten, jetzt kommen die guten: Es bleiben dennoch genug Fußbodenbeläge übrig, die als wohngesund gelten. Wichtig ist, sich vorab mit den verschiedenen Materialen und Prüfsiegeln auseinanderzusetzen – und im Zweifel den Fachmann des Vertrauens zu fragen.
Böden aus Echtholz beispielsweise stehen synonym für „Natur pur“. Doch das sind sie nur, wenn Verklebungen, Versiegelungen und Lacke ebenso umweltfreundlich sind. Siegel wie „Blauer Engel“ oder „Nature Plus“ weisen auf einen solchen Umstand hin.
Fliesen sind frei von Schadstoffen
Ähnlich sieht es bei Fliesen aus. Diese dünsten selbst keinerlei Schadstoffe aus, jedoch kann das bei Fugenmasse und -kleber schon ganz anders aussehen. Hier gilt es also, bei der Verlegung nur Produkte mit einer Emicode-Kennzeichnung „EC1“ zu nutzen. Dieses Siegel steht für besonders emissionsarme Produkte.
Elastisch und ökologisch
Elastische Böden aus Linoleum oder Kork zählen ebenfalls zu den besonders ökologischen Bodenbelägen, denn beide Materialien zählen zu den nachwachsenden Rohstoffen. Linoleum wird aus einer Mischung aus Leinöl, Baumharzen, Holzmehl, Kalkstein, Farbstoffen und Jutegewebe hergestellt. Es erinnert sehr an PVC, nur mit einer begrenzten Auswahl an Dekoren und Farben. Auch hier sollte man im Sinne der Wohngesundheit den Kleber im Auge haben, schließlich wird Linoleum vollständig verklebt.
Korkboden nur gewachst oder geölt
Korkboden ist in seiner Optik schon flexibler. Er ist trittschalldämmend, wasserdicht und fußwarm. Jedoch werden zur Versiegelung der offenporigen Oberfläche oft eher weniger gesunde Lacke verwendet. Wer diese meiden will, behandelt seinen Korkboden lieber mit Öl oder Wachs. Zudem kann man beim Kauf auf das „Kork-Logo“ des Deutschen Kork-Verbands achten, welches für besonders umweltfreundliche Korkböden steht.
Nur auf den ersten Blick unbedenklich
Fußböden aus Kokos, Sisal, Jute und ähnlichem Material klingen im ersten Moment besonders natürlich und damit auch wohngesund. Doch Vorsicht, denn auch hier lauern Schadstoffe wie Asbest, FCKW, Pestizide, Formaldehyd und andere, welche im Zuge der Herstellung in den Bodenbelag gelangen können. Hier bürgt das GUT-Siegel für Unbedenklichkeit. Wer wohngesunden Teppich verlegen will, achtet ebenfalls auf dieses Siegel.
Bambus statt Eiche?
Als weiterer ökologischer Fußbodenbelag zu erwähnen sei der noch eher selten verwendete Bambus, der noch härter als Eiche ist und gänzlich ohne Oberflächenbehandlung auskommt. Oder man wählt einen Boden aus Naturkautschuk, einem gummiartigen Stoff im Milchsaft bestimmter Kautschukpflanzen, der von Haus aus frei von sämtlichen Schadstoffen ist.
Laminat und Vinyl nicht ganz ausschließen
Doch auch auf Fußböden aus Laminat und Vinyl muss man zugunsten der Wohngesundheit nicht gänzlich verzichten. Zwar bestehen diese Böden vorwiegend aus Kunststoffen, die sich nur schwer recyceln lassen. Trotzdem gibt es auch hier Böden, die zumindest für den Menschen im direkten Kontakt nicht schädlich sind. Auch hier weisen entsprechende Qualitätssiegel wie der „Blaue Engel“ den Weg. Jessica Rohrbach