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Keine Amtsmüdigkeit in Sicht: Dieter Brandmeier feiert 41-jähriges Jubiläum als Platzmeister vom Lichtenfelser Schützenfest

Ausschreiben, Vermessen, Einweisen: Seit 41 Jahren ist Dieter Brandmeier als Platzmeister im Einsatz

Keine Amtsmüdigkeit in Sicht: Dieter Brandmeier feiert 41-jähriges Jubiläum als Platzmeister vom Lichtenfelser Schützenfest

Ein Platzmeister muss rechnen und messen können. Seit nun rund 40 Jahren ist Dieter Brandmeier mit seinem Rüstzeug und seiner Tätigkeit vertraut.

02.07.2022

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Es gibt so diese Momente, wenn Dieter Brandmeier so richtig mit sich zufrieden ist. Dann betrachtet er sich Menschen, die an ihm vorbeifahren, in die Höhe steigen oder sonstwie Fahrt aufnehmen. Sie jubeln, sie schreien, sie jauchzen und sind glücklich. Die Rede ist von Fahrgästen auf dem Lichtenfelser Schützenfest, von Menschen, die auch darum in den Karussells sitzen, weil Platzmeister Brandmeier diese nach Lichtenfels geholt hat.

Nach dem Schützenfest ist vor dem Schützenfest

So könnte man zusammenfassen, was Brandmeier einst zu sich erklärte und weshalb er während eines Schützenfestes gedanklich schon beim nächsten ist. Seit 41 Jahren ist der Lichtenfelser Unternehmer mit den Aufgaben eines Platzmeisters vertraut. Ein Ende dazu ist nicht in Sicht, denn „ich habe mir noch kein Enddatum ausgesucht“, erklärt er. Denn jetzt ist es mit einer Amtsmüdigkeit, die es während der vergangenen zwei Jahre wegen alledem, was Corona an Arbeit zunichte machte, tatsächlich auch mal gab, vorbei.

Brandmeier, der sich ehrenamtlich 19 Jahre lang als zweiter und 21 Jahre lang als erster Platzmeister für das Schützenfest seiner Königlich Privilegierten Scharfschützengesellschaft Lichtenfels einbringt, ist mitunter auch schon mal mitten in der Nacht vor Ort gewesen, wenn schwere Sattelschlepper mit Karussellfracht anrollten, um den vorher von ihm ausgerechneten Platz anzusteuern und einzunehmen. Vor den fahrerischen Künsten der Schausteller und ihrer Disziplin beim Rangieren zieht er den Hut und ist voll des Lobes. „Sie sind äußerst diszipliniert und meines Erachtens sind das die besten Lkw-Fahrer, denn sie müssen einrangieren und schauen, dass am Nachbarstand kein Schaden entsteht – das sind Meisterleistungen“, befindet er.

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Die Faszination für Karussells hat sich Dieter Brandmeier erhalten. Doch er selbst lässt es gemächlicher angehen und fährt die "wilden Sachen" nicht mehr. FOTOS: MARKUS HÄGGBERG

Was genau sind die Aufgaben eines Platzmeisters?

„Es beginnt mit dem Ausschreiben des Festes in den Schaustellerzeitschriften“, beginnt Brandmeier seine Ausführungen. Die Bewerbungen selbst werden allerdings auch mit Kronach und Coburg ausgewählt. Der Grund dafür ist ein praktischer und auch entgegenkommender, denn: „Wir versuchen, möglichst viele Schausteller über die drei Plätze zu kriegen.“ Das geht einher mit der Absicht, den Schaustellern auch die Engagements an den jeweils anderen Plätzen zu ermöglichen. Vieles lässt sich einigermaßen kurzfristig regeln, doch was die großen Fahrgeschäfte und maßgeblichen Attraktionen anbelangt, so fallen die Entscheidungen für oder wider sie schon im November. Doch vor allem ist Brandmeier für die Berechnung der Platzverhältnisse zuständig, denn all das fließt in die Berücksichtigung der jeweiligen Fahrgeschäftsbewerbungen mit ein.

Der Festplatz ist gut gefüllt

Davon, dass es coronabedingt sonderlich schwer gewesen sei, Schausteller und ihre Fahrgeschäfte nach Lichtenfels zu bekommen, kann 2022 nicht die Rede sein. „Ich hatte den Platz ja zu 80 Prozent schon voll“, versichert Brandmeier und das mit den restlichen 20 Prozent habe sich über Kontakte nach Nürnberg schnell geregelt (Anmerkung der Redaktion: Es kam kurzfristig zu zwei Absagen, die aber wieder aufgefangen scheinen).

Doch auch er ist darauf gespannt, wie und ob es zu Preissteigerungen bei den Fahrpreisen kommt. Stichwort: Energiepreise. „Die werden sicher höhere Energiekosten haben, die haben ja auch durch die Spritpreise höhere Anfahrtskosten.“ Aber, auch das lässt der Mann wissen, bei den Königlich Privilegierten Scharfschützen suche man immer auch auf die Preise im Sinne des heimischen Publikums günstig einzuwirken, denn „wir haben nicht die Löhne, die in München bezahlt werden“.

Von einem Schaustellersterben durch Corona könne Brandmeier nichts berichten. Das gebe es„eher nicht“.Und sowird er am Lichtenfelser Schützenfest auch seine Runden drehen und sich die Menschen betrachten, die jubeln, schreien und glücklich sein werden. Mit ihm hat das dann weniger zu tun. Zwar fährt er „heute auch noch manchmal Karussell, aber eben nicht mehr die ganz wilden Sachen“. Markus Häggberg