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Lohnt sich Photovoltaik auf dem eigenen Dach?

Geringe Einspeisevergütung, hohe Stromkosten: Es gibt trotzdem Möglichkeiten, wie sich Photovoltaik für Privathaushalte finanziell lohnt.

Lohnt sich Photovoltaik auf dem eigenen Dach?
06.08.2022

Wir kommen an Photovoltaik nicht vorbei: Das ist jedenfalls das Ziel von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) mit seinem Osterpaket, das dieses Jahr in Kraft getreten ist. Bis 2030 soll der Anteil von Ökostrom am Verbrauch auf 80 Prozent steigen. Dafür braucht er die Photovoltaik – und mit seinem Maßnahmenpaket möchte der Wirtschafsminister die Beschaffung von Photovoltaik nicht nur einfacher, schneller und digitaler lösen. Es winken auch weitere Vergütungen – unter anderem eine verbesserte Förderung von Solardächern. Zeit wird es, dass man Photovoltaik für den Endverbraucher wieder attraktiver gestaltet. Denn zurzeit stellt sich eher die Frage: Lohnt sich Photovoltaik überhaupt noch? Betreiber neuer Produkte sollen immer weniger Geld für den Solarstrom erhalten, den sie ins öffentliche Netz einspeisen. Zurzeit betragen es gerade mal 7 Cent pro Kilowattstunde – 30 Prozent weniger als noch vor zwei Jahren.

So lohnt sich Photovoltaik

Das Magazin „Finanztest“ von Stiftung Warentest hat in ihrer Ausgabe 03/22 ausgerechnet, wann und warum sich Photovoltaik immer noch für den Endverbraucher lohnt. Anstatt den Strom ins öffentliche Netz zu speisen und so mit einer vernünftigen Einspeisevergütung zu hoffen, soll man den Strom so gut es geht selbst verwenden. Es lohne sich mehr, statt ihn für 7 Cent pro kWh an den Netzbetreiber zu verkaufen und den eigenen Haushaltsstrom für 30 oder 40 Cent vom Stromversorger zu beziehen. Wie viel Strom jedoch ohne Speicher selbst genutzt werden kann, hängt einerseits von der Tages- und Jahreszeit ab, vom Wetter, aber auch davon, wie viel Strom tagsüber im Haushalt verwendet oder gebraucht wird. Mit einem Speicher kann man den Eigenverbrauch oft verdoppeln. Lange Zeit waren zwar Speicher so teuer, dass sie praktisch unwirtschaftlich für Privathaus halte waren. Inzwischen sollen die Preise aber gesunken sein. Einige Kommunen und Bundesländer geben sogar Zuschüsse, wenn mit einer PV-Anlage auch ein Speicher hinzugekauft wird. In Bayern soll man je nach Kapazität des neuen Batteriespeichers und der Leistung der neuen PV-Anlage eine Förderung von 500 bis 2375 Euro er halten (Quelle: Energieatlas der Bayerischen Staatsregierung). Weil die Stromkosten extrem gestiegen und die Einspeisevergütung stark gesunken sind, steigt durch die Differenz die Chance, die Anschaffungskosten der Speicher wieder rein zuholen und sogar Überschüsse zu erzielen.

Lohnen sich Strom-Clouds?

Strom-Clouds sind von vielen Anbietern Lösungen Strom zu beziehen, wenn man im Winter oder nachts mit seiner PV-Anlage keinen Strom produziert. Dabei kann man dann auf eine sogenannte Strom-Cloud zurückgreifen und sich von dort die benötigte Energie holen. Anlagenbesitzer verpflichten sich dazu, überschüssigen Strom dem Cloud-Anbieter zur Verfügung zu stellen. Als Gegenleistung soll man dann auch wieder Strom zurückerhalten. Doch Vorsicht: Es ist keine digitale Cloud, wie man es sich vorstellt! Der eingespeiste Strom wird direkt vermarktet. Also ist auch der Strom, den man später selbst bezieht, anderswo produzierter Strom. Nachteil: Für den „zurückerhaltenen“ Strom muss man in der Regel eine Grundgebühr bezahlen oder einen Teil seiner eigenen Speicherkapazität zur Verfügung stellen. Außerdem erhalten die Anlagenbetreiber weniger Strom zurück als sie eingespeist haben. Um den wirklichen Überblick zu haben, ob sich eine Strom-Cloud lohnt, sollte man sich professionelen Rat einholen.

Mieten oder kaufen?

Viele schreckt es zurück, eine Anlage zu kaufen. Immerhin kommt man auf Kosten von gut 20.000 Euro für eine Anlage aufs Dach – je nach Größe und Leistung. Es gibt inzwischen Anbieter, die Anlagen für Privathaushalte vermieten – ganz ohne Anschaffungskosten. Lohnt sich das? Der durchschnittliche Mietpreis für eine Anlage liegt bei gut 170 Euro im Monat. Bei einer durchschnittlichen Nutzung von 20 Jahren kommt man dabei auf über 40.000 Euro! Das Fazit von Finanztest ist: Mieten lohnt sich nur für Betreiber, die nicht genügend Eigenkapital für eine gekaufte Anlage besitzen. red