Das Dach über dem Kopf ist das Herzstück des Hauses. Neben Schutz offerieren und Wohnraum zaubern hat es gerade in letzter Zeit immer mehr Funktionales und Spektakuläres rund um Technik, Thermik und Ambiente entwickelt. An unterschiedlichen Stellen schwächelnde Altbau- oder auch mittelalte Dächer sind deswegen Risiko und Chance zugleich. Reparieren? Updaten? Oder gleich komplett sanieren? Beim regelmäßigen Blick obendrauf und beim Checken von Markt und Handwerk lassen sich Notwendigkeiten und wohnliche Wünsche sortieren.Zum Energiesparen verpflichtetEs geht halt nicht nur ums oberste Obendrauf. Unter der Altbau-Dachhaut mit Ziegel, Schiefer und Co. liegt viel Potenzial – für Schäden, für bereicherndes Tuning und für funktionaleren Aufbau. Anlass Nummer eins, um dringend Hand anlegen zu lassen: unzureichende Wärmedämmung bei Uralt-Bauten und deswegen uferlose Heizkosten – per thermischer Sanierung nach neuesten Standards kann immenses Sparpotenzial verbaut werden. Durch das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) sind Eigentümer von Immobilien unter bestimmten Voraussetzungen sogar zum Energiesparen verpflichtet. Hierzu zählt zum Beispiel, dass Eigenheimbesitzer, die ihr Haus schon vor 2002 bewohnten, bei Dachsanierungen bestimmte Mindeststandards bei der Dämmung einhalten müssen. Wer sich nicht daran hält – oder nicht saniert – zahlt Bußgelder.
Stromsparen
Eine PV-Anlage auf dem Dach offeriert ebenfalls bessere Wirtschaftlichkeit – und braucht dazu ordentlichen oder ordentlich vorbereiteten Unterbau. Indach-Anlagen werden hier direkt integriert und ersetzen die Dacheindeckungen, Aufdach-Anlagen werden aufgeständert und/oder bei passender Ausrichtung und ebensolcher Dachneigung parallel montiert.
Andere Anlässe für eine Dachsanierung sind altersbedingte oder wetterverursachte irreparable Schäden wie undichte Stellen, bauphysikalische Mängel wie Schimmel durch fehlerhafte Dachkonstruktionen, oder purer Raumbedarf. Der wiederum zum Dachbodenausbau motiviert – und damit in einem Aufwasch eine andere Dachkonstruktion und damit ein nagelneues Dach-Outfit miterledigt.
Egal wie umfangreich oder detailverliebt vorgegangen werden soll: Logisches Planen hilft. Erstmal entscheiden, ob kleine Mankos beseitigt werden sollen oder ob gleich ein Rundumschlag mit Lebensqualitätsverbesserung erfolgen soll. Gibt’s nur Dachhautsanierung oder thermische Verbesserung? Bleibt darunter Abstellraum oder Wohnraum? Nur fürs Hier und Jetzt oder mit buchstäblichem Weitblick plus neuen Fenstern? Oder die Maximal-Version neuer Dachaufbau mit energetischer Sanierung plus neuem Zimmer, Gauben und Loggia?
Gerade wenn das Dachgeschoss als Wohnraum genutzt werden soll, wird es aufwendig. Hier empfehlen Experten auf der energetischen Ebene beispielsweise einen hinterlüfteten Dachaufbau, weil sich der über zirkulierende Luft jahreszeitenübergreifend aufs Raumklima auswirkt und den Abtransport von Feuchtigkeit unterstützt. Zu haben sind da unterschiedliche Kombis – wobei eine Zwischensparrendämmung als gängigste Variante gilt.
Wärmebrücken reduzieren
Eine sogenannte Aufsparrendämmung wiederum greift dann, wenn Klarsicht per Sichtdachstuhl angepeilt ist – oder auch bei bereits ausgebauten Dächern, wenn eine weitere Dämmung ergänzt werden soll. Falls das nicht funktioniert, gibt’s noch die Untersparrendämmung: Die dient als zusätzliche Installationsebene zwischen den Dämmschichten und reduziert den Wärmebrücken-Effekt.
Je kreativer, desto kapriziöser. Weil bauliche Veränderungen wie neuer Dachstuhl oder neue Fenster bewilligungspflichtig sind, bei denkmalgeschützten Häusern Auflagen gelten und weil es immer und überall auch Ausnahmen gibt, ist es hilfreich, Profis einzubinden. Wenn es sich um Gesetzestreue, vorgeschriebenes Einbeziehen von Energieberatern oder Bauphysikern dreht, können einzelne Gewerke, ganzheitlich arbeitende Baubetriebe oder auch separate Planer Überblick verschaffen. Ansonsten gibt’s von echten Dachexperten ohnehin umfassende Unterstützung zur Machart und Materialwahl, zum Aufwand und zur Bauzeit – und zur Finanzierung und Förderung. Annette Gropp
Gut zu wissen
Wie viel was kostet, hängt von vielen Faktoren ab. Vor einer Dachsanierung ist es sinnvoll, mehrere Kostenvoranschläge unterschiedlicher Anbieter einzuholen und zu vergleichen. Einzelne Posten sind laut Experten ungefähr so einzuschätzen:
• Dacheindeckung (Materialkosten): 3 bis 100 Euro pro Quadratmeter
• Dämmung: 20 bis 150 Euro pro Quadratmeter
• Dachstuhl: 50 bis 80 Euro pro Quadratmeter (bei ambitionierteren Formen auch deutlich darüber)
• Abdeckung des Daches für den Wetterschutz während der Arbeiten: 1000 Euro beim Standarddach
• Dachentwässerung: 1000 bis 2000 Euro beim Standarddach
• Einbau neuer Fenster: 300 bis 500 Euro pro Stück bei Standardfenstern
• zusätzliche Arbeitskosten für: Abdecken des Daches, Rückbau des Dachstuhls
Quelle: www.sanier.de