Der Krieg in der Ukraine zwingt die Menschen in Deutschland zum Energiesparen. Viele Verbraucher wollen sich unabhängiger machen von den Lieferungen der Energieversorger. Doch wer eine größere Photovoltaikanlage auf dem Dach installieren lassen möchte, muss sich auf Wartezeiten einstellen und - samt Stromspeicher - Kosten von 20.000 bis 50.000 Euro einplanen. Eine schnelle und deutlich günstigere Alternative können Stecker-Solaranlagen für den Balkon sein.
Strom für den Kühlschrank selbst erzeugen
Im Handel sind die sogenannten Balkonkraftwerke oft noch vorrätig und deutlich preiswerter als ihre großen Vorbilder. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Solarmodule bei einem Umzug abmontieren und mitnehmen lassen. So können auch Mieterinnen und Mieter einen Teil ihres Strombedarfs selbst erzeugen. Der erzeugte Solarstrom fließt ins Hausnetz und versorgt hier Kühlschrank, Fernseher und Co. Ob sich die Anschaffung lohnt, hängt vor allem vom Standort und der Ausrichtung des Mini-Kraftwerks ab. Laut Verbraucherzentrale NRW erzeugt ein Standardsolarmodul mit 380 Watt Leistung an einem Südbalkon jährlich so viel Strom, wie Kühlschrank oder Waschmaschine in einem Zwei-Personen-Haushalt verbrauchen.
Geräte bis 600 Watt als Hausrat mitversichert
Obwohl die Geräte draußen angebracht sind, werten sie einige Versicherungsgesellschaften als Hausrat - ähnlich wie Antennen. Üblich ist das in der Branche aber nicht. Damit das Kraftwerk auf dem Balkon ohne Aufpreis mitversichert ist, darf die Leistung des Wechselrichters nicht mehr als 600 Watt betragen. Die Hausratpolice versichert die Balkon-Kraftwerke vor allem gegen Sturm-, Hagel-, Feuer- und Überspannungsschäden durch Blitz.
Wichtig ist auch ein Haftpflichtschutz, denn die mobilen Geräte können etwa vom Sturm abgerissen und auf das Terrassendach des Nachbarn geschleudert werden. Bei leistungsstärkeren Anlagen muss ein Fachbetrieb die Installation vornehmen. Versicherungsmöglichkeiten gibt es hier über die Wohngebäudeversicherung. Wer sich ein Mini-Kraftwerk zulegt, muss darüber verschiedene Beteiligte informieren: den Vermieter, denn die Anlage verändert das äußere Erscheinungsbild. Die Bundesnetzagentur und den Energieversorger, um zu klären, ob ein normaler Stecker ausreicht oder eine Einspeise-Steckdose nötig ist. Und den Versicherer.
Mini-PV-Anlagen gibt es als Komplettpaket bereits für wenige Hundert Euro. Modelle über 600 Watt Leistung können mehrere Tausend Euro kosten. djd
Schon gewusst?
Würde jedes innerhalb der nächsten 15 Jahre neu errichtete Einfamilien-, Doppel- und Reihenhaus mit einer PV-Dachanlage ausgestattet, könnten damit in diesem Zeitraum 78 Terawattstunden (TWh) grüner Strom erzeugt werden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Analyse von E.ON Datenexperten und dem Thinktank Energy Brainpool. Demnach könnten 44 Millionen Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Hinzu kommt, dass es auf vielen Bestandsbauten noch zahlreiche geeignete, aber bisher ungenutzte Flächen gibt. djd