AIs Leiter der Staatlichen Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung begrüße ich alle Gäste des Korbmarktes herzlich. Das Flechten ist eine der ältesten handwerklichen Tätigkeiten in der Geschichte der Menschheit. Lange vor unserer Zeit entwickelte sich diese Kulturtechnik, um z.B. alltägliche Gebrauchsgegenstände zu erschaffen. Bis heute wird diese Arbeitsweise mehr oder weniger bei der Produktion von Korbwaren verwendet. Mit dem Eintrag der Flechthandwerkstradition ins Bundesverzeichnis als immaterielles Kulturerbe im Jahre 2016 wurde dies entsprechend gewürdigt.
Bis heute ist das Flechten eine reine Handarbeit und erfordert viel Kraft und Geschick. Das Erlernen dieses Berufs braucht daher Zeit. Im Rahmen einer dreijährigen schulischen Ausbildung an der Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung erlernen die angehenden Flechtwerkgestalter die erforderlichen Techniken, um dieses alte Handwerk weiterleben zu lassen.
Beim Besuch des Korbmarktes kann man Ausstellern beim Flechten zusehen und ihre Erzeugnisse erwerben. Durch den Kauf dieser handgefertigten Produkte trägt der Besucher dazu bei, diese traditionelle Handwerkskunst zu erhalten. Zumal sich das Flechthandwerk zunehmend durch Kreativität von der billigen Massenware abhebt. Hinzu kommt, dass Korbwaren hinsichtlich Nachhaltigkeit und sparsamen Ressourceneinsatz kaum zu übertreffen sind.
Als einzige Schule in Europa, an der das Flechten erlernt werden kann, pflegen wir inzwischen vielfältige Kontakte. Diese europäische Vernetzung bietet neue Chancen, denn der Austausch und das Kennenlernen der verschiedenen regionalen und landestypischen Flechttechniken gibt der Arbeit neue Impulse. So unterhält die Berufsfachschule Kontakte nach Frankreich, Polen, Ungarn oder Malta.
Ich wünsche Ihnen informative und unterhaltsame Tage in Lichtenfels, denn das Flechten als immaterielles Kulturerbe hat unsere Wertschätzung verdient.
Dr. Joachim Selzam
Schulleiter