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Mit einem Wisch zurück nach Franken

Jobmatching: Immer mehr Unternehmen nutzen Recruiting-Apps zur Personalgewinnung

Mit einem Wisch zurück nach Franken

Kein umständliches Ausdrucken mehr: Vermehrt bieten Firmen und Stellenbörsen eine direkte Bewerbung über Apps an. FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA

18.12.2021

Das Smartphone haben die meisten ohnehin fast immer zur Hand. Das wollen Unternehmen für die Personalgewinnung ausnutzen. Etwa, indem sie Kandidaten die Stellensuche und Bewerbung via App ermöglichen. Ein Wisch, und schon landet eine Bewerbung auf ein Stellenangebot beim Unternehmen.      

Erst hat ein Algorithmus den passenden Arbeitgeber gesucht. Dann ploppt das perfekte Job-Angebot beim Smartphone-Nutzer auf. Sogar die Einladung zum Vorstellungsgespräch landet später direkt auf dem Handy. Der Vorteil von diesem sogenannten Mobile Recruiting für Bewerber: „Es ist bequem, und es geht alles sehr schnell, wenn ein guter Matching-Algorithmus vorhanden ist“, sagt Lisa Allegra Markert vom Branchenverband Bitkom in Berlin. 
      

Unternehmen bieten Bewerbung per App verstärkt an

Zwar bewerben sich die meisten Jobsuchenden noch über klassische Wege, sei es per E-Mail, online oder mit gedrucktem Papier. Laut einer Studie der Universität Bamberg aus dem Jahr 2019 gibt es beim Angebot von Bewerbungen über Apps im Vergleich zum Vorjahr aber einen Anstieg: Das zeigt sich sowohl bei unternehmenseigenen Apps als auch bei Apps von Internet-Stellenbörsen. „Mobile Recruiting hat noch viel Potenzial und wird zweifelsohne in den kommenden Jahren weiter zunehmen“, so die Einschätzung von Lisa Allegra Markert.

Ganz praktisch sieht das dann so aus: Eine Person auf Stellensuche klickt auf dem Smartphone die App einer Stellenbörse an und sichtet Stellenangebote. Was genau angezeigt wird, orientiert sich an dem, was Kandidaten bei einer standardmäßigen Abfrage eingegeben haben: der Beruf, die genaue Position, die jeweilige Stadt. Immer mit von der Partie ist ein Algorithmus, der im Hintergrund das Suchverhalten des Interessierten analysiert und die Ergebnisse ständig optimiert.

Bewerbung mit minimalem Aufwand

Ein Stellenangebot interessiert nicht? Kein Problem, einfach mit dem Finger nach links wischen und das Angebot verschwindet vom Display. Ein Stellenangebot klingt verlockend? Dann bitte einmal mit dem Finger nach rechts wischen – und schon haben sich Stellensuchende quasi beworben.

Entweder haben sie zuvor ihren Lebenslauf in die App hochgeladen und senden ihn mit ihrer Geste automatisch an das Unternehmen. Oder sie schicken erst einmal keinen Lebenslauf, übermitteln dem potenziellen Arbeitgeber aber ihre Kontaktdaten. Die jeweilige Personalabteilung kann sich dann über den Kandidaten zum Beispiel im Internet über dessen Profil in Karrierenetzwerken informieren und sich bei Interesse mit ihm oder ihr in Verbindung setzen. Auch eine erste Kontaktaufnahme per Webcam ist bei Apps zumeist möglich.

Mobile Recruiting als erstes Vortasten

Wer als Stellensuchender ein bestimmtes Unternehmen als Wunsch-Arbeitgeber hat, kann schauen, ob dieses eine Bewerber-App anbietet. Die Abläufe sind dann ähnlich wie bei Apps von Stellenbörsen.

Nicht nur Stellensuchende profitieren von dieser bequemen Art von Bewerbung, sondern auch Personaler, wenn Künstliche Intelligenz die Unterlagen vorfiltern kann, findet Bitkom-Expertin Markert: „Personaler bekommen so schon einmal eine Vorauswahl, welche Kandidaten tatsächlich in Frage kommen.“

Klingt bequem. Aber viel Zeit sparen Bewerber nicht unbedingt. „Auch wenn Bewerber-Apps vieles vereinfachen, sollten Stellensuchende nicht denken, dass sie auch schneller an den Job kommen“, sagt Business-Coach Ute Gietzen-Wieland. Ein Gespräch mit einem potenziellen Arbeitgeber über die Smartphone-Cam ist oft nur ein erstes Vortasten, dem der übliche Bewerbungsprozess folgt: Zeugnisse und Arbeitsproben hochladen und schicken, zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch vorbeikommen. dpa-mag 

Zufrieden mit der Berufswahl

Sechs von zehn Deutschen bereuen ihre Berufswahl nicht. Das ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Karriereportals Monster. Die Zufriedenheit hing dabei tendenziell mit dem Einkommen zusammen – allerdings nur bis zu einem gewissen Grad. Von den 2071 Befragten zeigten sich jene am zufriedensten, die über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen zwischen 5000 und 10.000 Euro verfügten (77 %). Oberhalb der Gehaltsgrenze nahm die Zufriedenheit ab, darunter ebenfalls. Am wenigsten zufrieden waren den Ergebnissen zufolge mit 45 Prozent diejenigen, die weniger als 1000 Euro netto im Monatverdienten. Männerzeigten sich leichtzufriedener (64 %) als Frauen (58 %). Ob die Befragten in Westdeutschland (61 %) oder Ostdeutschland (59 %) wohnten, spielte nur eine geringe Rolle. dpa-mag