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Urlaub, um zu arbeiten

Wie die berufliche Neuausrichtung gelingt

Urlaub, um zu arbeiten

Urlaub nehmen, um zu arbeiten: Das kann in Phasen einer beruflichen Neuorientierung den nötigen Push geben. FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA-MAG

18.12.2021

Sie wollen eigentlich schon lange raus aus Ihrem Job, aber mit den Bewerbungen will es einfach nicht klappen? Vielleicht müssen Sie Ihren Einsatz etwas erhöhen. Das rät zumindest Monika Scheddin, die als Coach, Autorin und Speakerin arbeitet.    

Wer neben seinem aktuellen Job noch versucht, einen neuen zu finden, kommt oftmals nicht weit. „Nach der Arbeit auf Kommando kreativ zu sein, das funktioniert nicht“, sagt Scheddin. Am Ende folgt dann nur noch größerer Frust, weil die Mühen nicht in Ergebnissen fruchten.

Scheddin hat einen Vorschlag: Urlaub nehmen. Und zwar nicht vom Arbeiten, sondern um zu arbeiten. „An einem solchen Punkt ist es wichtig, mal drei bis fünf Tage in sich selbst zu investieren.“ 
     

Wohin der Arbeitsurlaub führt, ist der Expertin zufolge Geschmackssache. Ob ans Meer oder in die Berge: Wichtig ist der Ablauf. Und der kann in etwa so aussehen:

Tag 1: Ankommen, das Umfeld sichten und sich in der neuen Umgebung eingewöhnen.

Tag 2: Recherche und Netzwerkvisualisierung. Wen kenne ich, der mich bei der Stellensuche unterstützen kann? Außerdem: Bewerbungen schreiben. Scheddin empfiehlt sich auf zwei Stellen zu bewerben, an denen einem wirklich etwas liegt. Und zusätzlich zwei Bewerbungen auf Stellen, die man einfach aus Spaß angeht.

Tag 3: So richtig in Fahrt gekommen und in Übung, gehen an diesem Tag drei ernsthafte Bewerbungen locker von der Hand. Und da Anschreiben und Lebenslauf nur noch auf die jeweiligen Stellen angepasst werden müssen, schafft man auch noch drei weitere Bewerbungen, und zwar für Stellen, auf die man so richtig Lust hätte.

Tag 4: Vielleicht waren Tag 2 und 3 nicht ganz so produktiv, wie erwartet. Nun ist Zeit das aufzuholen, was man nicht geschafft hat.

Tag 5: Abreise
Wichtig findet Scheddin, dass im „Arbeitsurlaub“ nicht nur gearbeitet wird. „Am besten man nimmt eine geeignete Person als Begleitung mit. Und zwar jemanden, der sich vier Stunden fröhlich allein beschäftigen kann.

Egal, ob Partner, Patenkind oder Kollegin.“ Dann legt man ein Zeitfenster fest, das für die Bewerbungsarbeit reserviert ist. Scheddin empfiehlt, etwa drei bis vier Stunden am Tag zu investieren.

Danach kann man mit der Begleitperson losziehen und die Umgebung erkunden, Ausflüge machen, Wandern oder Schwimmen gehen – „so baut man sich selbst einen positiven Druck auf“. Die Expertin rät jedoch davon ab, zu solch einem Urlaub die ganze Familie mitzunehmen. Zu oft fehle dann die Zeit, sich wirklich auf seine berufliche Zukunft zu konzentrieren. Im Zweifel fährt man dann doch lieber alleine. dpa-mag 

Gehalts-Check für Franken

Eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit zeigt, in welcher Region die besten Bruttoeinkommen erzielt werden.

Bei der Entscheidung für einen neuen Job achten viele Arbeitnehmer vor allem auf das Gehalt. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage. Drei von vier Befragten (75 %) nannten dabei das Gehalt als wichtigstes Kriterium bei der Auswahl ihres Arbeitgebers. Immerhin fast zwei von drei Arbeitnehmern (64 %) achten auch auf die Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Flexible Arbeitszeiten (52 %), eine gute Work-Life-Balance (51 %) und ein attraktives Aufgabengebiet (49 %) punkten ebenfalls.

Das Gehalt ist jedoch der wichtigste Faktor für Arbeitnehmer, wenn sie sich entscheiden, wo sie ihre berufliche Heimat suchen. Daher stellt sich die Frage, wie es mit den Verdienstmöglichkeiten in Franken aussieht. Wer in Deutschland 3401 Euro brutto pro Monat verdient, liegt ziemlich genau in der Mitte. Diesen Medianlohn* hat die Bundesagentur für Arbeit für das Jahr 2019 errechnet. Je nachdem, wo man in Franken wohnt, ist dieser Wert entweder Angst oder Wunschtraum. Denn: In Erlangen lag der mittlere Bruttoverdienst bei 4907 Euro.

Erlangen liegt im Gehalts-Ranking seit Jahren deutlich vor anderen fränkischen Städten, wobei auch Bamberg (3484 Euro), Würzburg (3501), Nürnberg (3670), Fürth (3419) und Schweinfurt (4222) den deutschen Durchschnitt übertreffen. Insgesamt lässt sich ein Gefälle beobachten: In den (Groß-) Städten verdient man mehr als auf dem Land, weil sich hier die großen Betriebe ansiedeln.

Eine Ausnahme ist der Landkreis Main-Spessart (3655 Euro). Dieser liegt zusammen mit dem Landkreis Erlangen-Höchstadt (4194 Euro) über dem Schnitt. Doch auch insgesamt ist das Verdienstniveau in Franken in Ordnung: Die Kreise Haßberge (3279 Euro), Kitzingen (3275 Euro) und Rhön-Grabfeld (3240 Euro) sind nah am Durchschnitt, Bad Kissingen bewegt sich über der 3000-Euro-Marke, der Kreis Schweinfurt knapp darunter (2847 Euro). Allerdings pendeln viele Landkreisbewohner zum Arbeiten in die Stadt. Veranschlagt man kreisfreie Stadt und Landkreis zusammen, liegt der Kreis Schweinfurt plötzlich leicht über dem Durchschnitt. red