Eine ausgetretene Treppenstufe, ein regennasser Hauseingang, zahlreiche Türschwellen oder feuchte, rutschige Fliesen im Badezimmer: Viele Verletzungsgefahren lauern dort, wo sie die meisten kaum vermuten würden – im eigenen Zuhause.
Tatsächlich erleiden jährlich rund 2,8 Millionen Menschen in Deutschland einen Unfall in den privaten vier Wänden, hat eine Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) ergeben.
Vorsicht gilt vor allem im Alter
Besonders betroffen sind ältere Personen, etwa wenn ohnehin ihre Beweglichkeit schon etwas eingeschränkt ist. Gleichzeitig wünschen es sich Senioren, ihren Ruhestand so selbstständig wie möglich im vertrauten Umfeld zu verleben. Empfehlenswert ist es daher, schon frühzeitig auf eine barrierefreie, rutschsichere Wohnung und Einrichtung zu achten.
Worauf sollte man achten?
In ein barrierefreies Badezimmer gehört eine Badewanne oder eine bodengleiche Dusche ohne Schwelle und mit Sitzmöglichkeit, außerdem stabile Haltegriffe für die Badewanne beziehungsweise die Dusche und für die Toilette. Im gesamten Wohnbereich empfehlenswert: Eine Türbreite von mindestens 80 Zentimetern – für Rollstuhlfahrer sind es 90 Zentimeter – sowie Rampen für eventuell vorhandene Schwellen oder Hürden.
Auf ein nachlassendes Sehvermögen im Alter kann man sich mit einer guten Beleuchtung im Eingangsbereich sowie im gesamten Haus oder in der Wohnung einstellen. Barrierefreies Wohnen bedeutet auch, die Wohnräume nicht zu voll zu stellen und so einzurichten, dass wichtige Alltagsgegenstände jederzeit gut erreichbar sind. Um Unfallrisiken im Alltag zu vermeiden, empfiehlt es sich, technische Geräte möglichst kabellos zu verbinden oder alle Kabel in dafür vorgesehenen Schächten oder Boxen zu verlegen.
Barrierefreiheit im Altbau oder Neubau
Es lohnt sich, vor einem Neubau von Anfang an auf Barrierefreiheit oder -reduzierung zu setzen – zumal Menschen jeden Alters in ihrer Wohnung von einem gut geplanten Grundriss mit ausreichend Bewegungsfläche profitieren. Die meisten Altbauten lassen sich ebenfalls barrierearm oder barrierefrei und behindertengerecht umgestalten. Allerdings gibt es einige Wohnraumanpassungen und Sanierungsmaßnahmen im Altbau, die unter Umständen nachträglich nicht mehr möglich sind. So kann es sein, dass die Wasseranschlüsse einen barrierefreien Umbau verhindern und der nachträgliche Einbau eines Fahrstuhls aufgrund des zu engen Treppenhauses nicht machbar ist oder äußerst kostspielig wäre.
Fördermöglichkeiten prüfen
Besonders der Generation 65plus ermöglichen barrierefreie Wohnungen und Eigenheime eine selbstbestimmte Zukunft. Fachleute raten dazu, sich schon frühzeitig um Barrierefreiheit zu kümmern und gegebenenfalls verschiedene Fördermöglichkeiten für barrierefreie Umbauten im Eigenheim zu prüfen. ADAC/red